Frenkhausen/Olpe. Anna Bieker ist schwanger. Bald wird sie ihr Kind zur Welt bringen. Mitten in der Corona-Krise. Sie erzählt, wie sie mit der Situation umgeht.

Ihre Krankenhaus-Tasche ist gepackt. Für Anna Bieker aus Frenkhausen ist es das erste Kind. Die 30-Jährige hat gerade die letzte Schwangerschaftswoche abgeschlossen, steht also kurz vor der Entbindung. Eine emotionale Ausnahmesituation. Für sie, ihren Mann, für die kleine Familie. „Ich mache mir schon Gedanken um die Geburt und vor allem um die Zeit danach“, erzählt die werdende Mutter im Hinblick auf die Coronakrise. Angst habe sie aber nicht. Sie fühlt sich gut versorgt, sowohl von ihrer Hebamme als auch von ihrer Frauenärztin. Dass ihr Mann weiterhin bei der Entbindung dabei sein darf, gibt ihr Sicherheit. „Für mich ist es das Wichtigste, dass mein Partner mir im Kreißsaal eine Stütze sein kann.“

Kein Besuchsrecht

Anna Bieker aus Frenkhausen steht kurz vor ihrem Entbindungstermin im St. Martinus-Hospital in Olpe. Sie bleibt auch in der Coronakrise optimistisch.
Anna Bieker aus Frenkhausen steht kurz vor ihrem Entbindungstermin im St. Martinus-Hospital in Olpe. Sie bleibt auch in der Coronakrise optimistisch. © Privat | Privat

Auch Anna Biekers Schwester ist im vergangenen Jahr Mutter geworden. Da spielte Corona natürlich noch gar keine Rolle. „Sie hat mir davon erzählt, wie wohl sie sich in dem Familienzimmer des Krankenhauses gefühlt hat. Wie schön es war, sich mit Mann und Kind zurückzuziehen und das kleine Familienglück zu genießen“, sagt Bieker. Auch sie hätte das Familienzimmer im St. Martinus-Hospital in Olpe gerne in Anspruch genommen. Doch das geht jetzt nicht mehr. Ihr Mann darf zwar bei der Geburt dabei sein, muss aber nach etwa einer Stunde das Krankenhaus wieder verlassen. Durften Patienten in der Anfangszeit von Corona noch einen Besucher pro Tag für eine Stunde empfangen, wurde das Besuchsrecht inzwischen ganz außer Kraft gesetzt. Ohne Ausnahme.

Deswegen möchte Anna Bieker auch so schnell wie möglich wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden, um mit ihrem Kind Zuhause bei ihrem Mann sein zu können. Tatsächlich hatte sie zeitweise sogar über eine Hausgeburt nachgedacht. „Ich war verunsichert, weil manche Krankenhäuser ja überhaupt keine Begleitperson mehr zur Geburt zulassen“, so Bieker. Als sie sich dann aber bei ihrer Ärztin informiert hatte und gesagt bekam, dass im St. Martinus-Hospital weiterhin Väter bei der Entbindung dabei sein dürften, verwarf sie die Idee schnell wieder.

Gelassen und optimistisch

Da Anna Bieker bereits den zuletzt errechneten Geburtstermin überschritten hat, rücken die Corona-Sorgen bei ihr derzeit sowieso in den Hintergrund. Eine Einleitung möchte die 30-Jährige am liebsten vermeiden. Doch falls die Wehen am Wochenende nicht einsetzen sollten, wird die Geburt voraussichtlich bald eingeleitet werden. „Natürlich habe ich mir das anders vorgestellt. Aber ich hoffe weiterhin, dass sich das von selbst klärt“, sagt sie – und klingt dabei aufrichtig gelassen und optimistisch.

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Bis dahin nutzt sie das sonnige Frühlingswetter, um im Wald spazieren zu gehen und frische Luft zu tanken. Auch für Schwangere sei die Coronakrise eine bislang nie dagewesene Herausforderung. „Aber es gibt Menschen, die diese Zeit viel härter trifft als mich.“ Für sie bedeute Corona nämlich auch Entschleunigung und die Konzentration auf das schönste Geschenk: die Ankunft ihres gesunden Babys.