Rothemühle/Bebbingen. Landwirte haben tatkräftig beim Kampf gegen den großen Waldbrand in Wenden geholfen. Die Feuerwehr dankt: „Ihr habt unser Leben geschützt.“
Es war ein Moment, den Bernd Eichert niemals vergessen wird. Am Montag um 21.45 Uhr arbeitete der Bio-Bauer aus Bebbingen noch auf dem Höhenzug bei seinem Hof auf dem Feld. „Auf einmal sah ich mitten im Wald einen riesigen Feuerball. Ich habe gedacht, das ist eine Erscheinung. Dann habe ich Brandgeruch wahrgenommen“, schildert Eichert im Gespräch mit unserer Redaktion, wie er hautnah den Ausbruch des verheerenden Feuers bei Rothemühle erlebte. Sofort alarmierte er die Feuerwehr.
Und dann startete parallel dazu der Einsatz der Landwirte im Kampf gegen die Flammen. Zusammen mit Wendens Feuerwehr-Chef Wolfgang Solbach hatte Bernd Eichert im vergangenen Jahr eine Gruppe aus Landwirten organisiert, die im Ernstfall die Feuerwehr unterstützt. „Das war bei der Trockenheit letztes Jahr Thema. Es gibt jetzt eine Truppe von etwa 15 Mann, die noch große Fässer haben. Die Gemeinde hat die passenden Anschlüsse für die Güllefässer bezahlt, damit sie kompatibel mit dem Feuerwehr-Equipment sind. Das kostete 2000 Euro. Wie man sieht, hat es sich gelohnt“, so Eichert, der sofort alles mobil machte.
15 Bauern folgen Bernd Eicherts Aufruf
In der WhatsApp-Gruppe „Löschgruppe Landwirte“ schlug der Bio-Bauer Alarm: „Eine halbe Stunde später waren 15 Bauern da. Die Kollegen sind mit den Güllefässern an den Flammen vorbeigefahren.“ 80 Prozent der beteiligten Landwirte kamen aus dem Wendschen, der Rest aus dem Oberbergischen und den Bereichen Altenkirchen und Drolshagen.
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„Ich war beim Löschteich in Bebbingen und habe mich dort mit der Feuerwehr um die Organisation gekümmert. Die anderen sind gefahren wie die Weltmeister. Ich möchte mich bei den Kollegen ganz herzlich bedanken für die tatkräftige Unterstützung. Man muss sagen: Sie gehen für einen im wahrsten Sinne des Wortes durchs Feuer.“ Und: „Das ganze Dorf Bebbingen war außerdem in Action. Alle haben beim Ankuppeln und Befüllen der Fässer geholfen. Im Ort war alles verraucht. Das war schon heftig.“
Es wurde eine lange Nacht für die Landwirte in Rothemühle. „Einige sind am anderen Morgen vom Brand direkt in den Stall gegangen“, erzählt Bernd Eichert. Ein paar Kollegen hätten am Dienstagmorgen auch noch geholfen beim Bekämpfen der Brandnester. Er selbst sei noch bis vier Uhr in der Nacht vor Ort gewesen und dann ins Bett gegangen: „Das Feuer war da relativ gut unter Kontrolle.“ Um kurz nach 7 Uhr war Eichert wieder bei seinen Tieren im Stall in Bebbingen.
Dank vom Gemeindebrandmeister und dem Bürgermeister
Gott sei dank sei am Ende alles gut verlaufen, meint der Bio-Bauer, der betont: „Wenn es darum geht, halten wir alle zusammen. In der Krise zeigt sich der Charakter. Es ist unglaublich, was die Landwirte neben den Feuerwehrleuten geleistet haben.“ Auch Wendens Gemeindebrandmeister Wolfgang Solbach und Bürgermeister Bernd Clemens haben sich bei den Landwirten bedankt.
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Tief gerührt ist Bernd Eichert von zwei SMS-Nachrichten der Löschgruppe Hillmicke. „Liebe Bauern, heute habt ihr gezeigt, dass ihr die besten Feuerwehrleute seid, die man bekommen kann. Ihr habt uns geholfen, das Waldstück in Rothemühle zu erhalten. Euch gebührt der Dank der Feuerwehr und Hut ab für eure Organisation. Nochmals vielen Dank aus Hillmicke, aber sehr wahrscheinlich von der ganzen Gemeinde“, hat ihm ein Feuerwehrmann geschrieben. Und in der zweiten SMS heißt es: „Lieber Bernd, einen ganz ganz großen Dank an die Bauern und vor allem an dich für die sagenhafte Orga. Ohne euch hätten wir das nicht so klasse gewuppt. Ihr habt uns Einsatzkräfte nicht nur genial unterstützt, sondern auch unsere Gesundheit und gar unser Leben geschützt. Von ganzem Herzen: Danke sagt eure Feuerwehr.“
Konzept für andere Kommunen nachahmenswert?
Bernd Eichert ist auch stellvertretender Vorsitzender im Landwirtschaftlichen Kreisverband Olpe. Dieser habe sich immer dafür eingesetzt, dass die Landwirte die Feuerwehr unterstützen: „Ich hoffe, dass das, was in Wenden praktiziert wird, auch nachahmenswert für andere Kommunen ist.“
Im Gespräch mit unserer Redaktion gesteht der Wendener CDU-Chef Bernd Eichert auch noch, dass er sich beim Brandeinsatz „am Gemeindeeigentum vergangen hat.“ Der Löschteich in Bebbingen sei eingezäunt gewesen: „Ich wollte nicht lange schrauben und eine Öffnung schaffen. Da bin ich mit dem Frontlader reingefahren und habe ein Loch in den Zaun gemacht. Es musste ja schnell gehen.“ Ohne dem Richter vorgreifen zu wollen: Für diese „Sachbeschädigung“ kann es nur ein Urteil geben: Freispruch!