Lennestadt. . Drei Löschgruppen aus Lennestadt wollen die Umzüge bei Schützenfesten nicht mehr absichern. Die Vereine werden von der Ankündigung überrascht.

Die „Absicherung von Schützenfestzügen“ wird zum Problem. Die Löschgruppen Altenhundem, Halberbracht und Meggen in Lennestadt wollen bis auf weiteres keine Verkehrssicherung bei den Schützenumzügen in den drei Orten mehr durchführen. Ein entsprechender Brief des Löschzugführers 1, Magnus Färber, erreichte die Vereine einen Tag vor dem Beginn des Stadtschützenfestes in Elspe und hat die Vorfreude auf den Beginn der Schützenfestsaison merklich gedämpft.

„Wir haben das jahrelang gerne gemacht. Jedoch nehmen in der letzten Zeit die Anfeindungen und Aggressionen gegenüber den eingesetzten Einsatzkräften extrem zu. Daher finden wir keine freiwilligen Kräfte für diese Dienste mehr. Weiterhin ist unser Einsatz- und Übungsaufkommen stark gestiegen. Wir bitten um Verständnis“, heißt es in dem Brief des Löschzugführers.

Freundschaftsdienst gegenüber Schützen

Das Thema gärt schon länger, wurde auch in der letzten Funktionsleiterbesprechung thematisiert. Unbestritten ist, dass die Absicherung von Festzügen nicht zu den Kernaufgaben der Feuerwehren gehört, sondern nur ein ehrenamtlicher Freundschaftsdienst gegenüber den Schützen ist.

Auch interessant

Das betont auch Lennestadt Wehrleiter Markus Hamers: „Ich werde keine Einheit zu etwas zwingen, was nicht ihre Aufgabe ist.“ Jede Einheit müsse für sich selbst entscheiden, wie sie damit umgehe.

Die drei Löschgruppen sind bisher die einzigen in Lennestadt. Alle anderen, das ergab eine Abfrage der Wehrleitung, wollen weiter sichern, auch die Löschgruppe Maumke, die ebenfalls zum Löschzug 1 gehört. Dort führt der Festzug allerdings auch nur über innerörtliche Straßen.

Gespräche sollen Lösung bringen

Bürgermeister Hundt wünscht sich, dass die gute Zusammenarbeit der Vereine mit der Feuerwehr auch weiterhin funktioniert. „Wir werden aber auch mit der Polizei sprechen und sehen, wie wir verfahren werden.“

Polizeidirektor Diethard Jungermann hatte schon im Zusammenhang mit der Absicherung des Citylaufs in Attendorn betont, dass die Polizei sich für nicht zuständig für derartige Absicherungsmaßnahmen fühle und dafür auch keine Personalressourcen besitze. In Attendorn hatte erstmals ein privater Sicherheitsdienst die Absicherung übernehmen müssen (wir berichteten).

Absperrung keine hoheitliche Aufgabe

Die drei Löschgruppen hatten sich bei der Absicherung der Züge gegenseitig vertreten. Deshalb wurde die Absage solidarisch von allen drei Einheitsführern getroffen.

Rein rechtlich können die Veranstalter selbst die Absicherung vornehmen, Absperrbaken stellt die Stadt zur Verfügung.

Christoph Brüggemann, Vorsitzender des Schützenvereins Altenhundem, hofft, dass es in Lennestadt so weit nicht kommen wird. Denn ein externes Unternehmen koste eine Menge Geld und Leute aus den eigenen Reihen müssten versichert werden, was ebenfalls zusätzliche Kosten bedeute.

Der Verein hofft noch auf eine gütliche Einigung am runden Tisch mit allen Beteiligten: „Wir haben Kontakt mit der Stadt aufgenommen und suchen nach einer Lösung.“ Aber die Zeit werde knapp, so Brüggemann. In der Tat, besonders für den Schützenverein Halberbracht, dort ist bereits in zwei Wochen Schützenfest.