Es ist eine klare Entscheidung, und das ist gut so. Die Bürger haben den Politikern deutlich gesagt, dass sie sich von einem Rathaus trennen wollen, das in dieser Form eigentlich nie zu Olpe gepasst hat.

Die schlimmste denkbare Möglichkeit wäre gewesen, dass die Sanierungsbefürworter zwar die Mehrheit gehabt hätten, aber am erforderlichen Quorum von 4034 Stimmen gescheitert wären. Denkbar war das. Es ist anders gekommen. Zum Glück für die Politik, die Verwaltung und die Bürger.

Ein Kommentar von WP-Redaktionsleiter Herbert Kranz.
Ein Kommentar von WP-Redaktionsleiter Herbert Kranz. © Thomas Nitsche

Jetzt stehen wir am Anfang einer sicher nicht einfachen Diskussion. Deren Zielvorgaben sind klar: Das neue Rathaus muss in seinen Dimensionen (nicht nur, was die Höhe angeht) deutlich kleiner ausfallen. Es muss darüber nachgedacht werden, ob man vorhandene Bausubstanz - etwa das Alte Lyzeum - nutzen kann. Am Bahnhof darf kein „Einkaufszentrum“ entstehen, das dem Handel in der Stadt das Wasser abgräbt. Mit dem Neubau unabdingbar verknüpft sein muss ein Olper Museum.

All das haben Politik und Verwaltung bereits zugesagt. Man wird sie an ihren Worten messen. Werden die Zusagen eingehalten, wird Olpe in ein paar Jahren einen Bereich „Alter Bahnhof“ haben, der sich sehen lassen kann und der für Bürger und Besucher der Stadt eine Bereicherung ist.

Wer von Politikern so etwas wie eine „Vision“ für die Zukunft einfordert, wer erwartet, dass sie auch in schwierigen Zeiten „ihre“ Stadt im Sinne der Bürger weiter entwickeln, der findet hier ein gutes Beispiel. Der Mut, den Rathausabriss zum Thema zu machen und gegen viele Widerstände an der Entscheidung festzuhalten, hat Respekt verdient.

Man mag ja bedauern, dass dieses Gebäude nur 40 Jahre stehen geblieben ist. Man könnte aber auch sagen, dass es 40 Jahre das Stadtbild gestört hat und in Zukunft als hässlicher Solitär in einem neuen Umfeld noch mehr gestört hätte. Blickt man in die 80er Jahre, dann gibt es wirklich eine ganze Menge Bausubstanz, die besser erhalten geblieben wäre. Sie wurde irgendeiner Form von Großmannssucht geopfert, zu der letztlich auch der Bau dieses Rathauses gehörte.

Nun ist es Geschichte. Endlich.