Herdecke. Während im Hintergrund konkrete Pläne zum teuren Umbau am Bleichstein laufen, meint die Stadt: „Hoffentlich hält alte Technik noch eine Saison.“
Die Stadtverwaltung hat unter anderem kürzlich zwei Stellenausschreibungen veröffentlicht, die eine eher überraschende Nachricht enthalten. Bis zum 11. März können sich Rettungsschwimmer und eine Kassenkraft bewerben, die wiederum drei Monate lang ihren Dienst verrichten sollen. Damit ist klar: Das Herdecker Freibad öffnet 2024. Damit haben nur wenige gerechnet, ging es doch zuletzt immer um die umfangreiche Sanierung der Anlage an der Hengsteyseestraße.
Saisonstart am 1. Juni
„Das Herdecker Freibad wird in diesem Jahr voraussichtlich am 1. Juni geöffnet“, teilt die Pressestelle auf Anfrage mit. Aus den Stellenausschreibungen geht hervor, dass der Schwimmspaß in den Becken am Bleichstein dann wohl am 31. August endet. „Wir hoffen darauf, dass die alte Technik noch eine Saison durchhält“, heißt es aus dem Rathaus.
Finale Umbauplanung steht aus
Im Hintergrund laufen unterdessen Überlegungen, wann und wie die Sanierung beginnen kann. „Aktuell arbeiten die Planungsbüros die Beschlüsse der Politik von Dezember 2023 ab. Anschließend wird den Fraktionen die finale Planung vorgestellt“, so Stadtsprecherin Lena Siegel. Der entscheidende Satz folgt: „Aus der Sicht der Verwaltung macht es daher keinen Sinn, kurz vor der Saison mit dem Umbau zu starten. Den Herdeckerinnen und Herdeckern soll die Möglichkeit gegeben werden, diese Freibadsaison noch einmal zu nutzen.“
Klare Mehrheit für Erhalt der Becken
Nochmal kurz rekapitulieren: Mit Ausnahme der FDP sprachen sich alle Fraktionen für den Erhalt des städtischen Freibads aus, auch wenn die dort anstehende Sanierung trotz zugesagter Fördergelder richtig teuer für die hiesige Kommune wird. Die muss, wie berichtet, mit einem erhöhten Eigenanteil von 5,2 Mio. Euro rechnen. 2020 lag dieser noch bei 1,2 Millionen für das Frei- und das benachbarte Hallenbad. Die Politk stimmte auch dem Verwaltugs-Vorschlag mit großer Mehrheit zu, künftig auf eine „abgespeckte“ Version der Anlage zu setzen. Nach dem Umbau soll es am Bleichstein vor allem familienfreundlich zugehen. Die einzelnen Posten und Kosten für die exakte Ausgestaltung liegen noch nicht vor.
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Nach der langwierigen Bauphase – mit einer Wiedereröffnung ist laut bisherigen Erkenntnissen nicht vor 2026 zu rechnen – fehlt dann beispielsweise die markante Rutsche. Somit dürften Badegäste im Sommer 2024 letztmalig die Chance haben, durch den roten Wasserkanal hinabzugleiten.
Die Kosten
Aus dem klammen Haushalt der Stadt Herdecke müssen allein für die Freibad-Sanierung wohl rund 3,4 Millionen statt zunächst angenommener 971.000 Euro kommen. Dieser Sprung lasse sich auf massiv gestiegene Baukosten und auf ausgeweitete Schadstellen in der Anlage zurückführen. Der zugesagte Förderbetrag von 2,7 Mio. Euro bleibe unverändert.
Angesichts des direkt angrenzenden Hallenbads soll es nach dem Umbau einen gemeinsamen Eingang für beide Anlagen geben. Die Sanierung des Hallenbads kostet auf der Basis aktuell gültiger Zahlen rund 3,9 Millionen (Fördergeld 2,1 und Eigenanteil von 1,8 Mio. Euro).
In der anstehenden Saison dürfte es noch ein weiteres Wiedersehen geben. Zum Beispiel mit Frank Herbach. Das DLRG-Urgestein sorgte unter anderem im Zusammenspiel mit dem langjährigen und „reaktivierten“ Schwimmmeister Michael Schröder im letzten Jahr dafür, dass trotz der Personalnot ausgebildete Fachkräfte die Becken beaufsichtigten. Der städtische Angestellte Herbach gehöre nun auch 2024 wieder zum Team. Zusätzlich habe die Stadtverwaltung am Ende der Freibad-Saison 2023 Sarah Farwick als Fachangestellte für Bäderbetriebe eingestellt. Im vergangenen Jahr halfen auch viele Akteure der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft in der Anlage. Mit Blick auf den anstehenden Sommer schreibt die Pressestelle: „Es sollen bald Gespräche mit dem DLRG-Vorstand geführt werden.“