Herdecke. Beim Tomatenproduzenten Babkus an der Wittener Landstraße beginnt die Verkaufssaison. In diesem Jahr kommen erstmals Koch-Events hinzu.

Wenige Monate herrscht Ruhe, jetzt geht es wieder los mit der Zucht und dem Verkauf von Tomaten an der Wittener Landstraße. Gute Tomaten gehören zu gutem Essen, und in dieser Verbindung soll das diesen Sommer erstmals auch für ein breites Publikum möglich sein. Zu den kulinarischen Angeboten gesellt sich dann die Kultur.

Am 15. Dezember hat Markus Seim die letzten Tomaten aus eigener Produktion ausgeliefert. Am Samstag, 20. April, geht das Rolltor zu den Gewächshäusern wieder für die Kundschaft hoch. Die muss Abschied nehmen von der „Schwarzen Cherry“ und der „Schwarzen Krim“. Letztere hat sich einfach als zu anfällig erwiesen. Dafür aber kommen zwei neue Sorten ins Programm. Die eine ist schwarz, die andere gelb.

Die Gelbe Gisela kommt

Wenn das Auslieferjahr zuende geht, fällt die Plantage nicht gleich in einen Dornröschenschlaf. „Alles muss raus, damit der Boden sich erholen kann“, sagt Markus Seim über die Arbeit nach der Arbeit. Dann erst darf die Natur – und er selbst – ein wenig zur Ruhe kommen. Danach kommt ein Traktor und dreht das Erdreich um. Langzeitdünger wird eingebracht. Es riecht nach Pferd(emist). Die Saat und Aufzucht beginnt.

Diesmal ist auch die „Gelbe Gisela“ dabei und die Sorte Balibar. Auf dieser tiefschwarzen Frucht ruhen große Hoffnungen. Und so wird sie jetzt auch nicht zum ersten Mal in Herdecke in die Erde gebracht: Im vorigen Jahr lief der Feldversuch, mit der Kundschaft als Teil der Versuchsanordnung. Die war begeistert von der neuen Gisela und Balibar, sagt Seim.

Geschmackstests beim Vorzüchter

Aromatisch waren die Tomaten, auch fruchtig. Und mit einem guten Anbiss, stellt er die Qualitätsmerkmale einer guten Tomate vor. Für ihn selbst gilt: Die Schale darf nicht zu weich und auch nicht zu fest sein: „Am besten sollte die Tomate ,aufplatzen‘, damit sich das Aroma auf einen Schlag entfalten kann.“ In zwei Wochen ist es so weit mit dem Verkauf der „Neuen“.

Vor dem Probelauf mit der Kundschaft mussten sich die zusätzlichen Sorten zunächst den Test-Mäulern von Babkus stellen. Meist stammen die Samen aus Guatemala. Aber in den Spesenabrechnungen taucht das mittelamerikanische Land nicht auf. Hier laufen zwar die Versuche, wie sich gute Tomaten beispielsweise auch ohne Spritzen ziehen lassen. Probiert wird dann aber in München oder in den Niederlanden. Spezielle Vorzüchter laden ein, damit vor der Bestellung auf Blattstruktur, Blütengebung oder auch die Stärke des Stiels geblickt werden kann.

Beim Tomatenzüchter Babkus in Herdecke beginnt die neue Saison. Auch Gurken im Topf zählen zum Angebot. Gärtnerin Inge Engelmann bereitet sie für den Verkauf vor.
Beim Tomatenzüchter Babkus in Herdecke beginnt die neue Saison. Auch Gurken im Topf zählen zum Angebot. Gärtnerin Inge Engelmann bereitet sie für den Verkauf vor. © WP | Klaus Görzel

Über 20 Sorten gibt es insgesamt bei Babkus. Sechs davon sind am Starttag schon reif. Der Einheitspreis ist geblieben, das Angebot drumherum von Gurken und Olivenöl auch. Geblieben ist auch die Idee, das Gewächshaus zu öffen für eine andere Art von Veranstaltung. Mit Gastrobetrieben aus Herdecke und der Umgebung ist Markus Seim ins Gespräch gekommen. Voriges Jahr ließen sich die Pläne nicht verwirklichen. In diesem Jahr gibt es einen ersten Termin.

Vereinbart ist er mit dem Kunstverein artENreich aus Wetter. Früchte und Kunst sollen am 15. Juni das übergreifende Thema sein. Läuft es gut, könnte das Gewächshaus auch für andere Künstler zur Galerie werden. Mit gastronomischen Akzentsetzungen dazu: In Verbindung mit dem Restaurant Overkamp im Dortmunder Süden soll es ein Koch-Event im kleineren Kreis geben. Entscheidende Zutat: Tomaten.

Jetzt geht es bei den Sorten „Schlag auf Schlag“

Gespräche habe es auch mit dem Restaurant Diergardts Kühler Grund in Hattingen gegeben, listet Markus Seim die Partner fürs Kulinarische auf. Bei Events mit dem Herdecker Käseladen „Say Cheese“ von Roland Voermann oder dem Weinhändler Vinos y mas wird der Kreis der Gäste bewusst ausgeweitet. Die Exklusivität soll hier nur beim Essen liegen.

Dann liegen neben der „Gelben Gisela“ und den Balibars vermutlich auch die übrigen 20 Sorten in den Kisten im großen, lichten Verkaufsraum. Zu den ersten sechs erntefähigen Sorten sollen sich bis zum 1. Mai mehr als ein Dutzend weitere gesellen. Überall in den Gewächshäusern wird gerade gearbeitet. Markus Seim weiß: „Das geht jetzt Schlag auf Schlag.“

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Verkauft worden ist bisher an einem Tag in der Woche. Immer samstags zwischen 9 und 14 Uhr stehen die Autos auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei an der Landstraße zwischen Herdecke und Witten. Nun kommt ein zweiter Verkaufstag am Standort hinzu: Ab dem 24. April ist auch der Mittwoch Tomatentag, ebenfalls von 9 bis 14 Uhr. Bald dann auch mit den Früchtchen in schwarz und gelb.