Altenhundem. Altenhundems Bahnhof soll schöner werden, vor allem die Unterführung zu den Bahnsteigen. Wie das geht, erklärt Fliesenleger Jürgen Grunwald.

Wie oft die Treppenanlagen und Bahnsteigzugänge am Altenhundemer Bahnhof schon repariert und renoviert wurden, weiß Jürgen Grunwald nicht. Obwohl der Fliesenlegermeister aus Bochum schon seit vielen Jahren für die Deutsche Bahn arbeitet, eine Bahnunterführung wie in Altenhundem – dann noch im Südsauerland - war bisher noch nicht dabei.

Aufwändige Arbeiten

Seit mehr als vier Wochen ist der Bahnhof am Rothaarsteig so etwas wie sein zweites Zuhause. Zusammen mit einem Bauunternehmen aus Bochum versucht der 63-Jährige, den Wänden in dem Gang unterhalb der Gleise und in den Treppenaufgängen ein freundliches Gesicht zu geben. Das lässt sich die Deutsche Bahn ein Stange Geld kosten. Denn die Arbeiten sind aufwändig. „Zum Teil sind die Wände bis zu zehn Zentimetern aus der Flucht“, erklärt der Fliesenleger. Deshalb müssen zunächst die Maurer ran. Der alte, lose Putz muss abgestemmt werden, dann werden die Flächen lotgerecht wieder beigeputzt und grundiert. Erst dann kann Jürgen Grunwald die Flächen, insgesamt rund 320 Quadratmeter, fliesen und ihnen ein helles, freundliches Aussehen geben.

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Frostsicher ist ein Muss

Das Aussuchen und Beschaffen des Steinzeugs war gar nicht so einfach. 30 mal 30 groß, weiß und vor allem frostsicher hatte die Bahn dem Handwerker ins Auftragsbuch geschrieben. „Die finden Sie in keinem Baumarkt“, so der Fachmann. Durch die hohen Temperaturen beim Brandprozess lassen sich keine strahlendweißen Fliesen herstellen. Aber auch die firnweißen Fliesen mit einigen bunten Mosaiken lassen die schäbige Unterführung wieder hell und freundlich erscheinen. Die Spezialfliesen werden mit dem sogenannten Buttering-Floating-Verfahren geklebt. Dabei wird ein Spezialkleber sowohl auf den Untergrund als auch auf die Rückseite der Fliesen aufgebracht. Während des Aushärtens verzahnen sich die Klebemassen und sorgen so für mehr Halt. „Da hat die Deutsche Bahn richtig Geld in die Hand genommen“, so Grunwald, der sich in den Arbeitswochen in einer Ferienwohnung am Hasenbahnhof in Brachthausen einquartiert hat und seitdem zu einem Fan des Südsauerlands geworden ist.

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Seit 2012 Wanderbahnhof

Der Bahnhof in Altenhundem wurde 2012 offiziell zum Wanderbahnhof mit dem Namen „Bahnhof am Rothaarsteig“ ausgezeichnet. Als erster Bahnhof in Südwestfalen erhielt der Bahnhof im Jahr 2013 eine Auszeichnung durch den Verkehrsclub Deutschland als „kundenfreundlicher Bahnhof“. Ereignisse, die die Entscheidung der Deutschen Bahn, hier eine höhere fünfstellige Summe in eine besserer Optik der Gleiszugänge zu investieren, sicherlich gefördert haben wird. Auch zur Freude der Stadt. „Wir freuen uns über die Initiative der Deutschen Bahn“, so Bürgermeister Stefan Hundt.

Ende September soll alles fertig sein, dann bleibt zu hoffen, dass es keine neuen Sachbeschädigungen und Schmierereien geben wird. Fliesenleger Jürgen Grünwald kann ein Lied davon singen. Das Umfeld von Bahnhöfen scheint Graffiti-Sprayer und Vandalen, die einfach nur Spaß an Zerstörung und Sachbeschädigungen haben, überall magisch anzuziehen. „Schon in den ersten Tagen wurden hier Fliesen abgerissen oder die Faust in den frischen Putz gedrückt.“