Lennestadt/Kreis Olpe. Die Stadt Lennestadt gibt Gas bei der Erprobung neuer Mobilitätskonzepte für das Stadtgebiet.
Derzeit sei es „nur“ eine Idee, betont Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbands Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS). Aber das neue Pilotprojekt zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum, das die Stadt Lennestadt zusammen mit dem ZWS plant, klingt vielversprechend. Das Ride-Sharing-Projekt „Bürger fahren Bürger“ ist eine Mischung aus Anruf-Taxi und der Bildung von Fahrgemeinschaften - das alles hochmodern mit digitaler Kommunikation und umweltfreundlich mit Elektroautos.
Nur der Fahrer im Autos
Hand aufs Herz: Wie oft fahren Sie allein oder maximal zu zweit mit ihrem Auto zur Arbeit oder zum Einkaufen? Genau. Wenn sich mehrere Menschen mit dem gleichen Ziel ein Fahrzeug teilen würden, verringert dies den Verkehr und macht Menschen ohne Auto mobil. Wie man dies organisieren könnte, das soll in den nächsten Monaten der Mobilitätsforscher Professor Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin erarbeiten, bezahlt von Stadt und ZWS.
Der Auftrag
Sein Auftrag: Ein Konzept für ein digitalbasiertes und flexibles Mitfahrangebot mit elektrischen Fahrzeugen in Form eines Pilotbetriebs im Rahmen des ÖPNV und in Abstimmung mit dem Taxigewerbe. Denn durch das neue Angebot soll kein zusätzlicher Wettbewerb geschaffen werden, denn „das würde den Tod des ÖPNV bedeuten“, ist Günter Padt überzeugt.
Das Konzept
Und so könnte das Konzept aussehen: Ein Konzessionär, zum Beispiel ein Busunternehmen, kauft mehrere Elektrofahrzeuge und vermietet diese an interessierte Bürger, die sich um die Teilnahme an dem Projekt bewerben können. Will ein Bürger von A nach B, setzt er über eine Smartphone-App seinen Fahrwunsch mit Ziel und Uhrzeit ab und bekommt dann mehrere Angebote. In kleineren Orten und Randgebieten ohne ausreichendes ÖPNV-Angebote können sich die E-Fahrzeug-Mieter um die Fahrt bewerben und diese nach Zuschlag durchführen.
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So oder so ähnlich könnte das Konzept aussehen. Alle weiteren Details wie Fahrtkosten oder die Fragen des Personenbeförderungsrechts müssen natürlich noch geklärt werden.
Nicht zum Nulltarif
Fest steht: „Zum Nulltarif wird es das neue Angebot nicht geben, es ist eine Dienstleistung, die einen Wert hat“, so Padt. „Das Angebot ist vor allem für kleinere und abgelegene Orte gedacht“, so Günter Padt, der das Modell am Dienstagabend in der ZWS-Zweckverbandsversammlung in Olpe vorgestellt hat.
Am Mittwoch wird das Pilotprojekt im Lennestädter Stadtrat diskutiert, zusammen mit der Frage, ob sich die Stadt an den Honorarkosten für Prof. Dr. Knie (insgesamt 8.500 Euro) beteiligen wird.
Bürgermeister hofft auf Zustimmung
Lennestadts Bürgermeister Stefan Hundt hofft das sehr: „Es geht hier um die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Eine der zentralsten Fragen unserer älteren und älter werdenden Bevölkerung ist: Wie bleibe ich im Alter mobil?“
Die Antwort darauf könnten nur kleinteilige, flexible Lösungen in den Dörfern sein“, so der Bürgermeister. Ein Bürgerbus zum Beispiel sei dafür zu unflexibel und zu teuer.
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