Pflanzen wachsen sogar im Vollschatten, kennen keine Krankheiten und breiten sich gut aus. Grüne Teppiche.
Der eine sagt Kriechspindel, der andere Kletterspindel und was soll ich Ihnen sagen – beide haben recht. Wir kennen es ja vom Efeu, den wir mal als Bodendecker einsetzen und mal damit Wände oder Fassaden begrünen. Bei vielen Euonymus fortunei Sorten ist es genauso. Viele von Ihnen werden die Pflanzen vom Friedhof her kennen, denn sie werden häufiger bei der Grabbepflanzung eingesetzt. Der Grund hierfür dürfte in der Natur der Sache liegen. Die Kriechspindel ist anspruchslos, immergrün, pflegeleicht und je nach Sorte setzen die gefärbten Blätter schöne Akzente.
Grüne Teppiche
Es gibt ganz wenige Pflanzen, die dieselben robusten Eigenschaften wie die Kriechspindeln haben. Sie stellen keinen besonderen Anspruch an den Boden, wachsen am besten an sonnigen Standorten mit etwas Schatten und sogar im Vollschatten, kennen keine Krankheiten, breiten sich gut aus, bodenliegende Äste bilden immer neue Wurzeln und lassen so grüne Teppiche entstehen die zunehmend Unkräuter verdrängen.
Nimmt man die immergrüne Sorte Euonymus fortunei „Coloratus“ bekommt man im Frühling und Sommer einen grünen Teppich und im Herbst und Winter einen purpurroten. Diese Sorte verändert in dieser Zeit ihre Blattfarbe, wobei sich Blattober- und Blattunterseite nochmals unterscheiden. Die Sorte Euonymus fortunei „Emerald Gold“ dagegen hat ein gelb-grünes Blatt, dass sich im Winter in Richtung rosa verfärbt. Diese Sorte wird ca. 60 cm hoch und ich habe sie in einem englischen Garten schon als Heckeneinfassung kleiner Beete gesehen, praktisch als farbigen Ersatz von Buchsbaum. Die Sorte Euonymus fortunei „Emerald Gaiety“ hingegen hat ein grünes Blatt mit weißen Rändern, genau wie die Sorte „Silver Queen“.
Schöner roter Fruchtschmuck
Es gibt auch Sorten, die einen schönen roten Fruchtschmuck zeigen und dadurch zusätzlich Farbe ins Spiel bringen. Die Pflanzen mit den bunten Blättern würde ich allerdings nicht an eine Stelle setzen, an denen nur dunkler Schatten ist. Etwas Licht und Sonne brauchen sie schon. Kriechspindel sind übrigens auch sehr gut geeignet zur Bepflanzung von Kübeln, Trögen oder Töpfen. Sie hängen etwas über den Rand herunter und können dann das ganze Jahr über einen schönen Kontrast zu den Pflanzgefäßen bilden.
Warum einmal Kriechspindel und einmal Kletterspindel ist leicht erklärt. Neben ihren hervorragenden Eigenschaften als Bodendecker sind viele Euonymus fortunei Sorten gute Kletterer. Sie bilden dabei Haftwurzeln und ranken so an rauen Oberflächen nach oben. Dabei erreichen sie eine Höhe von zwei bis drei Metern und dadurch, dass sie gut mit dem Wurzeldruck von Bäumen klarkommen, ranken sie auch an deren Stämmen empor.
An der Eiche entlang
In meinem Garten steht eine Eiche, an der ein weißbunter Kriechspindel seine Kletterkunst zeigt und mittlerweile so bei drei Metern angekommen ist. Es sieht einfach schön und frisch aus, wenn die hellen Blätter etwas unordentlich aus dem unteren Teil der Baumkrone leuchten, besonders natürlich im Winter, wenn noch die braunen Blätter der Eiche am Baum sind. Wenn sie aber nicht möchten, dass Ihr Kriechspindel an der Wand hochwächst, dann schneiden Sie ihn einfach ab. Er verträgt regelmäßige Rückschnitte gut und man kann ihm so die Form geben, die man haben möchte.
Allerdings wird er anschließend wieder versuchen an der Wand hochzukrabbeln. Das ist wie bei dem Dackel und mir. Kaum habe ich mich umgedreht – schwupp, weg ist er.
Viel Spaß beim Gärtnern wünscht
Ihnen Ihr Thomas Kramer