Helden. Christian Vogt hat schon mit 16 geplant, sich mit einem Restaurant selbstständig zu machen. Sein Konzept: international mit regionalen Produkten.
Für Christian Vogt war es kein mutiger Schritt. Eher ein Ziel, auf das er sechs Jahre lang hingearbeitet hat. Denn dass er sich mal selbstständig machen wollte, das wusste er schon mit 16 Jahren, als er die Ausbildung zum Koch auf der Burg Schnellenberg anfing. Jetzt hat er es geschafft: Mit 22 Jahren darf sich Vogt Inhaber des Restaurants „Helden Herzhaft“ nennen, das am Samstag eröffnet. „Tatsächlich ist das aber ein Familienprojekt“, so Vogt. Und tatsächlich spiegeln sich auch einige familiäre Details im „Helden Herzhaft“ wider.
Der Familienzusammenhalt
Schon auf der rund 40 Quadratmeter großen Terrasse, die Platz für bis zu 35 Gäste bietet, fallen neben dem gigantischen roten Stuhl mit dem „Helden Herzhaft“-Logo das mit Holzpflöcken umrahmte Beet auf. Darin: eine Hopfenpflanze, deren Blätter sich nach oben erstrecken. „Im besten Fall sollen die Triebe den Baum hinaufklettern“, sagt Vogt und zeigt dabei auf die benachbarte Eiche. Der Hopfen ist nicht nur dekorativ, sondern erfüllt durchaus auch eine pragmatische Funktion. Bruder Florian ist nämlich Hobby-Brauer und hat sich mit seinem selbst gebrauten „Repetaler Heldenbräu“ bereits einen Namen in der Region gemacht. Nur logisch, dass der Bruder das Bier auch in seinem neuen Restaurant anbieten wird. „Das Helle und das Dunkle. Weizen habe ich noch dazugekauft“, verrät Christian Vogt.
Auch im Innenbereich des Restaurants setzt sich der Eindruck fort, dass viel Wert auf Familienzusammenhalt gelegt wird. Von der Decke hängt eine mit Tauen befestigte „Repetaler Heldenbräu“-Kiste, auf dem Weg zur Theke stößt der Gast auf „Josefs Ecke“. Was hat es damit auf sich? „Josef ist mein Vater“, erklärt Vogt. „Ihm gefiel die Ecke unter dem Schieferdach und mit den Fachwerk-Balken so gut, dass er hier unbedingt einen Esstisch hinstellen wollte – obwohl ich das zunächst gar nicht vorhatte.“ So viel Begeisterung verdient dementsprechend einen eigenen Namen.
Einen eigenen Namen hat die Garderobe schräg gegenüber der Theke zwar nicht. Ein Blickfang ist sie trotzdem mit den Messern, Gabeln und Löffeln, die als Haken umfunktioniert worden sind. „Das ist das Silberbesteck meiner verstorbenen Oma“, sagt Vogt. Sie sei zwar schon vor einigen Jahren gestorben, die Trauer sei deswegen nicht mehr so präsent. „Aber wir dachten, dass das eine schöne Erinnerung an sie sein könnte.“
Die Ausrichtung
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Bei der Speisekarte hat sich Vogt bewusst international ausgerichtet, ohne dabei die Gäste mit einer zu großen Auswahl zu überfordern. „Bei mir gibt es quasi alles von Sushi bis Rouladen und für alle Generationen.“ Burger, Steak und Schnitzel gehören dazu, aber auch Pastagerichte, Salate und Desserts. Auch hier spielt Hopfen immer wieder eine Rolle, wie zum Beispiel beim Schweineschnitzel mit Heldenbräubier-Champignonsoße oder dem Tiramisu mit Bierschaum und frischen Früchten. Gleichzeitig legt der 22-Jährige viel Wert auf regionale Produkte: Die Burger-Pattys bezieht er von der Metzgerei Kirchhoff aus Dünschede, die Burger-Buns mit „Heldenbräubier“ Malz kommen von der Bäckerei König aus Attendorn.
Der Plan
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In den sechs Jahren als Koch hat Vogt schon in einigen Restaurants gearbeitet, darunter auch im Vier-Sterne-Hotel „Seegarten“ am Sorpesee. „Ich wollte verschiedene Küchen kennenlernen und Erfahrungen sammeln, die ich jetzt in mein Restaurant einbringen kann.“ Blauäugig wollte er sich nicht in die Selbstständigkeit stürzen, erfuhr von seinen Eltern außerdem viel Unterstützung. Ihnen gehört übrigens auch das Fachwerkhaus an der Repetalstraße, in dem bis Dezember 2019 noch die Pizzeria „Sicilia“ ihre Speisen angeboten hat. „Als dann klar wurde, dass die Betreiber aufhören werden, habe ich die Chance ergriffen“, sagt Vogt. Bedenken, dass er mit 22 Jahren noch zu jung für ein eigenes Restaurant sein könnte, hat er keine. „Bei solchen Sachen wie Schanklizenz und Buchhaltung kann ich immer auf den Rat meiner Eltern zählen.“
Die Ideen
Montags ist Ruhetag
Kontakt: Repetalstraße 152a, 57439 Attendorn-Helden, 02722/6396449
Öffnungszeiten: dienstags bis samstags, 17.30 bis 23 Uhr, und sonntags, 12 bis 23 Uhr. Montags ist Ruhetag.
Mehr Infos unter www.helden-herzhaft-repetal.de, bei Facebook oder Instagram.
Eigentlich wollte Christian Vogt sein Restaurant schon zum 20. Mai öffnen. Da hätte das große Braufest seines Bruder stattfinden sollen, zu dem schon mal bis zu 800 Besucher gekommen sind. Corona hat den Brüdern da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dennoch gehen dem jungen Restaurant-Chef die Ideen nicht aus: „Ich habe mir überlegt, dass ich mich auch saisonal ausrichten werde, heißt, dass es im Frühjahr Gerichte mit Spargel und im Herbst Gerichte mit Kürbis geben wird. Auch Menüs für Weihnachtsfeiern sind geplant oder dass ich Essen zubereite, wenn mein Bruder Gäste zur Brauereibesichtigung da hat.“ Vielversprechende Pläne, die der junge Heldener noch umsetzen möchte. Und das immer mit der Familie im Rücken.