Wenden. Die Nachnutzung des Balcke-Dürr-Geländes ist mit Blick auf die bestehenden Gebäude schwierig. Die Gemeinde informiert zum aktuellen Stand.

Vor gut zwei Jahren kaufte die Gemeinde Wenden das elf Hektar große Balcke-Dürr-Gelände. Seitdem laufen die Planungen für die künftige Nutzung des ortsprägenden Areals in Rothemühle. Es gibt kaum einen Menschen im Wendener Land, der keinen Bezug zu dem Gelände hat. Zu den besten Zeiten arbeiteten früher bei „Apparatebau Rothemühle“ über 600 Mitarbeiter.

Unsere Redaktion fragte nach dem aktuellen Stand bei Wendens Baudezernent Markus Hohmann. „Wir überlegen jetzt, den Standort ganzheitlich zu vermarkten. Wir beschäftigen uns aktuell mit Plan B, der Neuentwicklung mit Abriss und Neubau sowie Neuerschließung. Nach wie vor ist das Ziel kleinteiliges Gewerbe. Wir prüfen in alle Richtungen“, sagt Hohmann. Knackpunkt: Die Nachnutzung der bestehenden Gebäude erweist sich bei der Vermarktung als außerordentlich schwierig. Die Entwicklung im Bestand lässt sich wohl nicht umsetzen.

Zur Erinnerung: Nach den ursprünglichen mit dem Flächenpool NRW entwickelten Plänen sollte sich das Areal aufteilen in einen Quadratmeter Wohnen mit 15 bis 18 Bauplätzen auf dem etwa ein Hektar großen Mitarbeiter-Parkplatz sowie jeweils fünf Quadratmeter Gewerbe und Landschaftsbereich. Drei ortsprägende Gebäude sollten danach erhalten bleiben: das große Backsteingebäude (Halle 1), in dem eine Art Gewerbehof entstehen soll, das Mehrzweigebäude und die Halle 4 (ehemaliges Magazin) mit einer künftigen gastronomisch-kulturellen Nutzung. Halle 6 sollte erst mittelfristig entwickelt und zunächst vermietet werden.

Es muss zum Umfeld passen

Diese Pläne sind zwar nicht vom Tisch, doch ist die Umsetzung nun fraglich. „Wir haben versucht, die bestehende Substanz weiter zu nutzen, doch es stellt sich heraus, dass das sehr schwierig bis unmöglich ist“, bringt es Hohmann auf den Punkt. Das Mehrzweckgebäude sei so groß, dass es keine Nachfrage gebe. Auch die Nachfrage nach Bürogebäuden sei gering, so Hohmann: „Es gibt viele Anfragen nach Lagerflächen, aber das passt nicht in die Ortschaft. Wir möchten dort wieder Gewerbe aktivieren und nicht eine riesige Halle mit Lärm und Verkehr. Man sucht Firmen, die viele Arbeitsplätze bringen, wenig Verkehr und nicht störend wirken. Das ist nicht so einfach.“

Plan B mit Abriss, neuer Erschließung und Neuvermarktung sei immer in den Hinterköpfen geblieben: „Man muss über Optionen nachdenken.“ Für die Halle 4 sehe er eine Nachfrage, es müsse aber auch ins Umfeld passen: „Halle 4 mit Gastronomie und Kultur hat einen gewissen Charme. Das ist eine tolle Lage mit der Bigge in unmittelbarer Umgebung und dem Radweg. Es muss aber auch der Rest der Fläche funktionieren.“

Gut funktionieren aktuell die geplanten Vermietungen. Seit einem Jahr ist die Klinker Zentrale Reichshof in der Halle 6. Im Mehrzweckgebäude sei die Hundestaffel der Polizei untergebracht, so Markus Hohmann: „Das ist eine gute Maßnahme. Sie können draußen und in den Gebäuden trainieren und patrouillieren auf dem Gelände. Das hat entscheidend dazu beigetragen, dass es dort keinen großen Vandalismus gegeben hat.“

Am Parkplatz wird zudem Kalamitätenholz gelagert. „Wir können die Flächen unterstützend zur Verfügung stellen. Somit ist auch unseren heimischen Waldbauern geholfen, das gefällte Holz schnellstmöglich aus dem Wald zu bekommen“, betont der Wendener Baudezernent.