Altenhundem. Frieda ist 35 Zentimeter groß und 22 Wochen alt. Der Welpe aus Rumänien lebt in Altenhundem und sucht ein Zuhause. Besuch in der Hundeschule.

Frieda trägt einen Pullover unter ihrem Geschirr. Schließlich soll das Hunde-Mädchen mit ihrem dünnen Fell nicht frieren. Sie sitzt neben Jennifer Hünnekens, fixiert den Keks in ihrer Hand. „Wenn ich die auf der Wiese verteile, fegt sie wie ein Staubsauger alles weg“, erzählt die Hundepflegerin aus Altenhundem und lächelt ihrem Schützling zu. Seit Dezember lebt Frieda bei ihr. Ursprünglich stammt die Hündin aus Rumänien. Dort wurde sie in einen Karton gepackt – und ausgesetzt. Jetzt sucht sie ein Zuhause im Raum Lennestadt. Unsere Zeitung durfte die beiden in der Hundeschule besuchen.

Jennifer Hünnekens ist 31 Jahre alt und engagiert sich im Tierschutzverein Hulda, der sich für Straßenhunde in der rumänischen Stadt Rosiori de Vede einsetzt. Sie kümmert sich um die Vermittlung der Tiere, primär nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz. Gelegentlich nimmt sie selbst einen Hund in Pflege. So wie jetzt Frieda.

Mitglied der Wackelzahngruppe

Frieda hört schon auf „Sitz“ und „Platz“.
Frieda hört schon auf „Sitz“ und „Platz“. © Verena Hallermann

Gemeinsam mit anderen Hunden der „Wackelzahngruppe“ ist sie heute bei Beate Marr in Altenhundem in der Hundeschule. „Ihr haltet euren Hunden das Leckerchen vor die Nase und zieht es dann ganz langsam zu euren Augen“, erklärt die Trainerin. „Wenn er euch dann in die Augen seht, dann sagt ihr erst seinen Namen.“ Jennifer Hünnekens folgt den Anweisungen. Frieda spitzt die Ohren. Leckerchen fixieren? Überhaupt kein Problem für dass etwa 22 Wochen alte Tier. Aber auch die Befehle „Sitz“, „Platz“ und „Gib Pfötchen“ beherrscht sie schon ganz gut. Heute soll sie lernen, auf ihren Namen zu hören. „Ich hatte erst an Greta gedacht“, erzählt die Fotografin. „Aber der Name ist momentan so belastet. Schließlich will ich ein Zuhause für sie finden.“

Frieda ist ein aufgewecktes, verspieltes und wissbegieriges Tier. „Eine richtige Entdeckerin“, erzählt Hünnekens. „Sie kann richtig aufdrehen. Danach braucht sie aber schon ihre zwei Stunden Schlaf.“ Mit anderen Hunden kann sie gut, nur Katzen mag sie nicht besonders. Auch vor kleinen Kindern hat sie eher Angst. Frieda hat Glück gehabt. Nicht selten werden in Rumänien Hunde einfach entsorgt, von herzlosen Menschen misshandelt. „Dadurch, dass sie im Karton von dem Tierheim ausgesetzt wurde, konnte sie wenigstens gefunden werden“, sagt Hünnekens. „Andere werfen die Welpen einfach in den Straßengraben.“ Eigentlich wollte die 31-jährige Fotografin erstmal keinen Pflegehund mehr. Aber dann hat sie Frieda und ihre Kulleraugen gesehen und konnte nicht anders, erzählt sie.

Ein flinkes Hunde-Mädchen

Jetzt sucht sie ein Zuhause für Frieda im Lennestädter Raum – so, dass sie ihren Schützling bei der Eingewöhnung im Blick behalten kann. „Habt ihr noch genug Kekse?“, fragt Beate Marr in die Runde. Jennifer Hünnekens nickt. Sie hat einen ganzen Eimer dabei. Ob Frieda das als genug empfindet? Jedenfalls sagt er nicht nein, als Pflege-

Hundefreundliche Wohnung gesucht

Wer der rumänischen Hunde-Dame Frieda ein Zuhause geben möchte, kann sich bei Jennifer Hünnekens melden. Kontakt schriftlich per E-Mail an
jenni.huennekens@web.de.

Die 31-jährige Fotografin sucht zudem derzeit nach einer Wohnung im Raum Saalhausen, Langenei, Kickenbach, Altenhundem, wo sie weiterhin Pflegehunde aufnehmen darf.

Frauchen für die nächste Übung ihre Jackentasche auffüllt. Jetzt werden die Teilnehmer der Wackelzahngruppe aber erstmal von der Leine gelassen. Jennifer Hünnekens schaut dem Hunde-Mädchen hinterher, wie sie über die Wiese flitzt, mit den anderen Hunden tollt und sich das nächste Fleckchen Rasen aussucht, um zu buddeln. „Wenn ich könnte, ich würde sie behalten“, sagt sie.

Hünnekens und die anderen bekommen am Ende der Schulstunde noch Hausaufgaben auf. Zuhause sollen sie mit den Vierbeinern weiter üben, ihren Namen kennenzulernen. Aber für heute hat Frieda Feierabend. Zusammen mit Jennifer Hünnekens geht es nach Hause – zumindest in ihr vorläufiges Zuhause.