Beim geflügelten Pfaffenhütchen bilden sich an den Ästen rechtwinklig vier abstehende Flügel, die wie Leisten aussehen, erklärt Thomas Kramer.
Unübersehbar, der Herbst ist da. Bedingt durch die langanhaltende Trockenheit haben schon viele Bäume und Sträucher angefangen, ihr Laub abzuwerfen. Aber viele Pflanzen zeigen uns gerade jetzt ihre ganze Pracht. Haben sie im Frühjahr nur unscheinbare Blüten, die nicht auffallen, im Sommer nur grüne Blätter wie viele andere auch – so geht bei vielen im Herbst erst richtig die Post ab. Die Blätter färben sich und aus dem nichtssagenden Grün werden farbenprächtige Schönheiten.
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Für mich ist der Wechsel der Jahreszeiten immer ein echtes Geschenk der Natur. Stellen Sie sich vor, wir hätten das ganze Jahr über nur Sommer – was würde uns alles entgehen. Keine Blüten, wenige Früchte, keine Herbstfärbung. Nicht auszudenken, dieses Szenario.
Passender Name
Eine Pflanze, die eine besonders intensive Blattfarbe bekommt, ist Euonymus alatus, das geflügelte Pfaffenhütchen. Wenn ich mich bei vielen Pflanzen wundere, wie man bloß auf die Idee kommen konnte, ihr diesen deutschen Namen zu geben, beim geflügelten Pfaffenhütchen ist das nicht der Fall. Wir Landschaftsgärtner suchen bei Pflanzen immer Alleinstellungsmerkmale, um sich diese einzuprägen damit man die Pflanzen später wiedererkennt. Bei Euonymus alatus ist das ganz einfach.
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Wir alle wissen, dass Stämme und Äste rund wachsen und nicht eckig. Stimmt, aber bei dem geflügelten Pfaffenhütchen bilden sich an den Ästen rechtwinklig vier abstehende Flügel, die wie Leisten aussehen und somit ein kantiges oder eckiges Aussehen haben. So kann man sie auch im tiefsten Winter ohne jegliches Blattwerk gut erkennen.
Den Namen Pfaffenhütchen hat Euonymus alatus genau wie ihre einheimische Schwester Euonymus europaeus vom Aussehen ihrer Früchte. Sie sind rot und ebenfalls unverwechselbar. Form und Farbe erinnern sofort an die rote Kopfbedeckung der katholischen Kardinäle, dem sogenannten Birett.
Kleine Sorte für kleine Gärten
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Jetzt im Herbst ist er ebenfalls unverwechselbar. Hat man diese fantastische tiefrote Herbstfärbung einmal gesehen, vergisst man sie nie wieder. Es leuchtet richtig, wenn der Farbwechsel von grün auf rot erfolgt. Das geflügelte Pfaffenhütchen ist ein kompakter mehrstämmiger Kleinstrauch, wächst recht langsam, wird 2,50 bis 3 Meter hoch und im Alter auch recht breit.
In kleinen Gärten oder an Stellen wo ich diese Höhe nicht gebrauchen kann, nehme ich gerne die Sorte Euonymus alatus Compactus. Sie wird nur einen Meter hoch, hat aber dieselbe Wirkung wie die hohe Sorte und ist auch sehr gut für Kübel oder Tröge geeignet.
Gießen nicht vergessen
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Besondere Ansprüche stellen beide nicht. Ein sonniger oder halbschattiger Standort ist gut, normaler Gartenboden, im Bedarfsfall mit etwas Kompost oder Hornspänen angereichert und bei längerer Trockenheit ab und zu eine Kanne Wasser, das war es. An die Kanne Wasser sollten Sie aber im Sommer denken, denn zu trocken mag es das Pfaffenhütchen nicht. Es kommt aber gut mit Kälte klar, schreit nicht, wenn es die Gartenschere sieht, kennt keine Krankheiten, lediglich ein paar Läuse, Motten oder Milben können mal an ihm knabbern, ohne allerdings dabei großen Schaden anzurichten.
Wenn Sie also etwas haben wollen, dass Ihnen im Herbst zum Ende der Gartensaison noch einmal etwas Wunderschönes bietet, dann gönnen Sie sich einen Euonymus alatus. Sie werden es nicht bereuen.
Viel Spaß beim Gärtnern
wünscht Ihnen Ihr Thomas Kramer