Drolshagen/Meggen. Zwei Strecken im Kreis Olpe wurden im Rahmen einer Studie für einen Testbetrieb ausgewählt. Hier fährt der Shuttle bald. Kostenlos.

Der voll automatisierte Elektrobus SAM (Südwestfalen Autonom & Mobil) kommt wieder. Nach dem zweitägigen Demonstrationsbetrieb Mitte März in Drolshagen (unsere Zeitung berichtete), liegt nun die Machbarkeitsstudie vor, um den Elektrobus auch längerfristig im Bereich des Zentralverbandes Personennahverkehr Westfalen Süd (ZWS) einzusetzen. Das Ergebnis: SAM soll nach Möglichkeit im Sommer auf jeweils einer Strecke in Drolshagen und in Meggen/Maumke für mehrere Monate unterwegs sein.

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Der Kleinbus bewegt sich – ausgestattet mit Sensoren und Kamera – völlig alleine durch die Straßen. Damit das funktioniert, muss die Route zuvor einprogrammiert werden. Der Elektrobus, der im Rahmen eines Projekt des Innovationszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) unter dem Namen „Emily“in Berlin eingesetzt wurde, erkennt Hindernisse im Abstand von 1,30 Meter.

Der ZWS hatte im Auftrag der beiden Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein beim InnoZ eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Dabei wurden 22 Routen analysiert. Eine in Drolshagen und eine in Meggen/Maumke gelten für einen Testbetrieb als besonders geeignet. „Ob es einen festen Fahrplan geben wird, oder ob SAM auf Abruf bereitsteht, wird noch festzulegen sein“, erklärt Günter Padt, ZWS-Geschäftsführer. Die Idee ist, eine Tür-zu-Tür-Beförderung (im Rahmen der festgelegten Route) mithilfe einer App zu ermöglichen, um auch kleinere Orte zu bedienen. Orte unter der Grenze von 250 Einwohnern haben derzeit keinen Anspruch auf eine ÖPNV-Bedienung.

Drolshagen

Die geplante Teststrecke in Drolshagen ist 1,2 Kilometer lang. Sie führt von der Bushaltestelle am Stadtbad über die Schiller-, Humboldt- und Kampstraße zum Dornseifer-Markt. Derzeit existiert dort noch keine öffentliche Anbindung des Schwimmbades und des Schulzentrums sowie der dazwischen liegenden Wohngebiete an den Bereich Gerberstraße.

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Ein paar Schwierigkeiten gibt es allerdings auf der Route. So muss unter anderem die Geschwindigkeit im Kreuzungsbereich der Benolper Straße auf Tempo 30 (statt 50) reduziert werden, damit SAM die Straße queren kann. Auch sind Maßnahmen in der Schillerstraße notwendig. Unter anderem können dort keine parkenden Fahrzeuge akzeptiert werden, um einen reibungslosen Verkehrsfluss zu gewährleisten. In zuvor geführten Gesprächen von sogenannten Fokusgruppen stellte sich heraus, dass die Akzeptanz unter den Drolshagenern sehr groß sei. „Das hat man auch beim Demonstrationsbetrieb gesehen“, sagt Günter Padt. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Mehr als 400 Leute haben den Bus getestet.“

Meggen/Maumke

Die zweite Teststrecke befindet sich in Meggen und Maumke. Die Route führt vom Bahnhof kommend über die Dierkesstraße, Strübecke zum Hasenpfad in Maumke. Zurzeit verbindet kein öffentliches Verkehrsmittel den Bahnhof an die umliegenden Wohngebiete. Die dort vorhandene Steigung gestaltet den Weg für mobilitäts eingeschränkte Personen schwierig und macht ihn auch für Radfahrer wenig attraktiv. Aber auch hier gibt es kleine Schwierigkeiten. Die Straßen sind sehr eng, weshalb dort im Rahmen des Testbetriebs keine Autos parken können. Denkbar seien aber deutlich gekennzeichnete Parkflächen, die es dann gelte, exakt einzuhalten.

Aber wie geht es dann weiter? „Das hier ist jetzt nach dem Demobetrieb erstmal der nächste Schritt“, erklärt Padt. „Unser Ziel ist es, den Erkenntnisgewinn zu steigern, um herauszufinden, ob ein flächendeckender Einsatz möglich wäre.“ Im Kreis Olpe könnte sich der ZWS-Geschäftsführer langfristig einen Betrieb im Bereich Finnentrop, Großraum Fretter oder aber auch im Drolshagener Raum vorstellen. Doch zunächst sollen die beiden Strecken über mehrere Monate getestet werden. Übrigens zum Nulltarif. „Der Shuttleverkehr wird für die Fahrgäste kostenlos sein“, sagt Padt. Der ZWS selbst ist derzeit zusammen mit Partnern aus der Industrie und in Kooperation mit dem Wirtschaftsministerium dabei, die Finanzierung für den Testbetrieb sicherzustellen. Die Kosten belaufen sich auf rund 300.000 Euro. Allerdings braucht der ZWS einen neuen Partner. Das InnoZ befindet sich derzeit in Liquidation.