Attendorn. Corona: Während der stationäre Handel weitestgehend zum Erliegen kommt, setzen viele Attendorner Geschäftsinhaber auch auf „ihr“ Webkaufhaus.

Seit mittlerweile gut einer Woche sind die Türen vieler Geschäfte im Land für den stationären Handel geschlossen. Von Resignation aufgrund fehlender Einnahmen ist zumindest bei vielen Attendorner Gewerbetreibenden trotz dieser misslichen Situation kaum etwas zu spüren. Vielmehr sind die Geschäftsinhaber durch die Coronakrise und deren Auswirkungen kreativ geworden und haben, wie berichtet, die Aktion „Attendorn liefert“ ins Leben gerufen. Dort haben sich bekanntlich einige Einzelhändler zusammengerafft und einen gemeinsamen Lieferservice aus dem Boden gestampft. Unumstritten ist: Wenn schon keine Kunden mehr die Geschäfte betreten dürfen, setzen viele Verkäufer verstärkt auf den Onlinehandel.

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Ein wichtiges Instrument ist in der Hansestadt dafür auch das Ende 2015 an den Start gebrachte Webkaufhaus „Atalanda“, dem mehr als 30 Einzelhändler, Dienstleister und Gastronomen aus dem Stadtgebiet angehören. Hier können Apotheker, Fischverkäufer, Buchhändler und Co. ihre Produkte präsentieren und natürlich auch verkaufen. Das Besondere: Sofern das bestellte Produkt vorrätig ist, wird es noch am selben Tag geliefert – vorausgesetzt, der Käufer wohnt innerhalb der Stadtgrenzen Attendorns. Für die Belieferung zuständig ist per Vertrag ein heimisches Taxiunternehmen.

Bestellzahlen steigen

„Natürlich wird unser Webkaufhaus in diesen Tagen vermehrt in Anspruch genommen“, sagt Ronja Wockel vom Stadtteilmanagement. Sie betreut das Projekt, hinter dem ein bayerischer Dienstleister als Anbieter für regionale Online-Marktplätze steht. Wockel weiter: „Das sehen wir an den Bestellzahlen, die in den vergangenen Tagen im Vergleich zum Status Quo vor der Krise gestiegen sind.“ Konkrete Steigerungsquoten könne sie aber nicht nennen. Gerade jetzt sei es für die Einzelhändler eben wichtig, über verschiedene Kanäle für den Kunden erreichbar zu sein.

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Genau diesen Ansatz betont auch Michael Frey, Inhaber des gleichnamigen Papierhauses und der Buchhandlung in Attendorn. Seit rund 20 Jahren betreibt er einen eigenen Webshop, zusätzlich zum Webkaufhaus „Atalanda“. „In all den Jahren hielten sich die Bestellungen im überschaubaren Rahmen, doch plötzlich erleben wir einen kleinen Durchbruch“, erklärt Frey auf Nachfrage dieser Redaktion. Er ergänzt: „Die Leute nutzen diese Kanäle, die wir ihnen bieten, und wir sind wirklich glücklich über jede Bestellung, die hereinkommt. Ich mache eine große Solidarität aus und habe das Gefühl, dass uns viele unterstützen und die Kunden nicht zu den großen Anbietern wechseln“, bedankt sich Frey vermutlich auch im Namen vieler Kollegen.

In sozialen Kanälen aktiv sein

Durch diese Unterstützung würden die betroffenen Inhaber nicht nur während, sondern auch nach der Coronakrise existieren können. Aktuell gilt für Frey allerdings nur das Hier und Jetzt. „Wir schauen von Tag zu Tag und sind in unseren sozialen Kanälen so aktiv wie möglich. Wir sind da und wollen trotz allem auch ein bisschen gute Laune machen.“

Die Sorge, dass sich das bestehende Webkaufhaus „Atalanda“ sogar mit der neuen Initiative „Attendorn liefert“ ins Gehege kommt, hat Apotheker Christian Springob, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, nicht. Ganz im Gegenteil: „In beiden Dingen liegt in der aktuellen Situation vielmehr eine Chance und ich finde es klasse, wenn Atalanda parallel zu dieser so charmanten Idee des gemeinsamen Lieferservices funktioniert.“ Der erste Eindruck: Es funktioniert. Erst recht zu Zeiten von Corona.