Finnentrop. Zur Attraktivierung des Lenneparks möchten Politik und Verwaltung „Sanitärwagen“ und niederschwelliges Gastronomie-Angebot schaffen

Ralf Helmig, Fraktionschef der CDU, spricht von einer Erfolgsgeschichte und einer Wohlfühlzone, sein Pendant bei der SPD, Jens Nagel, von einem Alleinstellungsmerkmal. Kurzum: Der Lennepark in Finnentrop, bekanntlich aus der einstigen Bahnbrache im Zuge der Regionale 2013 entstanden, bietet einen sichtbaren Mehrwert für das Gemeindeleben.

Familien mit Kindern können den abwechslungsreichen Spielplatz nutzen, Rad- und Fußgänger finden auf dem lennebegleitenden Weg genügend Platz für Erholung und Sport, es sind Wohnmobilstellplätze angelegt worden und eine „Park-and Ride“-Anlage für Pendler, die ihr Auto am Bahnhof stehen lassen und dann in den Zug steigen, befindet sich in unmittelbarer Nähe.

Kleiner Rastplatz an der Mündung

Um den Lennepark weiter aufzuwerten, plant die Gemeinde mit zwei weiteren Projekten. Zum einen könnte an der Mündung der Bigge in die Lenne ein kleiner Rastplatz entstehen, natürlich unmittelbar am dortigen Geh- und Radweg. Entsprechende Planungen hat die Gemeinde Finnentrop mit Sauerland Tourismus aufgenommen.

„Der lennebegleitende Geh- und Radweg erfreut sich – die Ergebnisse der Zählstelle Biggemündung belegen dies – einer großen Beliebtheit und wird von Finnentroper Familien und Gästen vielfach genutzt. Die Wege finden aber auch zunehmend an Bedeutung für den Alltagsverkehr zwischen Wohnung und Arbeitsstelle bzw. Einkaufsmöglichkeit“, heißt es in einer Sitzungsvorlage aus dem Haupt- und Finanzausschuss. Die Bigge-Lenne Gesamtschule könnte im Rahmen eines Projektes für den Inhalt einer Informationstafel sorgen. Eine kleine Sitzmauer, eine „Vesperinsel“ sowie acht Fahrradstellplätze würden das Gesamtbild abrunden. Die Kosten: rund 50.000 Euro. Durch Fördermittel müsste die Gemeinde einen Eigenanteil von knapp 20.000 Euro aufbringen.

Darüber hinaus plant die Verwaltung eine kleine Bewegungsmeile mit verschiedenen Sport- und Fitnessgeräten entlang des Geh- und Radweges im Lennepark und in den Thyssenwiesen. Auch bei diesem Projekt wären Fördermittel zu beantragen, so dass die Gemeinde kaum Kosten tragen muss.

Der Park bietet daher ein ideales Naherholungserlebnis. Nun ja, mit einer kleinen Einschränkung. „Wir haben gespürt, dass der Lennepark ein wertiges Angebot besitzt, allerdings gibt es einen Mangel beim Sanitär und es fehlt ein niederschwelliges gastronomisches Angebot“, weiß der 1. Beigeordnete der Gemeinde, Ludwig Rasche. Diese kleine Versorgungslücke möchten Verwaltung und Politik nun schließen.

Zusammenarbeit mit Rüßmann

Ihr Plan: Das Fahrgestell des alten Eisenbahnwaggons, der seit vielen Jahren im Frettertal ungenutzt steht, soll als Unterbau für einen „Sanitärwagen“ mit direkt angrenzender Mini-Gastronomie (samt Einkehrmöglichkeit) in einem zweiten Wagen dienen. Er würde direkt neben dem Spielplatz aufgebaut.

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Die Idee, in Anlehnung an die lange Finnentroper Tradition als Bahnstandort, hat die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Dachdeckerei und Zimmerei Rüßmann aus Ostentrop konzeptionell entwickelt. Das Fahrgestell des Waggons würde instandgesetzt und dann als Unterkonstruktion für einen barrierefreien Zugang zum „Sanitärwagen“ eine neue Verwendung finden. Der Aufbau selbst sieht einen LKW-Anhänger vor, der schließlich mit heimischen Holz überbaut würde.

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„Der alte Eisenbahnwaggon befindet sich im Dornröschenschlaf, aus dem wir ihn herausholen wollen“, betont Ludger Schmidt von der Firma Rüßmann. Er beteuert: „Ich bin mir sicher, dass Radfahrer hier anhalten und Finnentrop aus einer ganz anderen Perspektive erleben werden. Diese beiden Wagen könnten eine Wohlfühlatmosphäre schaffen.“ Natürlich müsste bei der baulichen Umsetzung darauf geachtet werden, dass genügend Lichteinfall möglich ist, die Barrierefreiheit eingehalten wird und zudem behindertengerechte WCs zur Verfügung stehen.

Das sei aber alles problemlos machbar, verspricht Schmidt. Zudem könnte die Gemeinde Fördermittel, zumindest für den Bau des „Sanitärwagens“, beantragen. Der angrenzende Gastronomie-Wagen sei hingegen nicht förderfähig, betont Rasche. Der kleine Speiseort würde rund 75.000 Euro kosten, das Geld müsste die Gemeinde aufbringen. Bei dem „Sanitärwagen“ kalkuliert die Verwaltung mit Kosten in Höhe von knapp 130.000 Euro, die zu rund zwei Drittel gefördert würden.

Nagel: Betreiber schnell gefunden

„Wir haben aus dem verwahrlosten Bahngelände etwas richtig Schönes geschaffen. Jetzt noch ein paar weiter Akzente wie den Sanitärwagen zu setzen, ist super. Ich glaube, dass wir so auch sehr schnell einen Gastronomie-Betreiber finden werden“, lobte Jens Nagel und Ralf Helmig erklärte: „Das ist ein super Konzept. Und übrigens genau der richtige Standort am Spielplatz.“

Darüber hatte es in der Haupt- und Finanzausschusssitzung noch eine kurze Debatte gegeben. Standortalternativen wie das Reiterstellwerk oder das Stellwerk Süd seien laut Verwaltung aber ungeeignet, unter anderem weil sie zu weit weg vom „Lennepark-Zentrum“ seien.