Kreis Olpe. Im Sommer braucht der Garten viel Aufmerksamkeit. Worauf Sie jetzt besonders achten müssen, erklärt Ihnen Thomas Kramer aus Olpe.

Karl Foerster, ein Gärtner und Pflanzenzüchter mit Leib und Seele hat den Satz: „Der Garten, eine endlose Aufgabe“ ausgesprochen. Damit ist eigentlich alles gesagt oder andersherum – der Garten ist nie fertig. Für Karl Foerster war das kein Problem, im Gegenteil. Er fühlte sich inspiriert, Veränderungen vorzunehmen und Neues auszuprobieren.

Viele denken, dass die Arbeit im Garten im Frühling und Herbst am intensivsten ist. Weit gefehlt. Jetzt im Sommer ist die Zeit, frühjahrsblühende Stauden zurück zu schneiden, damit sie noch einmal durchtreiben und uns mit einer zweiten, wenn auch nicht ganz so üppigen Blüte erfreuen. Aber es ist auch die Zeit, um Ordnung ins Staudenbeet zu bringen oder zu erhalten. Die unterschiedlichen Stauden, die als Gemeinschaft ins Beet gepflanzt wurden, zeigen alle unterschiedliche Wuchseigenschaften. Daher ist es notwendig, die Beete genau zu beobachten und wie im Leben die Schwachen vor den starken Rabauken zu schützen.

Pflanzen kombinieren

Nehmen wir mal die Katzenminze. Sie blüht schön leuchtend blau, ist anspruchslos, verträgt Trockenheit und lässt sich schön mit anderen Pflanzen kombinieren. Aber wenn man die Katzenminze lässt, wie sie will, hat man plötzlich ganz viel Katzenminze im Beet und alles andere drum herum geht unter. Wenn man sie nicht nach der Blüte stark zurückschneidet, Samt sie sich selbst aus und man hat Katzenminze an Stellen, wo man keinen haben will und nie welche gepflanzt wurde.

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Beim Frauenmantel ist es auch so. Schneiden Sie die Frühjahrs- und Sommerblüher nach der Blüte bodennah zurück, düngen Sie sie mit einem Volldünger etwas auf, geben Ihnen Wasser und Sie werden sehen, wie schön sich die Pflanzen ein zweites mal entwickeln. Trotzdem wird es so sein, dass nach drei bis vier Jahren die Stauden ineinander gewachsen sind, Strukturen im Beet verloren gehen oder manche Pflanzen blühfaul werden. Dann nehmen Sie die Pflanzen im Frühsommer oder Sommer heraus, schneiden sie zurück, teilen sie mit einem Spaten und pflanzen sie wieder neu ein.

Beim Ausgraben nehmen Sie besser eine Grabegabel, damit verletzen Sie die Wurzeln nicht so stark. Man sollte diese Arbeiten nicht unbedingt bei 35° machen, aber an einem bewölkten Sommertag ist das durchaus möglich, allerdings dürfen Sie das Gießen nicht vergessen. Denken Sie bei der Neuanordnung der Stauden auch an die Zwiebelpflanzen, die entweder mit ausgegraben und neu gesetzt werden oder im Spätsommer durch neue Zwiebeln ersetzt werden.

Gründlich wässern

Aber nicht nur das Staudenbeet ist jetzt ein Thema bei der Gartenarbeit, sondern auch der Heckenschnitt und der Rasen. Letzteren sollte man jetzt noch einmal mit einem stickstoffbetonten Dünger aufdüngen und gründlich wässern. Die Betonung liegt auf gründlich. Sie kennen das alle und wissen genau, was mit gründlich gemeint ist, denn Sie alle machen manchmal gründlich sauber, räumen gründlich auf und heften Ihre Papiere gründlich ab. Also, beim Rasenwässern nicht ein bisschen rumsprenkeln, sondern einmal wöchentlich, auch wenn es mal ein kleines Schäuerchen gegeben hat, 10 bis 15 Liter Wasser pro m² in die Erde bringen. Das sind ungefähr 1,5 Gießkannen voll. Nur so wirkt der Dünger und es kommt zu keinen Trockenschäden. Jetzt brauchen wir nur noch das Unkraut zu jäten, die Hecken zu schneiden und die Formpflanzen wieder in Form zu bringen.

Beim Hecke schneiden bitte an den Natur- und Vogelschutz denken. Viele Vögel haben ihre Nester in Hecken und gerade bei den immergrünen Exemplaren sind sie oft nicht zu sehen. Laut der Vogelschutzverordnung sind starke Rückschnitte erst wieder ab Oktober möglich und bis dahin sind nur leichte Pflegeschnitte erlaubt. Für den Einen hört sich das jetzt alles nach echter Maloche und pure Zeitverschwendung an, für den Anderen ist es Entspannung und eine sinnvolle Tätigkeit. Letzterer sitz nach getaner Arbeit mit einem Kaltgetränk in seinem Garten, genießt den Anblick seiner Schaffenskraft und freut sich darauf, was in absehbarer Zeit seine Stauden wieder für tolle Farben in den Garten zaubern werden. Und die Vorfreude ist doch immer die schönste Freude, oder?

Viel Spaß beim Gärtnern wünschtIhnen Ihr Thomas Kramer