Attendorn. Die Transparenz, mit der das Attendorner Unternehmen Gedia, auf den Hackerangriff reagiert hat, findet in der Fachwelt große Anerkennung.

Dass der Attendorner Automobilzulieferer Gedia die Öffentlichkeit transparent und umfassend über den auf ihn verübten Cyberangriff informiert hat, bewertet IT-Experte Thomas Drewermann, Berater bei dem Sauerländer Unternehmen AHD, als vorbildlich: „Gedia geht sehr professionell mit der Situation um.“

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Nachdem ein Schadprogramm die IT-Systeme des Unternehmens befallen hatte, nahm Gedia alle Server vorerst vom Netz. „Das ist genau richtig“, befindet Thomas Drewermann, „viel mehr kann man in der Situation auch nicht mehr tun.“ Entscheidend sei hingegen die Prävention: Nur ein gutes Back-up helfe, die verschlüsselten Dateien wiederherzustellen.

Bewusstsein für Hacking-Gefahr muss wachsen

Das Problem: Wie lange der Trojaner das System bereits befallen hatte, weiß nur der Hacker. „Das kann man sich vorstellen, wie die Inkubationszeit bei Menschen“, erklärt der Fachmann. Daher müssten die Back-ups nach und nach aufgespielt und genau untersucht werden. Werden die schädlichen Dateien übersehen und die Systeme dennoch wieder hochgefahren, droht ein weiterer Angriff.

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Damit Hacker keinen Erfolg haben, müsse in Unternehmen das Bewusstsein für die Gefahr wachsen, glaubt AHD-Geschäftsführer Andreas Rother, zugleich Präsident der Industrie- und Handelskammer Arnsberg. „Hier geht es nicht nur um einen Schnupfen, sondern das ist wie ein Krebsgeschwür“, macht er die drohenden Auswirkungen eines Trojaner-Befalls deutlich. „Und das wird in den nächsten Jahren nicht abnehmen.“

Mitarbeiter müssen in IT-Fragen geschult werden

Die Systeme technisch so aufzurüsten, dass Attacken schwieriger werden, sei das eine. „Es gilt Mitarbeiter aber auch zu schulen, wie IT zu leben ist.“ Denn oft seien die Angriffe erst erfolgreich, wenn in einer E-Mail ein infizierter Anhang geöffnet oder Link angeklickt wird.

Zugleich sollten kleine und mittelständische Unternehmen die Ausstattung ihrer IT-Abteilung überdenken, mahnt Thomas Drewermann. „Meist kommt auf 100 Arbeitsplätze ungefähr ein ITler“, erklärt er, „und es gibt so viele Themengebiete, dass er gar nicht überall Experte sein kann.“