Finnentrop. Alle Finnentroper, von der Privatperson bis zum Verein, können Mitglied des Bündnisses werden. Gründungsversammlung Ende Februar im Rathaus.

In seiner Neujahrsansprache hatte Bürgermeister Dietmar Heß bereits angekündigt, ein Klimabündnis für die Gemeinde Finnentrop ausrufen zu wollen. Nun macht der Heggener Nägeln mit Köpfen: Ende Februar lädt das Gemeindeoberhaupt zu einer Gründungsversammlung ins Rathaus ein.

Auch interessant

„Es geht mir nicht darum, irgendeine Institution zu gründen“, erklärt Heß im Gespräch mit dieser Redaktion und ergänzt: „Vielmehr wollen wir ein Forum bieten, in dem ein Austausch stattfindet. Und zwar dahingehend, wie der Einzelne, wie man als Familie, als Nachbarschaft oder als Dorfgemeinschaft für CO2-Einsparung sorgen kann. Wir möchten die Menschen an einen Tisch bringen, alles auf ganz ungezwungener und freiwilliger Basis.“

Auch interessant

Mitglied dieses Bündnisses könne jeder werden, von der Privatperson über den Verein, Unternehmen und Interessensgemeinschaften bis hin zu Schulen oder Kindergärten. Also jeder, der mit eigenem Handeln und eigenen Ideen zu mehr Umweltschutz beitragen möchte. Das Ausrufen von Klimanotsänden, wie in einigen Kommunen geschehen, helfe allein nicht weiter. „Es wird Zeit, deutlich zu machen, dass Klimaschutz uns alle angeht“, unterstreicht der Bürgermeister sein Vorhaben.

Heß: Weg vom abstrakten Fordern

Auch interessant

Ganz besonders wichtig ist ihm, dass vor allem die nachwachsenden Generationen, die sich etwa für die Friday’s for Future-Bewegung interessieren, dem Klimabündnis beitreten. „Schön wäre, wenn die Jugend wegkommt von dem abstrakten Fordern und ganz konkret vor Ort mit anpackt.“ Wohlwollend äußert sich auch Fred Josef Hansen, Kreissprecher der Grünen, zum bevorstehenden Klimabündnis: „Diese Plattform scheint mir eine lobenswerte zu sein. Im Grunde genommen geht es dabei um die Fortsetzung des alten Agendagedankens. Die Idee ist richtig, sie sollte nur nicht für eigene Zwecke missbraucht werden.“ Hansen selbst erklärte im Gespräch mit dieser Redaktion, als Kreis-Grüne großes Interesse an einem Betritt zum Finnentroper Klimabündnisses zu haben: „Wir würden da gerne mitmachen.“

Versammlung am 27. Februar

Die Gemeinde lädt alle Interessierten ein zur Gründungsversammlung des „Klimabündnisses für Finnentrop“ am Donnerstag, 27. Februar, um 18 Uhr in den Ratssaal des Rathauses.

Informationen zum Klimaschutz in der Gemeinde Finnentrop gibt Brigitte Kümhof. b.kuemhof@finnentrop.de oder Tel.: 02721 / 512154

Ziel dieser künftigen Zusammenkunft verschiedenster Gruppen und Personen sei die Entwicklung einer klimaneutralen Gemeinde, erklärt Heß. Und bei Null müsse die Gemeinde auch gar nicht anfangen, habe sie in den vergangenen Jahren doch schon einige Aktivitäten zum Klimaschutz gestartet.

Klimaschutzprogramm seit 2011

Ein grober Überblick:

Anfang der 1990er-Jahre erarbeiteten die Verantwortlichen ein Energieeinsparkonzept für alle Finnentroper Schulgebäude und für das Gemeindezentrum.

Zur Jahrtausendwende startet die Lokale Agenda 21, unter anderem mit dem Projekt „FinSolar“ zur Förderung der Solarthermie.

Im Jahr 2009 zählte die Gemeinde zu den Gründungsmitgliedern des NRW-Netzwerkes „Kommunale Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepte“.

Im selben Jahr bekam das Schulzentrum eine Photovoltaikanlage.

Ein Jahr später trat die Gemeinde dem „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder“ bei.

2010 stellte die Gemeinde eine Energie- und CO2-Bilanz für Finnentrop auf.

2011 beschloss der Gemeinderat ein Klimaschutzprogramm.

2014 schaltete die Verwaltung auf ihrer Internetseite ein Solarpotenzialkatastar online. Dadurch können Hauseigentümer das Photovoltaik- und Solarthermiepotenzial ihrer Dachflächen und somit die Wirtschaftlichkeit abschätzen.

Zu den weiteren Aktivitäten hin zu mehr Umweltschutz sind unter anderem die energetische Sanierung kommunaler Gebäude, gemeinsame Aktionen mit der Verbraucherzentrale sowie die Begrünung von öffentlichen Plätzen und Straßen. Diese Anstrengungen sollen nun mit den Bürger, Vereinen und Institutionen im Klimabündnis verzahnt werden.