Olpe. Der Johannitrieb ist der zweite Austrieb einiger Gehölze und Laubbäume um den 24. Juni (Johannistag). Thomas Kramer aus Olpe gibt Tippe.
Nicht, dass Sie denken, ich wäre eine Labertasche und würde Ihnen heute erzählen, was der Johannes so alles getrieben hat oder mit wem – mit Johannitrieb ist etwas ganz anderes gemeint. Um den 24. Juni herum, an Johanni, erfolgt bei vielen Pflanzen ein zweiter Blattaustrieb. Das ist dann praktisch wie ein zweiter Frühling. Soll so mancher Johannes ja auch schon erlebt haben. Nach dem ersten Blattaustrieb schieben viele, aber leider nicht alle Bäume, je nach Witterung ein weiteres Blatt nach. Eichen, Rotbuchen und viele Ahornarten machen das, Kastanien z.B. nicht. Auch Sträucher haben jetzt zum Zeitpunkt der Sommerwende den ersten Jahrestrieb abgeschlossen und treiben mit Blättern und Trieben ein zweites Mal aus. Jetzt erst kann man auch Aussagen machen, ob eine Pflanze angewachsen ist oder nicht.
Mitte Juni etwas Dünger
Viele kennen das, wenn im Frühling Nachtfröste empfindliche Pflanzen schwer getroffen haben. Die frischen ausgetriebenen Blätter sind braun und hängen verwelkt an den Trieben. Dann ist man schnell
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geneigt zu sagen, dass wird nichts mehr, der ist hin. Aber meistens ist das nicht der Fall. Warten Sie geduldig ab und Sie werden sehen, Ende Juni, wenn der letzte Spargel gestochen wurde, treiben die betroffenen Pflanzen noch einmal aus. Bei frisch gepflanzten Bäumen kann es sein, dass der erste Blattaustrieb klein und kümmerlich ist. Ziehen Sie daraus keine falschen Schlüsse. Versorgen Sie die Pflanzen weiter mit Wasser und geben Sie ihnen Mitte Juni etwas Dünger und sie werden vielfach beobachten, dass um Johanni herum der zweite Trieb größere Blätter produziert.
Dieser zweite Austrieb ist auch für Pflanzen sehr wichtig, die im Frühling von Käfern oder sonstigen Insekten heimgesucht wurden und deren Blätter fast aufgefressen wurden. Hier hilft sich die Natur selbst und sichert mit einem erneuten Austreiben das Überleben der Pflanzen. Viele Heckenpflanzen haben Ende Juni ebenfalls den ersten Austrieb abgeschlossen und jetzt ist ein guter Zeitpunkt für den Heckenschnitt. Wenn man sie kräftig schneidet, wächst nur noch so viel nach, dass sie bis zum Jahresende in Form bleibt.
Olper Schützenfest ist ein gutes Datum
Ich bin dieses Jahr hin und her gerissen. Ich warte bei meiner Hainbuchenhecke mit dem Schnitt immer etwas länger als bis Johanni. Wenn ich sie zu früh schneide, muss ich noch ein zweites Mal ran und das will ich mir sparen. Ein gutes Datum war immer das Olper Schützenfest. Da muss es ja sowieso überall ordentlich sein. Jetzt ist aber dieses Jahr wegen Corona kein Schützenfest. Wann schneide ich denn jetzt meine Hecke? Mal sehen, was der Nachbar macht? Keine gute Idee. Es reicht schon, dass ich mich an ihm orientiere, welche Mülltonnen raus müssen. Ich glaube, ich bleibe dabei, Mitte Juli kommt sie ab. Oder ich pflanze Johannisbeeren und wenn die dann reif sind, weiß ich, dass die Hecke geschnitten werden muss.
Die Hecke war übrigens im Laufe der Jahre ganz schön breit geworden und musste verjüngt werden. Bei Hainbuchen geht das gut. Wenn Sie so etwas auch vorhaben, machen Sie es in zwei Etappen. Starker Rückschnitt einer Seite im Winter mit einer scharfen Astschere. Dann die Seite austreiben lassen und die andere Seite im nächsten Winter stark einkürzen. Schneiden Sie sofort beide Seiten, geht der Sichtschutz der Hecke in dem Jahr verloren. Bei anderen Laubabwerfenden Hecken oder beim Kirschlorbeer geht das auch, bei Nadelgehölzen nur bei Eiben. Schneiden Sie beim Lebensbaum in das innere alte Holz war es das mit dem Leben. Leben ist übrigens ein gutes Stichwort für alle Heckenscheren-Akrobaten. Schön vorsichtig auf der Leiter, sonst wird das mit dem zweiten Frühling nichts.
Viel Spaß beim Gärtnern wünscht Ihnen Ihr Thomas Kramer