Attendorn. Hauptmann der Attendorner Schützen möchte für die CDU in den Rat einziehen – gemeinsam mit Nicole Kost, Ralf König und Markus Harnischmacher.

Sascha Koch ist Rechtsanwalt, Notar, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Darüber hinaus steht der Diplom-Jurist als Hauptmann an der Spitze eines der größten Vereine der Hansestadt: der Schützengesellschaft 1222.

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Neben Beruf und Ehrenamt bleibt da eigentlich kaum Zeit. Aber weil er „nicht nur meckern, sondern auch etwas tun will“, zieht es ihn in die Kommunalpolitik. So hat sich der in Ennest wohnende Koch bereit erklärt, als CDU-Kandidat für die Stadtverordnetenversammlung zur Verfügung zu stehen. Vorausgesetzt natürlich, dass Sascha Koch bei der noch ausstehenden Mitgliederversammlung der Christdemokraten gewählt und aufgestellt wird.

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Neben dem Juristen bemühen sich bekannte Attendorner Einzelhändler um ein CDU-Mandat. Dazu gehören Nicole Kost, Markus Harnischmacher und Ralf König. „Wir wollen versuchen, frischen Wind in die Kommunalpolitik zu bringen“ begründet Konditormeister Harnischmacher seine Bereitschaft, für den Stadtrat zu kandidieren.

Starke Unzufriedenheit

Es ist kein Zufall, dass die potenziellen CDU-Stadtverordneten Harnischmacher, Kost oder Koch dem geplanten Wall-Center am Bahnhof sehr kritisch gegenüberstehen. Für Sascha Koch ist das einstimmig planungsrechtlich auf den Weg gebrachte Einkaufszentrum in Sachen „Kommunikation“ ein ganz schlechtes Beispiel von Kommunalpolitik und „auf die Spitze getrieben“. Im Gegensatz zum Innenstadtentwicklungskonzept, wo die Stadt die Bewohner früh eingebunden und informiert habe, kritisiert Koch beim Wall-Center Geheimniskrämerei. „Ich habe den Eindruck, dass hier etwas im stillen Kämmerlein entwickelt wurde, was auf den Tisch gehört“, ärgert er sich über das Vorgehen im Rathaus. Er macht kein Geheimnis aus seiner „starken Unzufriedenheit, wie gewisse Leute in der Verwaltung agieren“.

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Wie Nicole Kost (wir berichteten) hat auch Sascha Koch im Rahmen der öffentlichen Beteiligung eine Eingabe ins Rathaus geschickt. Dass die am Freitag ausgelaufene Abgabefrist wegen der Corona-Krise nicht wie in anderen Kommunen ausgesetzt worden ist, hat für den Juristen „ein Geschmäckle“. Abgesehen davon macht die Ansiedlung eines Einkaufszentrums mit einem Sortiment, das nicht nur aus Sicht von Koch zu Umverteilungskämpfen führt und Geschäfte in der Innenstadt existenziell bedroht, für ihn keinen Sinn. Wenn der Drogeriemarkt Rossmann in der Wasserstraße wackelt, so Sascha Koch, würde das einen Dominoeffekt für die gesamte Innenstadt bedeuten.

Stellungnahme der IHK

„Zeitlich sehe ich bei mir natürlich große Schwierigkeiten. Aber wenn ich es nicht versuche, kann ich auch nicht scheitern“, begründet Sascha Koch seine Bereitschaft, für die CDU in den Kommunalwahlkampf zu ziehen. „Ich bin relativ nah an den Leuten dran und weiß, was sie bewegt“, betont Koch. Und das, so sieht es auch der Ehrenamtler, fehle dem einen oder anderen in der Verwaltung und in der Politik.

CDU sucht weiterhin nach einem Gegenspieler für Christian Pospischil

Die Aufstellungsversammlung der CDU Attendorn für die Kommunalwahl musste auch wegen der Coronakrise schon zwei Mal verschoben werden. „Wir haben aber noch genug Zeit“, betont der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Teipel.

Schon jetzt steht fest, dass es personelle Veränderung in der neuen CDU-Fraktion geben wird. So hört unter anderem Eva Kersting auf.

Einen Bürgermeisterkandidaten und damit Herausforderer von Amtsinhaber Christian Pospischil (SPD) gibt es nach wie vor nicht. „Es ist schwierig, jemanden zu finden“, erklärt der Stadtverbandsvorsitzende Sebastian Ohm. Er habe die Hoffnung aber noch nicht ganz aufgegeben, einen Kandidaten zu finden.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Teipel beschäftigt sich aktuell mit den vielen Eingaben zum geplanten Einkaufszentrum am Bahnhof, darunter zahlreiche von ortsansässigen Geschäftsleuten. Auch die CDU hat wie die anderen im Rat der Stadt vertretenen Fraktionen die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel an dieser Stelle beschlossen. Erst einmal wollen Teipel und Co. die Eingaben „sichten und sammeln“. Danach wollen die Christdemokraten mit „den Leuten und über ihre berechtigten Gedanken sprechen“.

Unterdessen ist eine Stellungnahme der IHK Siegen bekanntgeworden, in der die Industrie- und Handelskammer deutliche Kritik am Sortiment im neuen Wall-Center und den Auswirkungen auf den Attendorner Einzelhandel üben soll.

Nach Informationen von Sascha Koch gibt es auch beim Regierungspräsidium Arnsberg Bedenken, das neue Center könne den mit erheblichen öffentlichen Mitteln geförderten Innenstadtausbau konterkarieren.