Herdecke. Ein Gerichtsurteil sorgt für Wirbel und zwingt Herdecke zum Handeln. Das hat Folgen für das Programm JeKits und die Zukunft der Musikschule

Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen: Das Programm JeKits ist bei den Eltern beliebt und wird derzeit in jeder Herdecker Grundschule angeboten. Ein Urteil des Bundessozialgerichtes aus dem Juni 2022 bringt das in Gefahr. Eine Ausdünnung des Angebots wird die Folge sein. Berührt von dem Urteil ist auch die städtische Musikschule. „Da geht es um die Zukunft“, so Jessica Rausch, Leiterin des Amtes für Schule und Kultur in Herdecke.

Stellenumwandlung bedeutet auch Verzicht auf Stunden

Nach dem sogenannten „Herrenberg-Urteil“ sind die bisherigen Honorarverträge nicht mehr rechtssicher. Auf ihrer Basis ist keine Weiterbeschäftigung möglich. Die Stadt spricht von einem finanziellen Risiko, das andernfalls droht. Aktuell werden von den JeKits-Stunden knapp 20 Wochenstunden von Honorarkräften übernommen. Das ist ein knappes Viertel. Würden sie komplett wegfallen, könnte nicht mehr an allen vier Grundschulen unterrichtet werden.

Die Stadt hat nun einen Kompromiss vorgeschlagen: Aus den 20 Stunden für Honorarkräfte sollen zehn Stunden für fest angestellte Mitarbeitende werden. Die Kosten sind in etwa gleich hoch. Das bedeutet zwar auch einen Verlust: Instrumente könnten nicht mehr in der bisherigen Vielfalt angeboten werden. Es ist mit Wartelisten zu rechnen. Aber: Es bleibt bei einem JeKits-Angebot an jeder Grundschule. Offen ist allerdings, welche Folgen ein von jetzt 85 auf dann 75 Wochenstunden reduziertes JeKits-Angebot auf Fördergelder hat.

Lehrkräfte sind nicht leicht zu bekommen

Fraglich ist auch, ob sich Stelleninteressenten finden. Die jetzigen Honorarkräfte werden nicht automatisch in ein Angestelltenverhältnis wechseln wollen, so Jessica Rausch. Und der Stellenmarkt auch für Musikschullehrerinnen und Musikschullehrer sei leer gefegt. Sollten die Stellen - wie überlegt - befristet werden, würde die Attraktivität zudem geschmälert. Im Fachausschuss für Schule und Kultur gab es dennoch ein einstimmiges Votum, den Weg der Stellenumwandlung zu gehen. Entscheiden muss der Rat.

Obwohl das Urteil zu den Honorarverträgen für die städtische Musikschule viel weitreichender werden dürfte, ist die Entscheidung über den personellen Rahmen bei JeKits vorangestellt worden. Das liegt daran, dass jetzt das kommende Schuljahr geplant und Fördermittel beantragt werden müssen. Über die Folgen für die Musikschule soll in nächster Zeit eine Arbeitsgruppe beraten. In immer wieder neuen Runden ist bereits in der Vergangenheit versucht worden, die Kosten für die Herdecker Musikschule im Griff zu behalten. Die günstigen Stunden auf Honorarbasis waren dabei ein Teil der Lösung.