Altenhundem. Nach dem ersten Probebetieb in Drolshagen ist SAM jetzt in Altenhundem unterwegs. Bis Anfang November kann jeder kostenlos mitfahren.
Pünktlich, als die Kirchenglocken 12 Uhr schlugen, setzte sich SAM am Montag auf dem Marktplatz in Altenhundem in Bewegung. Der selbstfahrende Kleinbus machte sich auf zu seiner ersten Fahrt im Ostkreis. Nach Drolshagen ist es der zweite Probebetrieb des vollautomatisierten Shuttle-Busses. Bis Anfang November wird er mit einer Höchstgeschwindigkeit von Tempo 15 in Altenhundem über öffentliche, nicht gesperrte Straßen rollen und im Linienverkehr Fahrgäste befördern.
Der Startschuss für SAM in Lennestadt erfolgte durch den Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) und Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, Andreas Müller, den Lennestädter Beigeordneten Karsten Schürheck, Landrat Frank Beckehoff, Vertreter der Firmen Mennekes, Krah-Gruppe und Bigge Energie sowie der VWS, dem Berliner Unternehmen Nuts One und der Südwestfalenagentur. „Wir wollen uns mit SAM weiterhin der Herausforderung stellen, den ÖPNV für die Zukunft fit zu machen. Mit den Städten Drolshagen und Lennestadt haben wir eine gewisse Vorreiterrolle. Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf die Mobilität von morgen“, sagte Landrat Beckehoff. Der Trend zum autonomen Fahren schreite weiter voran.
Wegen Corona nur vier Fahrgäste
„Es ist ein Appell an alle: Testen Sie Sam, schnuppern Sie die Mobilität von morgen“, betonte Andreas Müller. Der selbstfahrende Kleinbus bietet Platz für sechs Fahrgäste, allerdings ist die Kapazität coronabedingt derzeit auf vier Plätze reduziert. Wie im sonstigen ÖPNV-Busverkehr gilt auch in SAM Maskenpflicht. Begleitet wird das Gefährt von einem Operator, einer speziell ausgebildeten Sicherheitsperson, die im Notfall eingreifen und das Fahrzeug manuell steuern kann.
Die Einsatzstrecke verläuft in Altenhundem vom Marktplatz über die Helmut-Kumpf-Straße, den Parkplatz an der Sauerlandhalle bis zum St. Georg Haus in der Straße „Lennewiesen“. Neben den Haltestellen auf dem Marktplatz und vor dem St. Georg Haus sind Richtung-Haltestellen am Rathaus und vor der Sauerlandhalle eingerichtet. Die Linie ist mit einem kurzen Fußweg von der Haltestelle Marktplatz mit dem Zugverkehr der Ruhr-Sieg-Strecke verknüpft. Fahrtzeiten sind zwischen 8.25 und 16.15 Uhr. Die Nutzung von SAM ist kostenlos.
Befragung der Fahrgäste
Auch im Bereich Lennestadt werden sowohl Fahrgäste von SAM, als auch die Anwohner befragt, um Erkenntnisse über die Akzeptanz eines hochautomatisierten Fahrzeugs im öffentlichen Personennahverkehr zu erhalten. „Ich rechne damit, dass Ende dieses Jahres die Auswertung des Probebetriebes auf beiden Probestrecken vorliegen wird“, so Andreas Müller, der sich mit der Resonanz in Drolshagen sehr zufrieden zeigte, „zumal sich die Corona-Pandemie auch auf SAM ausgewirkt hat.“
Verbandsvorsteher Müller freute sich, dass auch die regionale Industrie miteinbezogen werden soll. Sie gründet dafür ein „Innovations -und Kompetenzzentrum digitaler Landverkehr Südwestfalen“, das die gewonnenen Erfahrungen zur Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsfelder nutzen möchte. Betreiber des hochautomatisierten Kleinbusses der Firma EasyMile ist die VWS, die auch den öffentlichen Personennahverkehr in den beiden Linienbündeln im Kreis Olpe erbringt.
„Das ist ein echtes Innovationsausrufezeichen. Der sieht so gut aus hier im Stadtgebiet. Der darf eigentlich gar nicht wieder weg“, meinte Volker Lazzaro, Managing Director bei der Firma Mennekes, über den grün-blauen „Flitzer“. Ingo Ehrhardt, Geschäftsführer der Bigge Energie, hob die momentan sehr starke Nachfrage nach Elektromobilität hervor. „Niemand weiß, wie der öffentliche Nahverkehr im Jahr 2030 aussehen wird. Um so wichtiger ist es, bereits heute die Zukunft aktiv mitzugestalten“, brachte es Andreas Müller auf den Punkt.