Wetter / Herdecke. Steinbildhauer Timothy Vincent aus Wetter übernimmt zusätzlich eine Aufgabe bei der Stadt Herdecke. Er ist mit Überzeugung dabei.

Er will Brücken bauen und dabei den Schutz des Klimas vorantreiben. Jetzt kann er das weiter im alten Job tun und zusätzlich in seiner neuen Aufgabe: Timothy C. Vincent, Steinbildhauer in Wetter, ist nun auch Nachhaltigkeitsmanager in Herdecke. Hier wird er vermutlich oft mit den Zeugnissen seiner Steinbildhauerei in Verbindung gebracht. Schließlich hat sich der gelernte Werkstofftechnik-Diplom-Ingenieur als Steinbildhauer auch in Herdecke einen Namen gemacht hat. Sehr bekannt ist beispielsweise seine Jakobsäule in der Nähe des Kampsträter Platzes, die 25 Muschel-Pflastersteine aus Sandstein, das Relief zum Pilgerweg zwischen Osnabrück und Aachen an der Mühlenstraße oder das Denkmal für die Toten der Corona-Pandemie.

Handwerk mit Verantwortung

Neu ist jedoch, dass Vincent seit März als Lokaler Agendabeauftragter die Stadt Herdecke an zwei Tagen pro Woche in Teilzeit unterstützt. Das Thema Nachhaltigkeit liegt ihm besonders am Herzen, wie beispielsweise die Wiederaufbereitung und -verwendung von alten Grabsteinen in seinem Betrieb zeigt. Zudem war Vincent Mitbegründer und Vorstand des Vereins Handwerk mit Verantwortung. Die gemeinnützige Organisation wurde 2015 gegründet und half bei der Suche nach verantwortungsvoll wirtschaftenden Unternehmen.

„Meine letzte Qualifikation war der Master im Nachhaltigkeitsmanagement. Ich engagiere mich schon lange im Bereich der Nachhaltigkeit mit Vorträgen und Seminaren für Nachhaltigkeitsmanagement. Als die Lokale Agendastelle ausgeschrieben wurde, hat es mich sehr gereizt, daran mitzuwirken, die Stadt zukunftsfähig aufzustellen“, so der gebürtige Engländer, der sich bereits 2003 mit seiner Steinbildhauerei selbstständig machte. Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster freut sich über die Verstärkung: „Timothy Vincent engagiert sich schon sehr lange für das Thema. Er wird seine Tätigkeit mit viel Leidenschaft ausfüllen.“

Im Amt und im Betrieb

Der Steinmetzbetrieb soll unter seinem neuen Engagement nicht leiden. Sein Sohn Jeremias werde mehr Verantwortung übernehmen. Timothy Vincent ist lediglich mittwochs und donnerstags als Nachhaltigskeitsmanager unterwegs. Drei Arbeitstage in der Woche und der Samstag bleiben ihm für seinen Betrieb im Schöntal. Nachhaltig wirken, will er auch weiterhin im alten Tätigkeitsfeld. Dazu gehörten bisher schon Nachhaltigkeitsseminare oder Vorträge. Auch eine Gesellin arbeitet in dem Betrieb.

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Vincent will den Herausforderungen der Klimakrise mit einem breiten gesellschaftlichen Bündnis begegnen. Der gesellschaftlichen Polarisierung stellt er ein Denken in Schnittmengen und Vernetzung entgegen. Wie haben bei ihm Steinbildhauerei und Nachhaltigkeitsdenken zusammengefunden. Im Interview mit der Redaktion hat er 2020 erklärt: „Im Steinbruch Grandi habe ich gelernt, dass man mit allem, was man aus dem Berg herausholt, etwas machen kann, vom großen Block runter bis hin zu gesiebter Erde. Es wird also nichts weggeschmissen. Es entsteht kein Abfall, sondern immer ein Naturprojekt, das seinen Zweck schon hat oder noch finden wird.“

Bei der Arbeit, in ungezählten Beiträgen als Privatmensch auf Facebook und nun auch als Agenda-Beauftragter übernimmt Timothy Vincent Verantwortung fürs Klima und für die Gesellschaft. Seine Erklärung dazu: „Ich kann mich als Unternehmerpersönlichkeit nicht zweiteilen. Es wäre ja schizophren, ein völlig grünes Unternehmen zu leiten und privat entgegengesetzt zu handeln. Entweder ist es eine Haltung, die ich überall lebe, oder ich lasse es.“