Wetter. Fahrradhändler Sebastian Niestroj: Etwa 70 Prozent der Neukäufe werden geleast. Vor der ersten Tour steht beim E-Bike der Akku-Check.

Noch fehlen Sonnenschein und blauer Himmel: Doch spätestens mit dem Frühling startet auch die Fahrradsaison. Sobald die Tage und vor allem die Wochenenden wieder wärmer und länger werden, holen viele ihr Fahrrad oder E-Bike aus dem Keller, um auf den Radwegen rund um Wetter und Herdecke in die Pedale zu treten. Vor dem Fahrspaß sollte allerdings ein Fahrradcheck stehen. Wie der aussehen kann, haben Sebastian Niestroj, Inhaber von Zweirad Niestroj in Wengern, und sein Team erklärt.

Die Werkstatt im unteren Teil des Ladengeschäfts in der Osterfeldstraße ist gut gefüllt. Die Fahrräder stehen dicht aneinandergereiht. „Auch wenn das Wetter noch nicht mitspielt, wir haben schon viel zu tun“, sagt Fahrradmechaniker Sven Fleer. Gemeinsam mit Sebastian Niestroj und Fahrradmechaniker Christian Sonnenberg arbeitet er in dem Fachgeschäft, repariert Räder, führt Inspektionen und immer wieder auch den obligatorischen Frühjahrscheck durch. Das ganze Jahr über werden einige Zweiräder in die Werkstatt hinein- und wieder herausgeschoben. „Die Zahl geht schon in die Tausende“, sagt Sebastian Niestroj und erklärt: „Das hängt auch mit dem Leasing von E-Bikes zusammen.“ Mit dem seien in der Regel verpflichtende Wartungen verbunden.

Mit dem Frühling beginnt für viele auch die Fahrradsaison. Vor der ersten Tour sollten Bremsen, Reifen und bei E-Bikes auch der Akku gecheckt werden.
Mit dem Frühling beginnt für viele auch die Fahrradsaison. Vor der ersten Tour sollten Bremsen, Reifen und bei E-Bikes auch der Akku gecheckt werden. © Wetter / Herdecke | Ruhrtourismus

Noch keine langen Wartezeiten

Seit mittlerweile 17 Jahren bietet der Wengeraner Händler Fahrradleasing an. „Das hat schon sehr zugenommen“, sagt Sebastian Niestroj. 60 bis 70 Prozent der Neuverkäufe laufen mittlerweile über Leasing. Bei einer Laufzeit von drei Jahren, jährlich von den Herstellern verpflichtenden Wartungen und Versicherungen für Verschleißteile, die viele Besitzer zudem noch abschließen, sammle sich die Zahl der Fahrräder in der Werkstatt schnell. Darum rät der Fachmann auch dazu, sein Rad nicht erst bei bestem Frühlingswetter zum Check-up zu bringen. „Das ist wie mit den Winterreifen. Mit dem ersten Schneefall ist die Nachfrage dann auch immer sehr hoch und die Wartezeit auf einen Termin lang“, so Niestroj. Aktuell sehe es bei Zweirad Niestroj noch gut aus. Er gibt ein Beispiel: Wer sein Fahrrad am Montag bringt, bekommt es am Donnerstag wieder.

Auch die Bremsbeläge sollten geprüft und gegebenenfalls erneuert werden.
Sven Fleer - Fahrradmechaniker bei Zweirad Niestroj

Reifen auf Fremdkörper und Risse kontrollieren

Allen, die ihr Fahrrad vor der ersten Tour selbst prüfen und fahrtüchtig machen möchten, rät Sebastian Niestroj, sich die Reifen, Bremsbeläge und Kette genauer anzuschauen. Das Fahrrad rausholen und direkt losfahren, sei keine gute Idee. „Das geht ja auch kaum. In der Regel ist nicht genügend Luft in den Reifen“, so Niestroj und lacht. Während der Einlagerung verlieren die Reifen Luft, den Reifendruck zu kontrollieren, ist darum ein Muss, beschreibt auch der Pressedienst Fahrrad in einer Veröffentlichung. „Bei der Gelegenheit kann man den Reifen gleich auf Fremdkörper wie Steine und auch Risse kontrollieren“, heißt es weiter. Auch ob die Reifen an sich noch gut und nicht ausgetrocknet sind, lässt sich schnell feststellen: „Wenn man die Reifen zusammendrückt und die Flanken an den Seiten schon deutlich eingerissen sind, werden neue gebraucht“, empfiehlt Sebastian Niestroj und Sven Fleer ergänzt: „Auch die Bremsbeläge sollten geprüft und gegebenenfalls erneuert werden.“

Verschlissene Bremsbeläge erkennen

Woran ist zu erkennen, dass das Rad neue Bremsbeläge braucht? „Quietschende oder schleifende Bremsen sind ein Zeichen dafür, dass die Bremsen verschlissen sind“, hebt der Pressedienst Fahrrad hervor. Die Folge: Ein verlängerter Bremsweg. Auch der Einsatz von Schmiermitteln kann - bei falscher Anwendung - Auswirkungen auf das Bremsverhalten des Zweirads haben. „Man sollte Fahrradöl gezielt auf die Kette geben“, rät Sebastian Niestroj. „Kommt das Öl auf die Bremsscheiben hat man schnell keine Bremsleistung mehr.“

E-Bikes: Akku regelmäßig laden

Einer der häufigsten Fehler, den Radfahrer zum Saisonstart machen, sei - so der Fachmann - „den Akku nicht zu laden.“ Denn inzwischen sei es so, dass die meisten E-Bikes besäßen. Das fällt auch beim Blick in die Werkstatt von Zweirad Niestroj auf: „Auf zehn E- Bikes kommt ein normales Fahrrad“, schätzt der Inhaber. „Wenn jemand zu uns kommt und kein E-Bike kaufen möchte, dann sucht er ein Rad als Sportgerät. Also ein Rennrad oder ein vernünftiges Mountainbike“, sagt Sebastian Niestroj. „Aber zum Teil haben auch diese Kunden ein E-Bike, um von A nach B zu kommen.“ Damit das nach der Winterpause problemlos gelingt, gibt Sebastian Niestroj allen E-Bike-Fahrern den Rat, den Akku alle drei bis vier Monate zu laden – gerade die kalten Monate hindurch. Zumindest auf „40 bis 60 Prozent.“ So werde vermieden, dass der Akku in die Tiefenentladung komme und Schaden nehme. Und für den Start in die Fahrradsaison wären das keine guten Bedingungen.