Kreis Olpe. Das Coronavirus hat auch Auswirkungen auf die Entbindung in den Kliniken. Väter dürfen weiterhin mit in den Kreißsaal – mit einer Ausnahme.
Das Coronavirus und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Einschränkungen haben auch Auswirkungen auf die Geburtsvorbereitung und die Entbindung. Wie gehen die Kliniken im Kreis Olpe mit diesem Thema um? Und: Dürfen werdende Väter überhaupt noch mit in den Kreißsaal? Wir haben uns in den Kliniken umgehört.
St. Martinus-Hospital Olpe: Bereits eine Geburt unter „Corona-Bedingungen“
Das Olper Krankenhaus mit drei Kreißsälen wurde zum Covid-19-Zentrum im Kreis ernannt, hier wurden und werden also die Behandlungskapazitäten maximiert. Das heißt: „Im Idealfall sollen die mit dem Coronavirus infizierten Mütter auch hier entbinden“, sagt Sarah Scholz-Klapp, Referentin der Unternehmenskommunikation. So einen Fall habe es im St. Martinus-Hospital bereits gegeben. „Das Personal trägt in dem Fall Schutzkittel, Mundschutz und Brille, um das Infektionsrisiko weitestgehend zu minimieren. Auch die Mutter ist angewiesen, während der Entbindung einen Mundschutz zu tragen“, erklärt Scholz-Klapp.
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Der Partner darf auch weiterhin im Kreißsaal mit Mundschutz dabei sein – selbst wenn ein Verdacht auf eine Infektion oder ein bestätigter Corona-Fall vorliegt. „Wenn die Mutter infiziert ist, dann ist es der Vater des Kindes sehr wahrscheinlich auch“, so Scholz-Klapp. Gut eine Stunde nach der Geburt muss der Partner das Krankenhaus jedoch wieder verlassen; die Krankenhäuser haben schließlich ein Besuchsverbot in der Coronakrise erlassen.
Mütter wollen so schnell wie möglich wieder nach Hause
Übertragung von Mutter zu Kind
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) kann eine Übertragung mit dem Coronavirus im Mutterleib nicht ausgeschlossen werden.
In den meisten Fällen zeigen die Kinder SARS-CoV-2-positiver Mütter nach der Geburt jedoch keine Krankheitszeichen.
Bisher gibt es keine Nachweise von SARS-CoV-2 in der Muttermilch.
Selbst wenn die Mutter positiv auf das Coronavirus getestet wurde, das Kind aber einen negativen Befund hat, gibt es keinen Grund, Mutter und Kind zu trennen. Es müssen nur die Hygieneempfehlungen eingehalten werden. Wenn beide infiziert sind, werden sie zusammen auf die Isolierstation verlegt. „In dem einen Corona-Fall, der uns bislang bekannt ist, war es so, dass Mutter und Kind zusammen sein konnten. Bei der Mutter war zu dem Zeitpunkt das Virus nicht mehr nachweisbar und das Kind selbst wurde negativ getestet“, so Scholz-Klapp.
Bei den Müttern sei wegen des Besuchsverbots der Wunsch, so schnell wie möglich wieder nach Hause gehen zu können, sehr groß. „Um die Zeit bis zur Entlassung etwas überbrücken zu können, bieten wir seit Einführung dieser Maßnahme deswegen einen kostenlosen Internetzugang für unsere Patienten an“, erzählt Scholz-Klapp. Mit Videotelefonie könne so die Sehnsucht zur Familie zumindest ein bisschen gestillt werden.
Helios Klinik Attendorn: Mutter muss eventuell auf Begleitperson verzichten
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Auch in Zeiten von Corona versucht die Helios Klinik Attendorn weitestgehend den Wünschen der werdenden Mütter gerecht zu werden. „Die Geburtshilfe läuft daher unter Berücksichtigung der allgemein gültigen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen weiter wie bisher“, so Dr. Britta Giebeler, Leiterin der Unternehmenskommunikation. Genau wie im St. Martinus-Hospital ist bei der Entbindung weiterhin eine Begleitperson erlaubt – allerdings nur, wenn weder Mutter noch die Begleitperson mit dem Coronavirus infiziert ist.
Eine derartige Vorsichtsmaßnahme sei aber nicht erst mit dem Pandemieausbruch aufgestellt worden. „Schon davor durften nur Begleitpersonen mit in den Kreißsaal, wenn diese keine Infektionssymptomatik aufgewiesen haben“, erklärt Giebeler. Dementsprechend erhält nur derjenige Zutritt zum Kreißsaal, der weder Husten, Fieber, Schnupfen noch Muskel- oder Gliederschmerzen hat und nicht an Atemnot leidet. Abgesehen davon habe die Begleitperson generell einen Mund-Nasen-Schutz im Kreißsaal zu tragen.
Corona-Maßnahmen werden täglich überprüft
Auch die Helios Klinik reagiert mit einem generellen Besuchsverbot laut Corona-Schutzverordnung. Ausnahmen werden nur in Einzelfällen und in Absprache mit dem medizinischen Personal gewährt – so zum Beispiel auch im Bereich der Geburtshilfe. Da die Maßnahmen aber täglich neu bewertet und wenn notwendig auch angepasst werden, könnten allgemeingültige Aussagen nur schwer getroffen werden, so Giebeler. „Deswegen bitten wir werdende Eltern sich tagesaktuell auf unserer Homepage unter www.helios-gesundheit.de/attendorn zu informieren.“