Kreis Olpe. Im ganzen Kreis Olpe sprießen schon die Osterglocken aus dem Boden, was Gärtner mit Sorgen beobachten. Tipps zur Anpflanzung und zur Pflege.
„So, da bin ich wieder. Der Winter, der eigentlich kein Winter war, ist vorbei und die Gartensaison steht in den Startlöchern. Die ganze Welt hält vor Corona den Atem an, das Virus verängstigt Menschen, bringt viel Leid in unsere Gesellschaft und nichts ist wie es mal war. Und doch kann man sich auf etwas verlassen – die ersten Frühjahrsboten mit ihren Blüten sind wie immer gekommen, um genau dieser Welt wieder bunte Farben und uns allen etwas Freude zu bringen.
Virus hin oder her, Forsythien, Schneeballarten oder frühe Azaleen blühen an vielen Ecken und die Buschwindröschen kommen auch zum Vorschein. Nicht zu vergessen die unzähligen Zwiebelgewächse wie Schneeglöckchen, Winterlinge oder Narzissen. Wie arm wäre die Welt ohne diese Pflanzen, die uns sagen: „Hey, freu dich. Der Winter ist vorbei. Jetzt kommt eine tolle Zeit mit Frühling, Sommer, Sonne und Wärme.“ Und genau das sollten wir tun, innehalten und uns einfach an der Natur erfreuen.
Osterglocken blühen rund drei Wochen zu früh
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Wir haben vor einigen Jahren in einer Gemeinschaftsaktion Blumenzwiebeln im Dorf gepflanzt, unter anderem auch Narzissen in das Beet einer kleinen Verkehrsinsel. An dieser Verkehrsinsel komme ich täglich mehrmals vorbei und ich konnte schön beobachten, wie sich die Blätter trotz Dauerregens aus dem Boden schoben und erahnen ließen, dass sie in nächster Zeit blühen würden. Dann kam die Sonne, es wurde wärmer und ruck-zuck waren die großen Blüten mit ihren Trompeten offen und das helle leuchtende Gelb war schon von Weitem zu sehen.
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Aber Sie brauchen jetzt nicht alle extra in unser Dorf zu kommen, um sich die Blumenzwiebeln anzuschauen, auch in Olpe, Attendorn oder anderen Orten gehören sie aktuell zum Straßenbild und verschönern Kreisverkehre, Gärten oder Grünstreifen. In diesem Jahr ist der Blütezeitpunkt allerdings sehr früh. Vielleicht haben Osterglocken keinen Kalender, denn sonst hätten sie gewusst, dass sie noch drei Wochen Zeit gehabt hätten. Aber die Narzissen sind nicht die Einzigen, die früh dran sind und das treibt einem Landschaftsgärtner schon ein paar Sorgenfalten auf die Stirn. Ich war vor ein paar Tagen in einer großen Baumschule am Niederrhein. Da waren die Kirschen schon fast durch, die Zieräpfel auch und viele Knospen standen kurz vor dem Öffnen.
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Gut, das Rheinland ist uns in dieser Hinsicht immer einige Schritte voraus, aber so viel Blattmasse zu dieser Jahreszeit ist doch schon ungewöhnlich. Für uns bedeutet das, wir bekommen ein knappes Frühjahr und haben für Pflanzarbeiten nur ein kurzes Zeitfenster, gerade was Pflanzen ohne Wurzelballen betrifft.
„Tete-à-Tete“ wächst gut in Töpfen, „Dutch Master“ gedeiht fast überall
Aber zurück zu den Osterglocken, unseren robusten und verlässlichen Zwiebelgewächsen. Tulpen zicken manchmal und wollen zum Beispiel nicht in Rasenflächen wachsen, Narzissen ist das völlig egal. Kleinere Sorten wie Narcissus „Tete-à-Tete“ wächst prima in Schalen, Töpfen, Steingärten oder oberhalb von Mauern und sind somit super geeignet auch für Balkone oder Terrassen. Die große Sorte Narcissus „Dutch Master“ ist kräftig, gedeiht fast überall – solange es kein Vollschatten ist – und hat eine wirklich schöne große Blüte.
Aber Narzissen müssen ja nicht einfach nur gelb sein. Die Sorte Narcissus „Prof. Einstein“ ist weiß mit einer orangefarbenen Krone in der Mitte. Die Sorte „Mount Hood“ist reinweiß und „Red Devon“ ist gelb mit orangefarbener Krone. Wenn Sie der Welt etwas Gutes tun wollen, dann pflanzen Sie im Herbst Narzissen. Bis dahin halten Sie sich durch Gartenarbeit fit, schneiden Sie das Laub der Osterglocken erst ab, wenn es gelb wird und genießen Sie die kommende Gartenzeit.“
Viel Spaß beim Gärtnern wünscht Ihnen Ihr Thomas Kramer