Kreis Olpe. Bernd Banschkus (SPD) ist zum Landratskandidat nominiert worden. Zur Klimapolitik hier im Kreis Olpe hat er eine klare Meinung.
Die Genossen waren sich einig. Mit einhundert Prozent Zustimmung der 42 anwesenden Delegierten – 56 waren eingeladen worden – wurde Bernd Banschkus auf dem außerordentlichen SPD-Kreisparteitag vergangenen Dienstagabend in Olpe zum Landratskandidaten nominiert.
Ebenso hatten die Jusos und die Arbeitsgemeinschaft SPD 60 Plus ihr Gutheißen signalisiert. „Das ist ja fast wie in früheren Zeiten. Ich werde für uns alle arbeiten“, freute sich Bernd Banschkus über das volle Vertrauen seitens seiner Partei. Bernd Banschkus ist 65 Jahre alt, wohnt in Attendorn, ist verheiratet, hat einen erwachsenen Sohn und zwei Enkel. Von Beruf Sparkassenbetriebswirt ist er seit fast 50 Jahren Mitglied der Partei. Er war sieben Jahre lang Vorsitzender von zwei verschiedenen Ortsvereinen, acht Jahre lang Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes, gehört seit 2004 dem Kreistag Olpe an, ist zudem 2. stellvertretender Landrat des Kreises Olpe und stellvertretender Vorsitzender des Regionalrates Arnsberg.
Klimapolitik ist ein Thema
„Wenn ich mir die letzten 20 bis 30 Jahre anschaue, stelle ich fest, dass der Kreis Olpe sicher nicht schlecht verwaltet worden ist. Aber eben nur verwaltet“, sagte Bernd Banschkus. Er wolle indes kein unverändertes Verwalten, sondern sei vielmehr der Auffassung, dass der Kreis politisch geführt werden müsse. „Ich will als Landrat die Frage beantworten, wo der Kreis in Zukunft steht und gemeinsam mit der Politik Strategien entwickeln. Aktive Strukturpolitik ist das Stichwort“, betonte Banschkus und führte einige Punkte des Wahlprogramms, das inzwischen im Entwurf vorliegt, ins Feld.
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Unter anderem die Klimapolitik, bei der, so Banschkus, der Kreis seit Jahren seine Vorbildfunktion verfehle. „Mir persönlich ist es egal, wie Energie erzeugt wird. Hauptsache regenerativ. Alles andere ist endlich.“ Der Beitrag der Region zur Energiewende sei insgesamt zu schwach. Dabei sei es die Pflicht im Sinne von zukunftsorientiertem Handeln, der heimischen Wirtschaft und den Haushalten die Energie zur Verfügung zu stellen. Längst schon hätte es auf den Weg gebracht werden können, alle Gebäude des Kreises mit Photovoltaik auszurüsten oder die Fahrzeugflotte technisch zu überholen und zu elektrifizieren.
Bezahlbarer Wohnraum und Fachkräftesicherung
Potential für Verbesserung sehe er auch in Sachen Mobilität. Die Probleme seien eben hausgemacht, wenn man nur die Eigenwirtschaftlichkeit im Blick habe. Als Beispiel führte er die ÖPNV-Umlage in Höhe von 18 Millionen Euro im Märkischen Kreis an. „Betrachtet man die Größenverhältnisse wären das sechs Millionen Euro im Kreis Olpe. Wir zahlen von der allgemeinen Kreisumlage drei Millionen Euro für das kostenlose Schülerticket und das geplante Familienticket. Im Fokus steht also bei uns, dass nichts etwas kosten darf.“
Fachkräftesicherung und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, möglich mit einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft, waren weitere seiner Themen. „Der Landrat hat die Aufgabe, den Kreis mit seinen Bürgern in seiner Gesamtheit in eine gute Zukunft zu führen. Das ist Ziel meines Handelns“, so Banschkus. Er freue sich auf ein inhaltliches Ringen zum Wohl des Kreises und ein kollegiales Streiten um die beste Lösung. Ein guter Landrat sitze nicht nur im Kreishaus und kümmere sich um Verwaltungsaufgaben. „Ich freue mich darauf, unterwegs zu sein und mit den Menschen Kontakt zu halten.“
Herausforderung für zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur
Vor der offiziellen Nominierung des SPD-Landratskandidaten hatten der stellvertretende Landesvorsitzende Marc Herter (MdL) sowie die Attendornerin Nezahat Baradari, die seit einem Jahr im Deutschen Bundestag sitzt, das Wort ergriffen. Mit Betonung auf das „Zusammengehören von wirtschaftlicher Vernunft und sozialer Verantwortung“ und mit Blick auf Südwestfalen als „die Werkbank Nordrhein-Westfalens“ sprachen sie von den Herausforderungen bei der „Transformation aus einer gut funktionierenden Wirtschaftsstruktur zu einer zukunftsfähigen Wirtschaftsstruktur“.
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In Sachen regenerativer Energien kritisierte Marc Herter die Abstandverordnung. „Das ist ein Sündenfall, mit dem die Windkraft zum Erliegen gekommen ist.“ Der Kreisverbandsvorsitzende Robert Kirchner-Quehl konstatierte indes, dass dies noch zu diskutieren sei „in einer Region von Wild und Wald“. Ihren Blick richteten Herter und Baradari zudem nach Thüringen. „Wehret den Anfängen. Für Dinge wie in Thüringen gibt es kein Pardon“, unterstrich Marc Herter. „Lassen Sie uns weiterhin Bollwerk gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sein“, appellierte Nezahat Baradari.