Attendorn. Das St.-Ursula-Gymnasium in Attendorn hat eine Amokdrohung erhalten. Die Schule blieb Freitag geschlossen. Lehrer und Schüler reagieren bestürzt.

Das St. Ursula-Gymnasium aus Attendorn hat am späten Donnerstagabend eine Amokdrohungper Mail erhalten. Schulleiter Markus Ratajski entschied daraufhin, die Schule am Freitag zu schließen – natürlich in Absprache mit der Polizei, die nun intensiv ermittelt.

Auf der Homepage des Attendorner Gymnasiums heißt es dazu: „Wegen der Androhung einer Straftat gegen die Schulgemeinschaft muss heute (Freitag, Anm. der Redaktion) das St.-Ursula-Gymnasium geschlossen bleiben.“ Die Schulleitung sei in enger Zusammenarbeit mit der Polizei darum bemüht, die Sicherheitslage zu prüfen und die Situation zu klären.

Normalerweise wären am heutigen Freitag knapp 300 Schüler aus den Jahrgangsstufen neun, aus den Einführungsklassen und der Qualifikationsphase zum Unterricht erschienen. Und das am Brückentag, an dem normalerweise immer frei ist. Aufgrund der Coronasituation in diesem Jahr allerdings nicht.

Link von einem Twitteraccount

Die Drohmail erhielten der Schulleiter und sein gesamtes Lehrerkollegium am Donnerstagabend gegen 21.30 Uhr. In der Mail war ein Link zu einem Twitteraccount angegeben, über den man schließlich zur Drohung gelangte. Unverzüglich setzte sich Markus Ratajski am späten Abend mit der Polizei in Verbindung. Daraufhin reift der Entschluss, die Schule am Freitag geschlossen zu halten. Trotzdem wurde das Gymnasium polizeilich überwacht. Die unmittelbar angrenzende Realschule war aufgrund des Brückentags ohnehin geschlossen.

Am Montag werden die Ursulinen aber wieder ihre Türen öffnen. Dann nämlich erhalten die Abiturienten ihre Noten. „Wir haben das natürlich mit der Polizei besprochen und alle notwendigen Fürsorgemaßnahmen in die Wege geleitet“, sieht der Schulleiter dem nahenden Montag optimistisch entgegen.

In einem Elternbrief schrieb er zudem: „Nach den ersten Ermittlungen der Polizei und einer (...) Abschätzung der Gefahrenlage scheint eine weitere Bedrohungssituation (...) nicht realistisch zu sein.“ Ähnlich äußerte sich auch Klein: „Stand jetzt gehen wir nicht von einer Ernsthaftigkeit der Bedrohung aus.“ Darüber hinaus sei es wichtig, so Ratajski in seinem Schreiben weiter, potenzielle Nachahmer durch erkennbare Sicherheitsvorkehrungen abzuschrecken. Er lobte im Gespräch mit dieser Redaktion ausdrücklich die Arbeit der Polizei, die nicht nur ihm ein Gefühl der Sicherheit vermittelt habe.

Risch: Es war ein Schock

Schülersprecherin Severine Risch aus Windhausen betonte auf Nachfrage: „Es war schon ein Schock, als wir davon erfahren haben. Zumal wir am Anfang gar nicht wussten, was genau los ist. Von solchen Amokdrohungen hört man ja sonst nur aus Großstädten oder aus Amerika.“ Ein leicht mulmiges Gefühl werde sie bestimmt noch am Montag begleiten, allerdings habe sie großes Vertrauen in die Arbeit der Polizei und mache sich deshalb keine allzu großen Sorgen. Die Beamten werden sich am Montag im Schulumfeld aufhalten, bestätigte Klein.

In Trägerschaft des Erzbistums Paderborn

Das St. Ursula Gymnasium befindet sich genauso wie die benachbarte Realschule in privater Trägerschaft des Erzbistums Paderborn.

Derzeit besuchen rund 750 Schüler das Gymnasium.

Informationen im Netz unter: www.st-ursula-attendorn.de

Markus Ratajski, seit 2009 Leiter des Ursula-Gymnasiums, hat einen ähnlichen Vorfall schon einmal erlebt – und zwar in seiner Zeit als Leiter einer Schule im westfälischen Hamm. In Attendorns Nachbarstadt Olpe hatte es erst im Februar eine Amokdrohung an der Franziskus-Schule gegeben. Damals hatte der Unterricht trotzdem stattgefunden, die Polizei war an der Schule aber präsent.

Vor einigen Jahren war der Attendorner Schule schon einmal eine Amoktat angedroht worden. Damals, im Mai 2012, hatten Unbekannte Graffitis hinterlassen und dabei einen Amoklauf mit 64 Toten angekündigt. Eine ernsthafte Bedrohung habe aber auch damals wohl nicht bestanden.