Meggen / Drolshagen. Die zweite Stufe des Pilotprojektes SAM ist offiziell gestartet. Voraussichtlich im November kommt der Elektrobus zunächst nach Drolshagen.

Die zweite Stufe des Pilotprojektes SAM (Südwestfalen Autonom & Mobil) ist offiziell gestartet. Nach dem Demonstrationsbetrieb des voll automatisierten Elektrobusses im März in Drolshagen, wird der selbstfahrende Shuttle nun auf öffentlichen Straßen in Drolshagen und Meggen getestet. Der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) hat am Montag zusammen mit Projektpartnern ins Rathaus der Stadt Lennestadt eingeladen. Wie die Bürger den Kleinbus wohl bald nutzen können?

Zulassungsprozesse laufen

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SAM ist ein hochautomatisierter Shuttle-Bus mit sechs Sitzplätzen. Platz für Stehgäste, Fahrräder oder Rollstühle gibt es auch. Ein Lenkrad gibt es nicht. Dafür ist das Fahrzeug mit Sensoren und Kamera ausgestattet. Mit Hilfe einer einprogrammierten Route kann der Bus sich ohne Fahrer im Straßenverkehr bewegen. Im Rahmen einer Testphase wird der Elektrobus für vier Monate zunächst in Drolshagen eingesetzt. Die Teststrecke führt über 1,2 Kilometer von der Bushaltestelle am Stadtbad über die Schiller-, Humboldt- und Kampstraße zum Dornseifer-Markt. Starttermin wird voraussichtlich im November sein. „Die Zulassungsprozesse laufen noch“, erklärt Günter Padt, ZWS-Geschäftsführer. „Das Fahrzeug und auch die Strecken müssen zugelassen werden.“

Im Anschluss fährt SAM in Meggen/Maumke, ebenfalls für vier Monate. Die Route führt vom Bahnhof kommend über die Dierkesstraße, Strübecke zum Hasenpfad. „Wichtig ist uns, in der zweiten Stufe Erkenntnisse zu sammeln“, sagt Günter Padt. „Nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die Anwohner sollen mit einbezogen werden. Denn ganz ohne Einschränkungen wird es nicht gehen.“ Hintergrund: SAM fährt nicht autonom, verfügt über keine künstliche Intelligenz. Er erkennt zwar Hindernisse und bremst frühzeitig, aber die Route ist einprogrammiert. Das heißt, Parkflächen müssen klar definiert und vor allem eingehalten werden.

Bedarfsorientierte Fahrten

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Wie sieht der Ablauf aus? Derzeit werden Fahrpläne erarbeitet. Es soll aber auch ein bedarfsorientierter Einsatz möglich sein. Über eine Infohotline der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS) können Fahrten mit einer Vorlaufzeit von 45 Minuten angemeldet werden. Langfristig soll eine App entwickelt werden. Die Nutzung des Elektrobusses ist kostenlos, eine Sicherheitsperson wird mit an Bord sein.

Das große Ziel ist, anhand des Erkenntnisgewinnes der zweiten Stufe einen flächendeckenden Einsatz zu ermöglichen. „2030 sollten wir so weit sein, eine Tür-zu-Tür-Beförderung zu ermöglichen“, sagt Günter Padt. „Südwestfalen ist typisch für viele ländliche Räume in Deutschland. Wir spielen hier klar eine Vorreiterrolle. Wichtig ist uns aber, diese tolle Innovation von vornherein als Teil des öffentlichen Nahverkehrs zu begreifen.“

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Das Pilotprojekt wird vom Berliner Unternehmen Nuts One GmbH umgesetzt und baut auf einer Machbarkeitsstudie auf (unsere Zeitung berichtete). Als Betreiber fungieren die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd. Einige Projektpartner sind mit an Bord. Neben der Städte Drolshagen und Lennestadt sind das Bigge Energie, die Krah Unternehmensgruppe, die Firma Mennekes und die Südwestfalen Agentur. „Solche Projekte sind enorm wichtig für die Zukunft der Region und sind erste Schritte in Richtung eines nachhaltigen Mobilitätsmixes“, sagt Dr. Stephanie Arens, Leiterin der Regionale 2025 bei der Südwestfalen Agentur, die Teil des Lenkungskreises des Projektes ist.

Für die Industriepartner ist SAM ein interessantes Technologie-Projekt. Volker Lazzaro, Geschäftsführer der Firma Mennekes: „Wir und die anderen beteiligten Unternehmen erhoffen uns durch den Probebetrieb des Shuttle-Bus neue Erkenntnisse, die anschließend in den Unternehmen innovative Weiterentwicklungen des jeweiligen Produktportfolios hervorbringen sollen.“