Hagen/Witten. . Zum Tag der Zahngesundheit legt die Uni Witten/Herdecke eine Studie vor: Nur 32 Prozent der Deutschen putzen richtig. Nur 11 Prozent nutzen täglich Zahnseide.

Man kann darüber streiten, was merkwürdiger ist: dass Männer beim Zähneputzen Grimassen schneiden oder dass Frauen gymnastische Übungen machen. Jeweils vier Prozent tun das. Und beides ist schlecht: „Wer gute Ergebnisse erzielen will, sollte sich aufs Putzen konzentrieren“, meint Prof. Stefan Zimmer, Inhaber des Lehrstuhls für Zahnerhaltung an der Universität Witten/Herdecke. Deshalb gefällt ihm auch nicht, dass 31 Prozent der 14- bis 29-Jährigen dabei durch die Wohnung spazieren.

Diese Zahlen stammen aus einer Umfrage, für die das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Uni und des Axa-Konzerns 1025 Deutsche zwischen 14 und 69 Jahren befragt hat. Dabei stellte sich auch heraus, dass zwar 80 Prozent der Befragten mindestens einmal im Jahr zur Kontrolluntersuchung zum Zahnarzt gehen, aber nur 11 Prozent täglich Zahnseide nutzen. Und nur 40 Prozent nehmen sich drei Minuten Zeit für die Zahnpflege. Immerhin greift eine Mehrheit zweimal täglich zur Zahnbürste. Mit falscher Technik: 57 Prozent putzen ihre Zähne mit kreisenden Bewegungen. „Das kann das Zahnfleisch verletzen sowie Zahnbelag und Bakterien unter den Zahnfleischrand schieben, wo Entzündungen entstehen können“, warnt Zimmer.

Aber warum sind wir ein Volk von Falschputzern? „Die meisten putzen ihre Zähne noch so, wie sie im Kindergarten oder durch die Eltern gelernt haben“, sagt Zimmer. Und das sei damals auch richtig gewesen: „Für Kinder bis zum Grundschulalter sind kreisende Bewegungen durchaus die richtige, weil einfache Technik.“ Für Erwachsene jedoch nicht. Erwachsene müssen eine neue Methode lernen.

Richtige Technik schont Zahnfleisch und entfernt Zahnbelag

Stefan Zimmer, Erster Vorsitzender der „Aktion zahnfreundlich“, die sich nicht nur am Tag der Zahngesundheit für zuckerarme Nahrungsmittel einsetzt und zum Beispiel den Babynahrungs-Spezialisten HiPP bewegen konnte, sein Instant-Tee-Sortiment zu überarbeiten, erklärt: „Die richtige Technik besteht in fegenden und rüttelnden Bewegungen, die das Zahnfleisch schonen und bakteriellen Zahnbelag optimal entfernen.“ Nur 32 Prozent gehen so vor.

Eltern sollten bei Kindern bis zum 9. Geburtstag nachputzen

Dafür nutzen bereits 36 Prozent der sechs- bis achtjährigen Kinder eine elektrische Zahnbürste. 11 Prozent der Kinder putzen alleine - auch falsch. „Eltern sollten bis zum neunten Geburtstag nachputzen“, rät Zimmer. Mit Zahnzwischenräumen und Zahnfleischrand seien die Kleinen überfordert. Die Großen aber offenbar auch. Was also tun? Im Zweifel den Zahnarzt fragen. Und immer schön das Bonusheft mitnehmen: Nur 60 Prozent der gesetzlich Versicherten lassen es abstempeln.