Wetter. Traumjob gefunden: Viktoria Pfeifer (22) arbeitet wie ihr Vater bei der Spedition Zobel. Er sitzt hinterm Steuer, sie in der Disposition

Das Fahrerhaus eines 40-Tonners kennt Viktoria Pfeifer in- und auswendig. Ihr Opa war schon LKW-Fahrer bei Zobel. Ihr Vater ist als Fernfahrer für die Wetteraner Spedition unterwegs. Als Jugendliche war sie bei seinen Fahrten oft dabei. Saß in den Ferien bei Tagestouren auf dem Beifahrersitz, begleitete ihn, wenn Waren zugestellt und entladen wurden. „Das hat mich immer sehr beeindruckt“, erzählt die 22-Jährige. So sehr, dass die Spedition mittlerweile auch ihr berufliches Zuhause ist: Seit einem Jahr arbeitet Viktoria Pfeifer bei Zobel in der Disposition. Für sie ist der Platz im Büro nicht weniger faszinierend als der hinterm Steuer: „Es wird nie langweilig“, sagt sie mit einem Lächeln.

Alle Abteilungen kennengelernt

Dass sie nach dem Abitur „etwas Kaufmännisches“ machen wollte, war Viktoria Pfeifer schnell klar. Die Branche brachte ihr Vater dann ins Spiel: „Was ist denn mit einer Spedition?“ habe der ihr geraten, erinnert sich die heutige Speditionskauffrau und muss schmunzeln: „Manchmal sieht man das Naheliegende nicht.“ Sie tritt in die Fußstapfen von Vater und Großvater, bewirbt sich bei der Wetteraner Spedition. 2020 beginnt sie ihre Ausbildung als Speditions- und Logistikkauffrau. Zwei Mal in der Woche geht sie zur Berufsschule, an den übrigen drei Tagen ist sie im Betrieb. „Während der Zeit habe ich alle Abteilungen durchlaufen“, blickt Viktoria Pfeifer zurück, und Vanessa Zobel, bei dem Logistikunternehmen zuständig fürs Marketing, ergänzt: „Wir finden es wichtig, dass unsere Auszubildenden jeden Bereich einmal kennenlernen, damit sie ein Verständnis für die unterschiedlichen Abläufe bekommen.

Viktoria Pfeifer an ihrem Arbeitsplatz: Bei der Wetteraner Spedition Zobel ist sie in der Disposition tätig.
Viktoria Pfeifer an ihrem Arbeitsplatz: Bei der Wetteraner Spedition Zobel ist sie in der Disposition tätig. © WP | Spedition Zobel

Komplexe Tourenplanung

Ein Vorgehen, das Viktoria Pfeifer den Weg in die Arbeitswelt Spedition erleichtert: „Selbst wenn ich nur ein, zwei Monate in einer Abteilung war, ich wusste, was da passiert“, erinnert sie sich. „Vom ersten Kundenkontakt bis zur Rechnungsstellung habe ich alle Arbeitsabläufe kennengelernt.“ Sie erstellt Quittungen und Belege, übernimmt die Frachtabrechnung an den Kunden und lernt, Touren zu planen. Ein bisschen wie Jonglieren sei das schon, bestätigt Viktoria Pfeifer, als sie von den verschiedenen Parametern erzählt, die stimmen müssen, um die Fahrtstrecken, Ziele und Lieferzeiten optimal zu planen und mit Gewicht, Lademetern oder auch Sprit- und Mautpreisen in Einklang zu bringen. „Die Arbeit in einer Spedition ist mehr als nur LKW-Fahren. Aber genau damit bringen viele die Branche direkt in Verbindung“, sagt die zierliche Frau mit den langen dunklen Haaren. Nach zweieinhalb Jahren schließt sie ihre Ausbildung ab und wird von Zobel übernommen. Seit Januar 2023 arbeitet sie dort in der Disposition.

Die Arbeit in einer Spedition ist mehr als nur LKW-Fahren. Aber genau damit bringen viele die Branche direkt in Verbindung.
Viktoria Pfeifer - Speditions- und Logistikkauffrau bei Zobel

Schnittstelle zwischen Fahrern und Kunden

„In der Disposition laufen eigentlich alle Fäden aus allen Bereichen zusammen“, erklärt Viktoria Pfeifer. Auch wenn ihr Arbeitsplatz im Büro ist, ständig am Schreibtisch ist sie nicht: „Ich sitze nicht nur am PC und tippe etwas ein“, stellt sie schnell klar. Den Tag über gebe es immer „viel Action“. Mal müsse sie ins Lager, mal sei sie in Kundengesprächen, mal im direkten Kontakt mit den Fahrern. „Wir sind die Schnittstelle zwischen Fahrern und Kunden“, sagt Viktoria Pfeifer. Immer dann, wenn Staus oder Fahrzeugpannen die Zeitplanung durcheinanderbringen, Fahrer Probleme und Rückfragen haben oder Kunden besondere Wünsche äußern, ist Viktoria Pfeifer mit ihren Kollegen aus der Disposition gefragt. Sie informiert, organisiert, vermittelt. Dabei helfe ihr, dass sie „beide Seiten kennt“, erzählt sie. Die Seite im Büro, aber auch die Perspektive und die Erfahrungen der Zobel-Mitarbeiter, die einen Lkw steuern. „Ich weiß, wie es bei den Fahrern abläuft, und ich kenne die Prozesse im Büro“, sagt Viktoria Pfeifer. „So kann ich vieles besser nachvollziehen und verstehen.“

Unternehmenspass Spedition Zobel

Mitarbeiter: 210

Standort: Wetter

Branche: Logistik

Arbeitszeit: 40 Std/Woche- teilweise Schichtarbeit

Arbeitsplatz: Büro

Tarif: nein

Kooperationen: mit unterschiedliche Bildungsträgern

Benefits: Mitarbeiter-Events, Firmensport, betriebliche Altersvorsorge, unbefristeter Arbeitsvertrag, soziales Engagement, moderner und eigener Fuhrpark

Weiterbildungen: diverse individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten

Weitere Besonderheiten: bei der SIHK anerkannter Ausbildungsbetrieb

Vom Büro ins Fahrererhaus?

Wie ihr Vater Viktor einmal selbst hinter dem Steuer eines 40-Tonners sitzen - für die 22-Jährige ist das keine abwegige Vorstellung. „Ich bin nicht abgeneigt“, sagt sie zum möglichen Wechsel vom Büro ins Fahrerhaus. „Der Beruf ist faszinierend und wird häufig unterschätzt.“ Viktoria Pfeifer wird ernst. „Auf der Straße kann so viel passieren. Ein Autounfall ist schon schlimm. Was passiert da erst bei einem 40-Tonner?“ Sie lässt die Frage im Raum stehen. „Das ist schon eine Riesenverantwortung.“ Ob sie diese in Zukunft selbst einmal übernehmen wird, das weiß sie nicht sicher. „Aber es ist nicht ausgeschlossen“, betont sie. Was sie weiß: Ihre Entscheidung für die Arbeit als Speditions- und Logistikkauffrau war richtig. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt sie. Die Arbeit sei vielseitig, das Arbeitsklima gut. Da kommt ihre Antwort auf die Frage, wo sie sich in fünf Jahren sieht, wenig überraschend: „Ich hoffe, immer noch hier“, erklärt Viktoria Pfeifer überzeugt und lacht.