Kreis Olpe. . IHK-Bilanz in Sachen Einzelhandelszugkraft: Olpe und Lennestadt setzen sich weiter ab. Attendorn stagniert, Finnentrop holt auf, Drolshagen, Wenden und Kirchhundem haben’s schwer.
Einmal im Jahr zieht die IHK eine Art Bilanz und veröffentlicht Zahlen, die Aufschluss über die Entwicklung der Innenstädte geben. Die Stichworte sind Kaufkraft und Umsatz sowie der sperrige Begriff der Einzelhandelszentralität.
Nachbarn der Führenden haben's schwer
Die jetzt für 2017 vorliegenden Zahlen untermauern einen Trend, der sich in den vorangegangenen Jahren bereits abgezeichnet hat: Der Kreis Olpe kennt zwei Sieger (Olpe und Lennestadt), ein dünnes Mittelfeld (Attendorn und Finnentrop) und drei Kommunen (Wenden, Drolshagen und Kirchhundem), denen ihre unmittelbare Nachbarschaft zu den beiden Großen die Entwicklung extrem schwer macht.
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Nichts geändert hat sich in den letzten drei Jahren an der Ausnahmestellung der Kreisstadt. Olpe erreicht eine Zentralitätskennziffer (ZKZ) von 130,9. Eine ZKZ von 100 würde bedeuten, dass der Olper Einzelhandel exakt so viel Kaufkraft bindet, wie vor Ort vorhanden ist. Werte über 100 bedeuten also, dass Kunden aus anderen Kommunen ihr Geld in Olpe ausgeben. Die Kreisstadt behauptet nicht nur Platz 1, sondern baut ihre Position noch weiter aus.
Ungleiche Verteilung an der Lenne
Halbwegs mithalten kann Lennestadt. Als zweite Kommune im Kreis Olpe realisieren Altenhundem, Grevenbrück und Co. eine ZKZ von über 100. Die Entwicklung der letzten drei Jahre weist ständig bergauf. Die Entwicklung Lennestadts ist in zweifacher Hinsicht interessant, denn ganz offensichtlich hat Lennestadts Erfolg auch zu tun mit der Schwäche Kirchhundems. Das abgeschlagene, lenneaufwärts liegende Schlusslicht im Kreis Olpe bringt es auf eine ZKZ von 45,0.
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Dass die Kleinen andererseits gegen die Großen nicht zwangsläufig verlieren müssen, zeigt das Beispiel lennabwärts: Finnentrop kann sich gegen die Nachbarn nicht nur behaupten, sondern rückt zum Beispiel Attendorn in der IHK-Bilanz immer näher. Wer diese Entwicklung mit Bamenohl und der Konzentration von Lidl / Rossmann / Rewe in Verbindung bringt, liegt vermutlich richtig. Die drei Großen am Ortsausgang Bamenohls strahlen bis ins Repetal, Grevenbrück - und natürlich bis in das (alte) Finnentroper Zentrum.
Attendorn stagniert mit einer ZKZ von 79 in den letzten drei Jahren. Ein Wert, der niemanden zufrieden stimmen kann, weil die Hansestadt vom Potenzial her in einer ganz anderen Liga spielt. Die von der IHK ermittelte Kaufkraft liegt bei 179,31 Millionen Euro und damit noch über der von Olpe (173,9 Millionen) und weit über der Lennestadts (164,7 Millionen).
Zwei Ausreißer: Attendorn und Lennestadt
Als einzige Kommune im Kreis Olpe hat Attendorn eine für den Einzelhandel relevante Pro-Kopf-Kaufkraft von über 7000 Euro (7217 Euro). Zum Vergleich: Im Bundesschnitt liegt sie bei 6582 Euro. Es ist das alte Lied: Geld ist in Attendorn reichlich vorhanden, ausgegeben wird es zu einem für den Attendorner Einzelhandel schmerzlich hohen Anteil in anderen Städten. Die Voraussetzungen, dass sich das ändert, sollen mit gigantischen Investitionen geschaffen werden.
Der Olper Schatten ist übermächtig
Für Wenden und Drolshagen gilt: Der Olper Schatten ist übermächtig. Während Drolshagen auf niedrigem Niveau wenigstens in der steigenden Tendenz einen Lichtblick erkennen könnte, hat Wenden Mühe, sich gegen den Abwärtstrend zu behaupten. Um alles etwas zu relativieren, der Blick über den Zaun. Den ZKZ-Spitzenwert erzielt Siegen-Mitte. Er lag 2017 bei 325,0.