Sondern. Die schlechten Sichtverhältnisse im Biggesee bereiten den Tauchern große Schwierigkeiten bei der Suche nach dem Mönch im Biggesee.
Seit Mittwochnachmittag suchen mehrere Taucher nach einem vermissten Mönch im Biggesee mit Sonar-Geräten und einer Unterwasser-Drohne. Er ist Mitglied einer 21-köpfigen buddhistischen Mönchsgruppe aus Waldbröl, die gemeinsam mit Gästen aus Asien an den Biggesee gefahren ist.
Suchgebiet in Richtung der Insel vor Sondern ausgeweitet
Wann eine Wasserleiche auftaucht, kann nicht genau gesagt werden. „Es kann sich um einen Tag handeln oder auch um eine Woche“, erklärt Klein. Sobald genügend Gase während des Fäulnisprozesses im Körper entstehen, tauche eine Wasserleiche wieder auf. Meist sei der Verwesungsprozess durch das Wasser schon sehr weit fortgeschritten. Durch die schnelle Waschhautentwicklung könne der Anblick einer Wasserleiche einen Schock verursachen.
Auch die Temperatur des Wassers spielt bei dem Verwesungsprozess eine entscheidende Rolle. Der Fäulnisprozess einer Leiche setzt in kaltem Wasser später ein als in warmen Wasser. Der Ruhrverband in Essen misst im Rahmen der monatlichen Beprobungen die Wassertemperatur in der Bigge. Die letzten Werte, am 9. Juli an der Probestelle „vom Damm“, ergaben bei einer Wassertiefe von 0-15 Metern eine Temperatur von 15,4 Grad, bei 20 Metern 6,3 Grad, bei 30 Metern 5,4 Grad und in 42 Metern Tiefe 4,8 Grad.
Die Wassertiefe in dem Bereich, in dem der Mönch vermisst wird beträgt mindestens 25 Meter. Vermutlich trug der Mönch noch seine Kleidung. Die Kleidung könnte dafür sorgen, dass der Körper auf dem Grund des Sees festgehalten wird.
Die Suche der Leichenspürhunde begann gestern um 14.30 Uhr. Sie wurde zwei Stunden später abgebrochen, weil die Hunde in der Hitze am Ende ihrer Kräfte waren.
Das Suchgebiet wurde am Nachmittag in Richtung der Insel vor Sondern ausgeweitet, weil im ursprünglichen Suchgebiet nichts gefunden worden war.
Auf der Suche nach der vermissten Person bereiteten die schlechten Sichtverhältnisse unter Wasser den Tauchern, unter ihnen auch Mitglieder der DLRG, große Schwierigkeiten. Aufgrund der starken Sonneneinstrahlung haben sich Schwebstoffe gebildet.
„Unter Wasser ist es aktuell so, als würde man durch ein trübes Glas schauen. Man kann zwar etwas sehen, aber nicht gut“, erklärt Alexander Erwes, der am Mittwochnachmittag den Taucheinsatz am Biggesee geleitet hat.
Taucher erweitern ihren Radius
Ausgerüstet mit LED-Lampen, mit denen die Taucher zwei bis drei Meter weit sehen konnten, gingen sie gestern auf die Suche nach dem vermissten Mönch. „Je tiefer man geht, desto besser wird die Sicht. Allerdings ist da das Problem, dass weiter unten die Sonneneinstrahlung schwächer und dadurch dunkler wird“, erklärt Erwes.
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Der Taucheinsatz wurde vom Rettungsboot aus gemacht. „Mit einem Bootsanker aus Blei wurden die Bojen ins Wasser gestellt. Die Taucher sind kreisförmig drumherum geschwommen und haben ihren Radius Stück für Stück erweitert“, erklärt der 29-Jährige, der hauptberuflich Feuerwehrmann ist.
Die Position der Bojen hat das Team der DLRG aufgrund der Sonar-Geräte und mithilfe von Zeugenaussagen bestimmt. „Das Problem war jedoch, dass die Bigge in diesem Bereich 600 bis 700 Meter breit ist. Vielen Zeugen fiel es deshalb schwer, die Entfernung vom Ufer aus genau einzuschätzen. Das hat gestern dazu geführt, dass das Suchgebiet sehr groß war.“
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Alexander Erwes ist bereits seit zehn Jahren bei der DLRG ehrenamtlich tätig. Er weiß, dass es reine Glückssache ist, wie klar das Wasser ist und ob die Sicht gut oder schlecht ist. „Ich war dabei, als vor einigen Jahren eine Leiche aus der Lister geholt wurde.
Bei diesem Einsatz hatten wir zum Beispiel hervorragende Sichtverhältnisse unter Wasser“, erinnert er sich. Dass der Anblick einer Wasserleiche oftmals zu einem Schock führen kann, ist ihm bewusst.
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Davon abhalten, sein Ehrenamt weiterhin auszuüben lässt er sich jedoch nicht: „Wenn man in dieser Branche tätig ist, fokussiert man sich in so einer Situation auf die Arbeit und funktioniert einfach. Die Verarbeitung der Erlebnisse geschieht anschließend im Team.“
Reicht die kollegiale Seelsorge nicht aus, stehen professionelle Seelsorger zur Verfügung. „Das sind spezielle Notfallseelsorger für solche Einsätze. Von Helfern, für Helfer.“