Helden. Ein erweitertes Nutzungskonzept soll nun helfen, den Attendorner Stadtrat vom Umbau des ehemaligen Feuerwehrhauses zu überzeugen.
Mit einem erweiterten Nutzungskonzept und einer abgespeckten Kostenplanung unternimmt der Dorfverein Helden mit seinen 120 Mitgliedern einen zweiten Versuch, den Attendorner Stadtrat doch noch vom Umbau des ehemaligen Feuerwehrhauses in ein Dorfhaus zu überzeugen. Der erste Anlauf ist bekanntlich gescheitert. Im September 2019 hatte eine Mehrheit von CDU, UWG und FDP/Grüne das Projekt Dorfhaus überraschend gestoppt.
Entmutigen lassen haben sich die Verantwortlichen des vor einem Jahr gegründeten Dorfvereins Helden dadurch aber nicht. „Die Zeit ist gekommen, einen neuen Anlauf zu starten. Wir wissen aber, dass uns die politische Zustimmung nicht zufliegen wird“, sagte der 1. Vorsitzende Klaus Gabriel bei der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung im alten Feuerwehrhaus. „Wir sind nach wie vor optimistisch, aber vorsichtig optimistisch“, betonte Geschäftsführer Günter Schulte. Aber bislang hat nur die SPD-Fraktion, deren Mitglied Schulte ist, Zustimmung signalisiert. Die anderen im Rat der Stadt Attendorn vertretenen Parteien muss der Dorfverein noch überzeugen.
Förderung erhofft
Seine Mitglieder hat der Vorstand bereits überzeugt. Einstimmig wurde das neue Nutzungs- und Finanzierungskonzept angenommen. „Wir haben auf die Ablehnung besonnen reagiert und das fast als Ansporn gesehen“, blickte Klaus Gabriel zurück. Und vor allem hat der Vorstand des Dorfvereins gerechnet. Die neue Kostenplanung sieht ein Gesamtbudget von 359.000 Euro (ursprünglich 435.000 Euro) vor. Aus dem NRW-Programm Dorferneuerung 2021 erhoffen sich die Verantwortlichen eine Förderung von 217.623,25 Euro. Bleibt ein Eigenanteil von 117.181,75 Euro übrig.
Weil der Dorfverein mit Ausnahme der Anlegung einer Terrasse auf die geplanten Außenanlagen verzichtet und sich mit Eigenleistungen von 24.605 Euro sowie 5.000 Euro aus der Vereinskasse beteiligen will, sinken die Kosten für die Stadt Attendorn um 42.000 Euro auf 87.576,23 Euro. Darüber hinaus wird die Anschaffung von Spiel- und Sportgeräten aus der Finanzierung herausgenommen und soll durch Sponsoring bzw. Crowdfunding geleistet werden.
Neues Zuhause für Theatergruppe
Ein weiteres Pfund ist für den Vorsitzenden Klaus Gabriel und seine Mitstreiter das erweiterte Nutzungskonzept. So könnte das Dorfhaus das neue Zuhause für die Theatergruppe Helden werden. Zudem ist eine Zusammenarbeit mit dem Offenen Ganztag der Grundschule Helden geplant.
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Und noch etwas könnte dem Dorfverein in die Karten spielen. Die vermeintliche Konkurrenzsituation mit der Schützenbruderschaft St. Sebastianus ist vom Tisch. Wie der 1. Brudermeister Georg Schulte unserer Zeitung bestätigte, erhält sein Verein für den vorgesehenen neuen Eingangsbereich der Schützenhalle eine 65-prozentige Förderung aus dem Programm „Dorferneuerung 2021“. Auch wegen der Förderanträge von gleich zwei Heldener Vereinen aus dem gleichen Topf hatte sich die Mehrheit im Attendorner Stadtrat gegen das Projekt Dorfhaus ausgesprochen.
„Alle Fraktionen haben uns eine Chance gegeben“, so Klaus Gabriel. Die CDU signalisierte, neu über einen Antrag nachzudenken, wenn die Förderung für die Schützenbruderschaft genehmigt sei. „Wir können das Verhalten der Parteien schlecht ablesen“, wissen Gabriel und seine Vorstandskollegen aber nicht, wie es weitergeht. Bereits am Dienstag dürften die Heldener schlauer sein. Dann trifft sich der Vorstand des Dorfvereins im alten Feuerwehrhaus mit den Fraktionsvorsitzenden und den örtlichen Stadtverordneten.
Auf Parteien zugehen
„Mit diesem Konzept werden wir auf die politischen Partien zugehen. Wenn eine Mehrheit möglich ist, werden wir einen neuen Antrag stellen. Wenn sich die Gegner unseres Projekts im Stadtrat keinen Millimeter bewegen, werden wir nicht mit aller Gewalt vor die Wand laufen“, skizzierte der 1. Vorsitzende das weitere Vorgehen. Noch vor der Kommunalwahl könnte eine Entscheidung fallen: im Hauptausschuss am 2. September und eine Woche später in der letzten Ratssitzung.
„Das Konkurrenzverhältnis mit dem Schützenverein ist vom Tisch. Es gibt Einsparungen von 42.000 Euro. Reicht das? Das wird die entscheidende Frage sein“, wollte und konnte sich Geschäftsführer und SPD-Ratsmitglied Günter Schulte nicht festlegen. Schulte erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die Verwaltung laut Ratsbeschluss Nutzungsalternativen für das ehemalige Feuerwehrhaus vortragen muss. „Es hat schon Anfragen für die Nutzung dieses Gebäudes gegeben“, berichtete der in der Vereinsarbeit erfahrene Heldener.