Meggen. Entspricht der Siegerentwurf für das Bahnhofsgelände den Wünschen der Meggener? Zweifel daran sind jedenfalls erlaubt. Eine Glosse.
Der Kampf um die Deutungshoheit hat begonnen. Seitdem der Stadtentwicklungsausschuss in Lennestadt entschieden hat, dass auf dem Gelände des Meggener Bahnhofs ein neues Gebäude mit zwölf Wohnungen und einer Gewerbefläche im Erdgeschoss entstehen soll, schaukelt sich die Debatte über diesen Beschluss immer weiter hoch.
Die Befürworter aus der CDU erklärten, dass der Siegerentwurf der Incler GmbH aus der Schweiz den Meggener Wünschen entspricht, die bei einem Workshop im Januar 2018 zusammengetragen wurden. Die Gegner, vorwiegend Beteiligte am unterlegenen Gegenentwurfs sowie SPD-Politiker, stützen sich auf eine Umfrage auf dem Facebook-Account dieser Zeitung.
Beides sollte nicht überbewertet werden.
An den Workshops beteiligte sich nur ein Bruchteil der Meggener Bevölkerung – eine gute Ideenschmiede, aber als Beleg für die Wünsche der Allgemeinheit eher ungeeignet. An unserer Umfrage nahmen zwar deutlich mehr Menschen teil, aber auch bei Facebook gibt’s keine Volksabstimmung.
Facebook-Nutzer mehrheitlich für Glaskubus
„Welcher Entwurf gefällt euch besser?“, hatten wir gefragt und die öffentlich bekannten Darstellungen der beiden Bauten zur Abstimmung gestellt. 870 Facebook-Nutzer votierten dabei für den Entwurf der Meggener Baugemeinschaft mit dem Glaskubus für Hardenacke Haardesign als Blickfang und einem Wohngebäude mit sechs Einheiten, nur 144 stimmten für den eigentlichen Siegerentwurf.
Das Ergebnis kann viele Gründe haben: Vielleicht hat die Meggener Baugemeinschaft ihre Unterstützer besser mobilisiert. Die Umfrage wurde Dutzende Male über private Accounts weiterverbreitet, unter anderem von den möglichen Investoren selbst. Vielleicht ließ die Darstellungsweise der Entwürfe die Nutzer eher zu dem Glaskubus tendieren. Während es von diesem Entwurf eine Computer-Animation gab, lag vom geplanten Bau der Incler GmbH nur eine Zeichnung vor.
Vielleicht kommt die Abstimmung mit mehr als 1000 Teilnehmern dem tatsächlichen Stimmungsbild in Meggen aber auch einfach recht nahe. Denn die Deutlichkeit des Ergebnisses lässt sich bei allen Schwächen, die Facebook-Umfragen zwangsläufig mit sich bringen, nicht wegdiskutieren. Die zahlreichen Befürworter des Alternativentwurfs dürften jedenfalls nicht alle zum Freundes- und Familienkreis der Baugemeinschaft gehören oder ihre Entscheidung nur nach dem bunteren Bild getroffen haben.
Wissen kann das im Moment allerdings niemand. Eine Meinung dazu haben trotzdem viele, es ist ordentlich Dampf auf dem Kessel. Wie wäre es mit einer Umfrage über die Umfrage?