Wetter. In Volmarstein und Grundschöttel wird es mit den Tiefbauarbeiten erst weiter gehen, wenn die bisherigen zufriedenstellend erledigt sind.

Von Bauzäunen umstellte Löcher an Straßenecken und auf Fußwegen: Die Verlegung von Glasfaserkabeln in Teilen von Wetter ist ins Stocken geraten. Seit Wochen sehen Anwohner keinen Fortschritt. Große Kabeltrommeln liegen weiter am Straßenrand. Andernorts in Wetter wird die Aufnahme von Erdarbeiten erwartet, damit versprechungsgemäß das schnelle Internet bald kommen kann. Das wird dauern: Die Stadt hat aktuell keine verkehrsrechtlichen Genehmigungen für neue Vortriebsmaßnahmen erteilt, heißt es auf Nachfrage der Redaktion.

Die Stadtverwaltung ist ausgemacht unzufrieden mit den bisherigen Arbeiten und hat dem Planungsbetrieb für die Verlegung und der ausführenden Baufirma „die unzureichende Qualität der Glasfaserausbaubereiche in Volmarstein und im östlichen Bereich von Grundschöttel dargelegt“, so die Pressestelle der Stadt Wetter. Planungsbetrieb ist Westnetz, Baufirma Gatter 3. Während einer Baubegehung seien die Mängel gezeigt und deutlich angesprochen worden.

Was genau ist nicht erwartungsgemäß gemacht worden? Dazu die Stadt: Bereiche der Grabenwiederherstellung entsprächen nicht den gültigen Regelwerken und Richtlinien. In den Nachbearbeitungen seien Mängel bei der Wiederherstellung der Oberbauschichten aus Pflaster und Asphalt vorhanden und erkennbar. Was die Bauverwaltung aber auch sagt: „Eine Verkehrsgefährdung im Bereich der geschlossenen Gräben liegt allerdings nicht vor.“

Für die Stadt Wetter ist die Reihenfolge klar: Zunächst müssen alle festgestellten Mängel nachgearbeitet und behoben werden. Erst danach soll ein weiterer Ausbau erfolgen. Bald schon könnte es wieder Bauarbeiter und Baulärm an den unfertigen Baustellen in Grundschöttel und Volmarstein geben: Die ersten verkehrsrechtlichen Genehmigungen für die Nachbearbeitung sind bereits erteilt. Mit den Nacharbeiten, so die Stadt, könne kurzfristig begonnen werden.

Die Konstruktion ist kompliziert. Westconnect ist der Auftraggeber für die Kabelverlegung, Planungsbetrieb ist Westnetz. Bei Unternehmen haben enge Verbindungen zum EON-Konzern. Ein Pressesprecher von Westconnect hatte auf Nachfrage der Redaktion erst kürzlich eingeräumt, dass sich bei einer Abnahme der Baustelle durch Westnetz gezeigt habe, „dass bei einigen Tätigkeiten noch Nacharbeiten durch die Baufirma notwendig sind.“ Parallel dazu würden die weiteren ausstehenden Bauarbeiten „nach und nach voran getrieben.“ Die StadtWetter scheint allerdings eine andere Vorstellung von der Abfolge zu haben.

Die bisherige Verzögerung bei der Verlegung der Glasfaserleitungen ist beträchtlich. Ursprünglich hatten Westnetz und Westconnect eine Fertigstellung des Ausbaus in Volmarstein für Januar 2025 in Aussicht gestellt. Nun ist von Mitte des Jahres als Fertigstellungstermin die Rede. Beim Baustart im letzten Sommer war auch in Aussicht gestellt worden, dass erste Anschlüsse bereits im zweiten Quartal des laufenden Jahres geschaltet werden könnten. Die Baumaßnahme muss auch weiterhin nicht komplett fertig sein, bevor erste Kunden das schnelle Internet bereits nutzen können. Vor Spätsommer oder Herbst 2024 werde das aber wohl nicht der Fall sein, so die von Westconnect modifzizierte Ankündigung.

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Während die bereits gewonnenen Kunden nun Monate länger auf eine Vertragserfüllung warten müssen, sieht der Anbieter in der Verzögerung auch eine Chance für Kurzentschlossene. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Anwohner sich noch kurzfristig für den Glasfaser-Hausanschluss entscheiden würden, wenn die Baumaßnahmen begonnen hätten und sie den Bagger in ihrer Straße sehen würden. Damit haben sie laut Westconnect eine letzte Chance, die Anschlussgebühren in Höhe von rund 1500 Euro zu sparen. Sind die Tiefbauarbeiten erst einmal abgeschlossen, wird die nachträgliche Verlegung der Leitungen kostenpflichtig.

Aktuell sind 25 Prozent der Tiefbauarbeiten fürs Glasfaserkabel in Wetter abgeschlossen.