Wetter/Herdecke. Konflikte zwischen Radfahrern, Skatern und Fußgängern nehmen in Wetter und Herdecke zu. Gerade an den Seen gibt es immer wieder Ärger.

Ein entspannter Spaziergang am Harkortsee. Oder eine schöne Radtour mit Blick auf dem Hengsteysee. Möglich ist das zum Beispiel auf dem Ruhrtalradweg. An Wochenenden, Feiertagen und bei gutem Wetter ist die Strecke, die vom Ruhrgebiet ins Sauerland auch durch Wetter und Herdecke führt, besonders beliebt. Wenn sich Hundehalter, Fußgänger und Radfahrer dann den Weg teilen, kann es eng werden – und manchmal auch aggressiv.

Wenn zwei Welten aufeinandertreffen

Schon ein Blick in die sozialen Medien reicht aus, um einen Eindruck von der Stimmungslage zu bekommen, wenn auf dem Ruhrtalradweg zwei Welten aufeinandertreffen. Unter einem Beitrag, der die Situation aus Sicht einer Hundehalterin schildert, machen sich andere Fußgänger Luft: „Da kann ich mich mit meinem Kind anschließen“, schreibt zum Beispiel Kaya Tesoro. Sie habe jedes mal auf dem Weg am See Diskussionen mit Radfahrern. Gabi Schmidt wurde „schon öfter fast über den Haufen gefahren, besonders unten am See bei schönem Wetter“, erklärt sie. Und ein weiterer Facebook-Nutzer erlebt schnelle, unangekündigte Überholmanöver von Radfahrern - wie in dem Post beschrieben - auch „immer wieder. Nur die Klingel wird anscheinend serienmäßig vergessen.“

Auf gemeinsam genutzten Wegen ist Rücksichtnahme immens wichtig.
Christoph Neuhaus - Polizei-Pressesprecher

Auseinandersetzungen nehmen zu

Auch Alfred Frielinghaus kennt solche Begegnungen zwischen Fußgängern und Radfahrern. Oder anders: Er kennt den Ärger, der damit verbunden ist. „Wir werden öfter angesprochen mit der Bitte, für Ruhe und Ordnung zu sorgen“, erzählt der Teamleiter der Ruhrtal-Ranger. Dabei seien die Ranger in erster Linie für Radtouristen oder auch Wanderer da, die nach dem Weg oder einer Übernachtungsgelegenheit suchen. Sie gehen gegen Vermüllung wie Glasscherben auf der Strecke vor und kümmern sich um den Überwuchs, der nicht auf den Weg ragen soll. „Aber wir sind keine Polizisten auf dem Fahrrad“, stellt Frielinghaus klar. Dennoch registriere auch er, dass konfliktbeladene Begegnungen zwischen Radfahrern, Skatern und Fußgängern zunehmen. Gerade bei gutem Wetter und in den Ballungszentren, am Harkortsee oder Hengsteysee „drubbelt sich dann alles“.

Hundebesitzer ließen ihre Hunde frei oder an einer sehr langen Leine laufen, Fußgänger gingen auch in größeren Gruppen nebeneinander, und Fahrradfahrer würden schnell und ohne zu klingeln an Spaziergängern „vorbeihuschen“, nennt Alfred Frielinghaus nur ein paar Szenarien, die sich so oder ähnlich regelmäßig auf dem Ruhrtalradweg abspielen. „Die gegenseitige Rücksichtnahme fehlt“, bedauert der Teamleiter der Ruhrtal-Ranger.

Polizei mahnt zur Rücksichtnahme

„Auf gemeinsam genutzten Wegen ist Rücksichtnahme immens wichtig“, betont auch Polizei-Pressesprecher Christoph Neuhaus. Wer mit dem E-Bike auf einer solchen Strecke unterwegs sei, müsse die Geschwindigkeit anpassen und beim Überholen klingeln. „Und Hundehalter müssen ihr Tier, wenn ein Fahrradfahrer kommt, rechtzeitig ranrufen oder an der Leine nah bei sich führen“, so Neuhaus. „Wenn jeder seinen eigenen Beitrag leistet, würde das viel nutzen.“ Eine Zunahme an Einsätzen entlang des Ruhrtal-Radwegs zwischen Herdecke und Wetter kann die Polizei allerdings nicht feststellen. „In diesem Jahr hatten wir in diesem Abschnitt nicht einen Einsatz wegen einem Fahrradunfall oder einer Streitigkeit“, sagt Christoph Neuhaus. Das bedeute allerdings nicht, dass diese Fälle nicht vorkämen: „Nur sind sie polizeilich nicht bekannt geworden.“