Rüblinghausen. Das geplante Zentrum wird laut Kreisdirektor Theo Melcher absehbar teurer als angenommen. Baubeginn frühestens Ende 2020, Fertigstellung 2023.

„Wer hier nah dran wohnt, hat Vorteile und hat Nachteile“, beliebte Kreisdirektor Theo Melcher zu scherzen, als er am Dienstag im Sportlerheim des VfR Rüblinghausen über den aktuellen Planungsstand des Gefahrenabwehrzentrums informierte, das mit der Erweiterung des 2. und 3. Bauabschnitts des Gewerbegebietes Hüppcherhammer realisiert und unmittelbar angrenzend an die Kreisstraße K36 entstehen soll (wir berichteten).

„Wir stehen im Brand- und Bevölkerungsschutz vor Herausforderungen, die wir nicht mehr mit herkömmlichen Mitteln bewältigen können und bedürfen höherer Fachlichkeit als vor Jahrzehnten.“

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Viel Neues gab es dabei nicht. Im Dezember will man im Rahmen des Vorverfahrens einen Planungsauftrag an einen Planer vergeben, Ende 2020 hofft man auf Baurecht, um schließlich 2023 fertig zu sein. „Wir sind noch ganz am Anfang, es gibt keine weiteren Details“, sagte Theo Melcher.

Nicht für Dritte zugänglich

Gleichwohl konnte er in einem Punkt beruhigen: Um die Einwohner nicht über Gebühr zu belasten, erfolge die Zufahrt zum Gefahrenabwehrzentrum ab der Kreisstraße mittels Schrankensystem und sei somit nicht für Dritte zugänglich. Hatte man bisher mit 20 Millionen Euro für das Gefahrenabwehrzentrum gerechnet, so glaubt Theo Melcher inzwischen an 25 Millionen Euro, ohne dass er sich darauf festnageln lassen wollte. „Wir müssen mittel- und langfristig planen und Räumlichkeiten schaffen, die wir vielleicht jetzt noch nicht brauchen. Was heute selbstverständlich scheint, ist es gegebenenfalls morgen nicht mehr.“

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Noch habe man genügend Ehrenamtliche, auf denen das System fuße. Ob das in Zukunft mit den immer komplexer werdenden Anforderungen gewährleistet werden könne, wisse indes niemand. Gründe für den Bau des Gefahrenabwehrzentrums „als Einheit aus einem Guss“ gibt es gleich mehrere.

Hier will man auf Beschluss des Kreistages Ende 2017 alle Kompetenzen in Sachen Verwaltung, Administration und Organisation des Fachdienstes 37 des Kreises Olpe – heißt den Brand-, Bevölkerungsschutz und das Rettungswesen – bündeln und auf den neuesten Stand bringen.

Genügt den Anforderungen nicht

In vorderster Front natürlich die Kreisleitstelle mit allem, was dazu gehört. Seit über 20 Jahren ist sie im Kreishaus untergebracht und entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Zusammengeführt werden sollen auch „Hardware“-Komponenten, die bisher dezentral verteilt sind, wie beispielsweise der Einsatzleitwagen ELW2, Abrollcontainer oder ABC-Fahrzeuge.

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Im Auge hat man weiter ein multifunktionales Ausbildungszentrum für Rettungsdienst und Feuerwehr. Zudem löst man mit dem neuen Standort das Problem der sogenannten 12-Minuten-Frist, die für Teile der Gemeinde Wenden – hier schafft die neue Rettungswache in Gerlingen nun Abhilfe – und der Stadt Drolshagen mit dem derzeitigen Standort in der Trift nicht gewährleistet ist. Eine weitere Untermauerung dürfte der Beschluss des Kreistages vom vergangenen Montag hinsichtlich eines Verbundes der Leitstellen der Kreise Olpe, Siegen-Wittgenstein und Hochsauerland sein. Die Willenserklärung dazu gibt es bereits seit sieben Jahren.

Drei Kreise kooperieren

Das Katastrophenschutzgesetz NRW verpflichtet die Kreise, einen Rettungsdienst zu unterhalten und eine Ausfallredundanz sicherzustellen. Das heißt, sollte zum Beispiel eine Leitstelle ausfallen, muss eine zweite bereitstehen. Die Kreise Olpe, HSK und Siegen-Wittgenstein schaffen mit ihrer Vereinbarung diese Redundanz im Rahmen einer nachbarschaftlichen Kooperation.

Hintergrund ist die gesetzliche Forderung nach einer Ausfallsicherung und Redundanz einer jeder Leitstelle. Grundsätzlich möglich ist dies durch eine zweite Leitstelle oder eben durch eine interkommunale Lösung, heißt die technische Verbindung mit anderen Leitstellen. „Zwingende Voraussetzung für den Verbund ist gleiche und neueste Technik. Aber auch ohne den Verbund ist unsere Leitstelle nicht auf dem neuesten Stand“, betonte Theo Melcher.

Rüblinghausen verändert sich

Bürgermeister Peter Weber sprach im Übrigen noch über weitere Themen, die ganz besonders die Rüblinghauser betreffen. So über die Trift, deren „Gesicht sich langsam ändere, weg vom industriellen hin zum gewerblichen Bereich“ und in der nun alle Grundstücke im Wesentlichen vergeben seien. Weiter sei man dabei, Baugrundstücke für junge Menschen zu entwickeln. Und zwar auf dem Areal gegenüber des Falkenwegs/Habichtswegs.

Allerdings ginge das nicht von heute auf morgen. „Wir reden nicht von zwei Jahren. Perspektivisch aber möchten wir Flächen erschließen und anbieten.“ Wie ungenügend ein Blick in die Zukunft unter Umständen und im tatsächlichen Wahrheitsgehalt sein könne, das betonte Peter Weber. Im Jahr 2010 habe man ein demografisches Gutachten in Auftrag gegeben. „Die Prognose für Olpe war ein Bevölkerungsverlust und ein großes Problem nahe einem Leerstand in den Dörfern, so auch in Rüblinghausen. Das Gegenteil ist der Fall.“