Attendorn. Krankenhaus-Hygieniker der Helios-Klinik Attendorn erzählen, wie dynamisch ihre Arbeit durch Corona geworden ist. Ihre Aufgabe: maximaler Schutz.
Die Coronakrise hat den Krankenhausalltag durcheinander gewirbelt. Besucher dürfen nur noch in bestimmten Zeitfenstern vorbeikommen. Es gelten – natürlich – Mund- und Nasenschutzpflicht und am Eingang muss jeder Besucher seine Kontaktdaten hinterlassen. Jede noch so kleine Maßnahme dient dazu, das Infektionsgeschehen aus den Kliniken so gut es irgendwie geht herauszuhalten, auch wenn das bei Viren grundsätzlich nicht komplett möglich ist. Deshalb lautet das oberste Gebot: Jeder, ob Besucher, Chefarzt, Krankenschwester oder Patient, muss sich strengstens an die Hygienevorschriften halten. Denn nur so kann es gelingen, das gefürchtete Coronavirus fern zu halten.
In der Helios-Klinik in Attendorn kommt dem Abteilungsleiter der Krankenhaushygiene, Markus Waschek, (38) und seiner Kollegin Natascha Rösk (36), die zurzeit eine entsprechende Fachweiterbildung macht, daher eine sehr wichtige Aufgabe zu. Sie sind es nämlich, die im ständigen Kontakt mit dem Personal stehen und die Kollegen beraten, informieren, schulen und helfen. Die beiden gehen auf die Stationen und schauen sich beispielsweise an, wie Zugänge gelegt werden oder wie die Helios-Mitarbeiter mit dem Thema Händedesinfektion umgehen. Wo sie Verbesserungspotenziale ausmachen, greifen sie ein. Das haben sie vor der Coronakrise natürlich auch schon getan. Doch ihr Alltag ist durch die Krise intensiver und dynamischer geworden.
Mikrobiologische Daten werden kontrolliert
Waschek und Rösk überwachen und dokumentieren mit Hilfe eines hausinternen Tools die mikrobiologischen Daten, die sie aus dem Labor bekommen, um das Infektionsgeschehen genauestens im Blick zu halten. Nur so können sie aus den vielfältigen Erkenntnissen Konsequenzen für das eigene Tun ableiten und schnell reagieren, wenn etwa das Infektionsgeschehen nach oben geht. Und sie können sich mit Kollegen aus den anderen Helios-Häusern austauschen. Netzwerken lautet das Stichwort.
„Wir verstehen uns als Schnittstelle zwischen den Kollegen auf den Stationen und verschiedenen Abteilungen in unserem Haus“, erklärt Waschek, ein gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger für Intensivmedizin und Anästhesie. Dr. Christof Alefelder, Krankenhaushygieniker und Experte für Antibiotika der Helios-Region West und damit der Vorgesetzte von Waschek und Rösk, nickt zustimmend und ergänzt: „Unsere Aufgabe als Hygieniker sieht vor, dass Patienten im Krankenhaus nicht zusätzliche Infektionen erleiden und wir unsere eigenen Mitarbeiter durch Gespräche und Schulungen maximal gut schützen. Wir sind nicht die Polizei, dafür aber Förderer, Unterstützer, Erinnerer.“
Patienten bringen schon Erreger mit ins Krankenhaus
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Im selben Atemzug räumt er mit dem Vorwurf auf, dass sich Patienten durch mangelhafte Vorkehrungen erst in der Klinik mit (weiteren) Erregern anstecken würden. „Ein Großteil unserer Patienten kommt zum einen mit einer Grunderkrankung zu uns und bringt zum anderen bereits Erreger mit, die dann Ursache von Infektionen werden können. Das lässt sich nicht immer verhindern.“ Durch die Arbeit seiner Hygiene-Kollegen lässt sich das weitere Infektionsrisiko aber deutlich reduzieren, ist der Düsseldorfer und ehemalige Facharzt für Gefäßchirurgie überzeugt.
Ihre Arbeit an sich hat sich durch Corona gar nicht groß verändert. Mit viralen Erkrankungen, wie dem Norovirus oder der Influenza, kennen und kannten sich die Experten schon vor der Krise aus, entsprechende Schutzmaßnahmen sind ihnen in Fleisch und Blut übergegangen. Geändert hat sich jedoch aufgrund des neuen Coronavirus zum einen das Informationsinteresse von Patienten und Kollegen gleichermaßen, und der logistische Aufwand andererseits. Um genügend Schutzkleidung aus dem angespannten Markt zu erhalten, brauchten die Hygienefachkräfte mitunter einen langen Atem. Genauso müssen und mussten sie ein wachsames Auge auf die Bestände haben.
Corona-Pandemie ist sehr dynamisch
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„Dabei hat uns die sehr gute Zusammenarbeit mit allen Fachbereichen geholfen“, betont Marcus Waschek, „ebenso wie unser Krisenstab, der jeden Tag zusammengekommen ist.“ Geändert haben sich auch die internen Abläufe. Das tun sie immer wieder, denn: „Unsere Maßnahmen können sich von heute auf morgen ändern, je nach Lage der Coronasituation. Das alles ist eine hoch dynamische Entwicklung“, beteuert Dr. Volker Seifarth, seit Ende vergangenen Jahres Helios-Geschäftsführer in der Hansestadt. Denn eines ist klar: Die Coronakrise hat den Krankenhausalltag durcheinander gewirbelt und wird auch in Zukunft Abläufe ändern, um weiterhin für Patienten und Mitarbeiter die größtmögliche Sicherheit zu bieten.