Finnentrop. Der Geschäftsführer von Metten aus Finnentrop hält schützende Hand über seine Branche. Vergangenes Jahr war sein Unternehmen selbst betroffen.

Kopfzerbrechen bereiten die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) dem Geschäftsführer des Fleischwarenspezialisten Metten aus Finnentrop nicht. „Wenn man überlegt, wie viel Millionen Tonnen an Lebensmitteln jedes Jahr konsumiert werden, dann ist die Zahl der Beanstandungen doch sehr gering“, sagt Tobias Metten vor dem Hintergrund, dass im vergangenen Jahr laut Angaben des BVL so viele Lebensmittelwarnungen (198) wie noch nie auf der amtlichen Internetseite lebensmittelwarnung.de veröffentlicht wurden. Dort müssen die Bundesländer unverzüglich Verunreinigungen von Fleisch, Milch, Obst, Gemüse etc. melden.

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Arbeiten die Unternehmen aus dieser Branche etwa nicht mehr so sauber wie früher? Ganz im Gegenteil, sagt Metten: „Unternehmen neigen heute schlicht dazu, viel schneller an die Öffentlichkeit zu gehen, ganz im Sinne des Verbraucherschutzes, um ein noch so kleines Risiko zu vermeiden.“ Zudem gebe es heute stärkere Gesetze, mehr Kontrollen und bessere Analyseverfahren. Metten: „Es wird heute besser gearbeitet, etwa durch den Einsatz neuer Detektorenmaschinen.“

Zurückhaltender äußert sich eine Sprecherin von Foodwatch: „Ob der Anstieg der Warnungen auf mehr Verunreinigungen zurückzuführen ist oder ob die Unternehmen mittlerweile einen Rückruf eher durchführen, lässt sich nicht genau sagen.“ Grundsätzlich sei es aber wichtig, den Endverbraucher noch schneller im Verdachtsfall zu informieren.

Metten: Es bestand kein Risiko mehr

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Tobias Metten spricht aus eigener Erfahrung, denn im vergangenen Jahr musste sein Unternehmen erstmals in seiner langen Firmenhistorie ein Produkt öffentlich zurückrufen. In zwei Fällen sind bei den sog. Cabanossi-Würstchen, ein Produkt der Eigenmarke „Hofmaier“, die es nur bei Netto zu kaufen gibt, offenbar kleinste Kunststoffteilchen entdeckt worden. Vermutlich stammten diese Fremdkörper von den Kunststoffkisten, in denen die noch unfertigen Würstchen transportiert und gelagert werden. Diese Kisten, erklärte uns Metten bereits Anfang August, als der Rückruf durchgeführt wurde, seien hohen Strapazen ausgesetzt und würden durch Temperaturschwankungen und die Häufigkeit ihrer Nutzung stark beansprucht.

„In unserem Fall sind damals keine weiteren Fremdkörper entdeckt worden, weshalb der Rückruf gar nicht mehr nötig gewesen wäre. Es bestand kein Risiko mehr“, erklärt Metten im Gespräch mit dieser Redaktion und ergänzt: „Ich denke aber, dass wir richtig gehandelt haben und wir offen und ehrlich mit unseren Konsumenten umgehen.“

Noch mehr Kontrolle

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Nichtsdestotrotz haben die Finnentroper Konsequenzen aus ihrem Fall gezogen und die Prozesse in der Herstellung weiter optimiert. So wird beispielsweise bei der Fleischproduktion eine zusätzliche optische Kontrolle der maschinellen Verarbeitung vorgeschaltet, und die Kunststoffkisten werden noch genauer nach spröden Stellen untersucht. „Das bedeutet für jede Abteilung jeden Tag einen zusätzlichen Aufwand. Aber wenn wir dadurch Rückrufe künftig vermeiden können, die logischerweise auch Kosten nach sich ziehen, dann ist uns allen geholfen und die Produktsicherheit wird nochmal erhöht.“ Glücklicherweise habe der Cabanossi-Rückruf die Beziehung Mettens weder zum Kunden noch zum Endverbraucher beeinträchtigt, genauso wenig sei der Absatz bei den Cabanossi-Würstchen zurückgegangen. „Deswegen würde ich heute alles wieder genauso machen und den Weg in die Öffentlichkeit nicht scheuen“, erklärt Metten. Einen Imageschaden, wie ihn die Firma Wilke, die mit Listerien verschmutzte Wurstwaren in Umlauf gebracht haben soll, erlitten hat, habe er bei seinem Unternehmen nicht ausmachen können. Deshalb bleibe er ganz gelassen.