Kreis Olpe. Der Kreis Olpe ist gut aufgestellt: Nun gibt es auch einen Fahrdienst, der bei Verdacht einen Abstrich macht. Trotzdem kann es Probleme geben.
Ein möglicher Kollaps der Versorgung solle verhindert werden, und zwar ohne, dass Qualität oder Sorgfalt darunter leiden, sagt Allgemeinmediziner Dr. Martin Junker. Aufgrund der aktuellen Situation rund um den Coronavirus lud der Arzt am Dienstag ins Olper Rathaus ein. Es ging um Aufklärung, Präventionsmaßnahmen und eine Neuerung hier im Kreis: Ein Fahrdienst ist seit Freitagabend im Einsatz.
Bei Symptomen und Verdacht kommt geschultes Personal bei den Anwohnern im Kreis Olpe vorbei; macht auf Wunsch und wenn es als nötig erachtet wird, auch einen Abstrich. So soll verhindert werden, dass viele Menschen krank in Arztpraxen und Krankenhäuser kommen und im Ernstfall wiederum andere mit Covid-19 infizieren. „Unsere zentrale Aufgabe ist es, die Arzt- und Notfallpraxen sowie Krankenhäuser freizuhalten“, sagt Junker.
Dr. Martin Junker betont am Dienstag auch, dass es allein in diesem Jahr schon mehr als 200 Menschen gab, die an der Grippe gestorben sind. „Man muss die Lage relativieren. Ich möchte den Coronavirus nicht verharmlosen, aber um die 80 Prozent der infizierten Menschen haben einen gutartigen Krankheitsverlauf“, sagt er.
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Trotzdem geht auch der Allgemeinmediziner von einer weltweit äußerst hohen Dunkelziffer an Erkrankten aus. Einerseits liege es an schlechter Gesundheitsversorgung, andererseits aber auch einfach an Vertuschung. „Viele Länder leben vom Tourismus. Wenn sie Corona-Fälle nicht verschweigen, wird keiner mehr dort Urlaub machen.“ Wann man über das genaue Ausmaß von Covid-19 Bescheid wisse, kann auch Dr. Junker nicht beurteilen. Allerdings denkt er, dass sich erst rund 60 bis 80 Prozent der Menschen infizieren müssen, damit der Körper Antikörper bildet.
Bisher gibt es nach wie vor keinen bestätigten Coronavirus-Fall im Kreis Olpe. Doch man sei in jeglichen Einrichtungen auf den Ernstfall vorbereitet. „Unser Gesundheitssystem könnte noch zum Problem werden“, sagt Junker und meint damit die zu wenigen Isolierbetten, Atemschutzmasken und Co.
Abstrich muss drin sein
Trotzdem könne man in den meisten Fällen eine häusliche Quarantäne in Betracht ziehen und „den Infekt abwarten“. Junker wolle ein wenig Ruhe in das Geschehen bringen, wie er selbst sagt.
Es sei enorm wichtig, dass kranke Menschen sich vorab in den Praxen melden – und zwar telefonisch. Denn „haben wir einen Fall in der Praxis, können wir dicht machen“, sagt Dr. Junker. Daher die Idee mit dem Fahrdienst: „Das Personal hat natürlich auch Schutzkleidung“, erklärt der Allgemeinmediziner.
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Wenn es nach ihm geht, würde er am liebsten bei jedem einen Abstrich machen und nicht nur, wenn ein begründetet Verdacht besteht. Er weist noch auf einen wichtigen Aspekt bezüglich des Abstrichs hin: „Also erstens ist ein Abstrich länger als 48 Stunden auswertbar und zweitens muss man darauf achten, dass man den Abstrich tief aus dem Rachen nimmt, quasi hinter dem Zäpfchen.“
Dr. Martin Junker weist außerdem darauf hin, dass alle Verdachtsfälle und vermeintlichen Verdachtsfälle beim Hausarzt gemeldet werden sollten. Der Arzt des Vertrauens kenne den Patienten am Besten und könne eine Einschätzung auch per Telefon vornehmen. So könne nachfolgend prognostiziert werden, wie notwendig eine Abstrich-Diagnostik ist, um den entsprechenden Patienten auf den Coronavirus zu testen.