Langenei. Ein halbes Jahr nach der Schließung hat der Kiosk an der Fredeburger Straße (B 236) in Langenei wieder geöffnet. Was sich verändert hat.
Damit hatten wohl die wenigsten gerechnet. Im Kiosk Langenei an der Fredeburger Straße (B 236) sind ein gutes halbes Jahr nach der Schließung die Lichter wieder an. Und mehr noch: Die Kunden müssen nicht mehr draußen bei Wind und Wetter auf ihren Kaffee oder ihr belegtes Brötchen warten, sondern im beheizten Innenraum. Denn die neuen Betreiber, die Familie Celiktas aus Lennestadt, haben das Verkaufshäuschen komplett renoviert und umgestaltet.
Als der letzte Pächter Dirk Flachsbart Ende Juli nach 24 Jahren zum letzten Mal das Rollo des Verkaufsfensters runter ließ, dachten die meisten: Das war’s dann wohl mit dem Langeneier Kiosk. Das frei stehende Büdchen, der einzige Kiosk seiner Art im Kreis Olpe, werde wohl von der Bildfläche verschwinden. Denkste: Die Familie Celiktas hauchte dem „kleinsten Supermarkt in der Stadt“ neues Leben ein und ist überzeugt, dass die Rechnung aufgehen wird.
Schnuck geht immer über die Ladentheke
Denn die Familie kennt das Büdchen. „Wir sind früher ganz oft selber hier gewesen und haben Schnuck und Eis gekauft“, sagt Serap Celiktas, die an diesem Nachmittag den Service übernommen hat. Jüngst, als sie dies sagt, stehen zwei junge Kunden im Türrahmen und bestellen – na was wohl! – Schnuck und Schokoriegel. Einen Lutscher gibt es angesichts der Neueröffnung noch gratis dazu.
Früher wohnte die gesamte Familie Celiktas auf der Karlshütte in Langenei, heute leben dort noch zwei Tanten, der Rest ist nach Meggen umgezogen, aber das macht nichts – anpacken und mitmachen im Service müssen alle in ihrer Freizeit, sonst kann das Projekt nicht gelingen. Die 25-jährige Serap ist im Hauptberuf zahnmedizinische Fachangestellte, ihr Vater Cetin, der offizielle Pächter und Betreiber des Kiosk, arbeitet als Lkw-Fahrer.
Ein Onkel kennt sich mit Renovierungen und Umbauten aus. Bevor am letzten Samstag die Fensterläden wieder öffneten, war drei Monate lang harte Arbeit angesagt. Das in die Jahre gekommene Fachwerkhäuschen wurde von Grund auf renoviert, bekam zum Teil neue Fenster, einen neuen Boden, eine neue Decke mit Einbaustrahlern, eine neue Küche und auch die Toilette wurde komplett erneuert - das alles in gemeinsamer, familiärer Eigenleistung.
Von Outdoor zu Indoor
Die wesentlichste Änderung aber ist der Wechsel von „outdoor“ zu „indoor“. Früher hatten die Kunden keinen Zutritt, mussten nach guter, alter Kiosktradition vor dem Verkaufsfenster mit Schiebescheibe warten, bis sie an der Reihe waren. Die gewünschten Artikel wurden dann durch das Fenster nach außen gereicht. Jetzt kann die Kundschaft in den geheizten Innenraum eintreten und an einer Verkaufstheke mit gekühlter Vitrine bestellen. Mit dem Vorteil, dass sie das gesamte Sortiment, das in der Theke oder in den Regalen dahinter lagert, schnell überblicken können.
Das Verkaufssortiment ist noch nicht komplett, soll noch an die Kundenwünsche angepasst werden. „Vor der Neueröffnung hat die gesamte Familie zusammen gesessen und überlegt, was geht“, erklärt Serap Celiktas. Im Angebot sind natürlich die „Kiosk-Klassiker“ wie Zeitungen, Zeitschriften, Zigaretten, Schnuck, Schokoriegel und Knabberzeug in allen Variationen, dazu gekühlte Getränke, Spirituosen, frisch gemahlene Kaffeespezialitäten, belegte Brötchen ab dem frühen Morgen, dazu Gebäck und sogar Kuchen.
Viele Stammkunden schätzen den Kult-Kiosk
Auch frisch gebackene Waffeln soll es bald geben und im Sommer können Biker draußen an aufgestellten Tischen rasten. Und - das ist ebenfalls neu – als zusätzliches Standbein ist der Kiosk jetzt auch Service-Station (abgeben und abholen) eines Paketversands.
Die Kunden, darunter viele Stammkunden von früher, sind jedenfalls hocherfreut, dass der Langeneier Kiosk wieder geöffnet ist. „Sie sind total begeistert, dass sie jetzt für ein Brötchen oder einen Kaffee nicht erst nach Altenhundem reinfahren müssen“, freut sich Serap Celiktas nach dem ersten Öffnungstag. Geöffnet ist werktags durchgehend von 5 bis 17 Uhr.