Attendorn/Olpe. . Nach zweijähriger Pilotphase und einjähriger Verlängerung: Webkaufhaus in Attendorn ist erfolgreich. Knapp 40 Einzelhändler nutzen das Angebot.
„Es war ein ehrbarer Versuch, der grundlegend schiefgegangen ist.“ Mit seiner Idee, ein lokales Online-Kaufhaus für Olpe, Wenden und Drolshagen unter dem Namen „Lokaso Bigge“ aufzubauen, ist Florian Junker im Sommer vergangenen Jahres gescheitert (wir berichteten). Der Grund: Kaum ein Einzelhändler biss an. Zum Unverständnis Junkers, der auch heute noch von der Notwendigkeit eines lokalen Webkaufhauses überzeugt ist. Denn der Trend ist eindeutig: Immer mehr Produkte werden online gekauft.
Das weiß auch Ronja Wockel. Die 28-Jährige ist stellvertretende Stadtteilmanagerin in der Hansestadt und betreut „Atalanda“, das Webkaufhaus in Attendorn. Das Einzige im Kreis Olpe derzeit. In der Hansestadt läuft dieser Internet-Shop so gut, dass aus einem zunächst zweijährigen Pilotversuch (in den Jahren 2016 und 2017) samt einjähriger Verlängerung (2018) mittlerweile ein zeitlich unbefristetes Projekt geworden ist.
Vom Apotheker bis zum Konditor
Dank der knapp 40 Einzelhändler aus der Hansestadt, die mitmachen. Vom Apotheker bis zum Konditor. Sie präsentieren ihre Produkte gebündelt und übersichtlich auf einer Plattform. Insgesamt finden Kunden laut der Stadtverwaltung im Attendorner Webkaufhaus mehr als eine Millionen Produkte vor.
Auch interessant
Die Gründe dafür, warum „Atalanda“ funktioniert, seien vielschichtig. Zunächst bietet der bayerische Dienstleister als Anbieter für regionale Online-Marktplätze alle notwendigen technischen Voraussetzungen, also etwa das Bezahlsystem. Für den Einzelhändler hält sich das finanzielle Risiko in Grenzen. Maximal 20 Euro pro Monat müsse er laut Wockel bezahlen. Und für den Kunden aus Attendorn sei es in gleich mehrfacher Hinsicht lukrativ.
Same day delivery
Erstens: Wer innerhalb der Stadtgrenzen Attendorns wohnt und bis 16 Uhr eine Bestellung aufgibt, der bekommt noch am selben Tag die Lieferung nach Hause (Prinzip: Same day delivery). Dafür hat die Stadt Attendorn, die als Kümmerer auftritt und einen entsprechenden Vertrag mit „Atalanda“ eingegangen ist, sogar eigens ein heimisches Taxiunternehmen engagiert, das die Waren ausliefert.
Zweitens: Der Kunde kann sich beispielsweise im Spirituosen-Fachgeschäft einen Wein bestellen und auch direkt bezahlen und muss es später dann „nur“ noch abholen. „Man hat es also schon gekauft und es besteht nicht die Gefahr, dass das Produkt nicht mehr im Laden verfügbar ist“, erklärt Wockel.
Zudem können seit Anfang 2017 nicht nur Kunden, die in Attendorn wohnen, die Ware bestellen, sondern Kunden aus ganz Deutschland. Die Liefermodalitäten in diesem Fall werden dann zwischen Händler und Käufer direkt abgewickelt.
Schritt in die richtige Richtung
„Die Intention dieses Projektes ist es, dass die Einzelhändler 24 Stunden an sieben Tagen die Woche ihre Produktvielfalt abbilden können. Es ist ein digitales Schaufenster für potenzielle Kunden, die schließlich keinen Weg mehr ins Geschäft umsonst gehen müssen“, erklärt Wockel.
Schließlich würde die Summe der teilnehmenden Einzelhändler (es gehören auch Dienstleister und Gastronomen dazu) zum Erfolg beitragen, denn: „Je höher die Produktvielfalt ist, desto attraktiver ist es für die Kunden und desto größer wird auch der Bekanntheitsgrad.“
Dass es zu funktionieren scheint, freut auch Florian Junker. „Auf jeden Fall ist es ein Schritt in die richtige Richtung, dass die Händler in Attendorn online sichtbar sind.“