Wetter. Ein LKW-Parkplatz ist bereits fertig. Das Logistik-Unternehmen am Schmandbruch vergrößert sich aber auch in anderen, entscheidenden Bereichen.

Vor 20 Jahren zog die Spedition Zobel von Albringhausen an den Schmandbruch. Der Platz sollte für immer reichen, dachten sich die damaligen Firmenlenker. Ein Irrtum. Schnell platzte das Logistik-Unternehmen aus allen Nähten. Seit fünf Jahren läuft der Ausbau. In zwei Monaten soll die Erweiterung abgeschlossen sein. „Auf dem neuen Parkplatz wird es schon jetzt manchmal eng“, sagt Philip Zobel (36). Wie sein Cousin Christian (38) ist er geschäftsführender Gesellschafter des Logistik-Betriebes.

Der Parkplatz liegt direkt zwischen der Autobahn A1 und dem bisherigen Firmengelände. Von der Stadt und Nachbarn konnte die Spedition die nötigen Grundstücke erwerben. Unumstritten war die Erweiterung anfangs nicht. Ein Grünstreifen fiel der weitläufigen Abstellfläche zum Opfer. Dafür gibt es nun andernorts in Wetter eine Ausgleichsfläche. An den Parkbuchten vorbei führt die Zufahrt auf das Firmengelände. Und nur in einem Bogen am Verwaltungsgebäude vorbei geht es über die Straße an der Knorr-Bremse zur Vogelsanger Straße zurück.

Eine wichtige Branche

Die Einbahnstraße ist eine der großen Errungenschaften für die Anrainer der Vogelsanger Straße. Früher ging’s in die Straße am Verwaltungsgebäude rein und wieder raus. Bis zum Kreisel auf der anderen Seite der Autobahn standen manchmal die Gespanne. Heute ist kein Stau mehr, und die Bewohner der Häuser an der Vogelsanger Straße sehen die Fahrzeuge nur noch einmal statt wie früher in beiden Fahrtrichtungen, stellt Christian Zobel heraus. Trotzdem war viel Überzeugungsarbeit nötig.

Überhaupt: Das Ansehen der Branche steht in einem krassen Missverhältnis zu ihrer Bedeutung für die Wirtschaft und die Menschen. Diesen Eindruck hat jedenfalls Christian Zobel. Lärm, Dreck und Umweltbelastung werde mit Logistik verbunden. Dabei habe spätestens Corona zeigt, wie folgenreich es ist, wenn die Lieferketten reißen. Vielfach sei gar nicht bewusst, dass die Speditionsbranche gleich hinter Chemie und Automobilindustrie auf Platz drei der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland rangiere. Dennoch sei die Spedition im neuen Gewerbegebiet Schwelmer Straße nicht gewünscht gewesen.

Zobel muss also erst mal am bisherigen Standort klarkommen. Vor knapp zehn Jahren hat die Sondierung des Terrains am Schmandbruch begonnen. Vor gut fünf Jahren wurde mit dem Bau des Parkplatzes der Anfang der Erweiterung gemacht. Mittlerweile ist auch die Planung für den nächsten großen Wurf schon lange durch und ein Termin für die vollständige Inbetriebnahme in Aussicht: Die ersten Gänge im neuen Hochregallager sind bereits gefüllt. 3500 Paletten sollen hier Platz finden. Das entspricht beinahe einer Verdoppelung der Kapazitäten am Schmandbruch. Hinzu kommen noch Lagermöglichkeiten am alten Standort in Albringhausen.

Blick auf den neu geschaffenen Parkplatz der Spedition Zobel am Schmandbruch in Wetter. 
Blick auf den neu geschaffenen Parkplatz der Spedition Zobel am Schmandbruch in Wetter.  © Klaus Görzel | Klaus Görzel

Im neuen Verwaltungstrakt sind noch die Maler zugange. 80 Beschäftigte waren es beim Umzug an die A1 vor 20 Jahren. Mittlerweile werden fast 200 Gehälter jeden Monat ausgezahlt. Rund 90 davon fließen an Fahrer und Fahrerinnen. Da braucht auch die Verwaltung mehr Platz. Anderthalb Dutzend Azubis hat Zobel aktuell allein über die drei Lehrjahrgänge verteilt. Oft genug war plötzlich kein Schreibtisch mehr frei, für die Azubis wie für die übrigen Beschäftigten. Das wird sich nun mit dem Erweiterungsbau ändern. Aber auch sonst wird heute mehr verlangt von einem Arbeitgeber: ausreichende und freundliche Pausenräume etwa.

Viele „Baustellen“

Bisher hat nicht jeder Lagerarbeiter einen eigenen Spind. Das soll sich ändern. Ein kleiner Beitrag gegen den Fachkräftemangel. Die Logistik-Branche ist früh davon getroffen worden. Noch andere „Baustellen“ hat Christian Zobel vor Augen. Manche resultieren aus den stark gestiegenen Spritpreisen oder dem reduzierten Warenverkehr in der Pandemiezeit. Andere sind mit realen Absperrungen und Umfahrungen verbunden. Die Autobahnbrücke der A1 bei Leverkusen fällt ihm ein. Gerade erst ist der Neubau für den Verkehr freigegeben. Vorher mussten die LKW weite Umwege nehmen. Bei der Brückenmisere in Lüdenscheid wird das noch über Jahre der Fall sein. Besonders hart aber hat die Logistiker der Brückenneubau der A1 bei Volmarstein getroffen. Lange war die Auffahrt Richtung Dortmund gesperrt. Eine Schleife über Wuppertal Nord war nötig und habe allein bei Zobel Kosten im sechsstelligen Bereich verursacht.

Wie es weiter gehen könnte

Mit unschönen Überraschungen rechnet das Führungsgespann der Spedition auch in Zukunft. Sechs Millionen Euro sind in die Erweiterung geflossen. Was folgt? „Wir werden uns erst mal konsolidieren“, sagt Philip Zobel, „und dann schauen, wie’s weiter geht.“ Künftige Ausdehnungen nicht ausgeschlossen.