Wetter/Herdecke. Im Jahr 2024 können Herdecker Geschäfte wieder bei bewährten Anlässen am Ruhetag öffnen. In Wetter einigt sich ein Netzwerk auf weniger Angebote.

Vor allem in großen Städten Nordrhein-Westfalens hoffen viele Händler auf möglichst viele verkaufsoffene Sonntage im Jahr, da angesichts parallel stattfindender Veranstaltungen dann durchaus die Kassen klingeln. In Wetter und Herdecke hat sich die Einwohnerschaft in der jüngeren Vergangenheit an vier Sonderöffnungen im Jahr gewöhnen können. 2024 zeichnen sich Änderungen ab.

Vier Öffnungen hier, dort nur zwei

Während Herdecke einen verkaufsoffenen Sonntag im Zusammenhang mit den Stadtfesten im Frühjahr und Herbst plus Street-Food-Festival und Weihnachtszauber plant, stehen im diesjährigen Kalender der Nachbarn nur zwei spezielle Öffnungstermine quasi nach dem Kirchgang. Am 2. Juni 2024 können Geschäftsinhaber in Alt-Wetter während des Oldtimertreffens ihre Läden ebenso aufschließen wie am 8. Dezember beim Weihnachtsmarkt. Das geht aus einer Vorlage hervor, die an diesem Mittwoch ebenso Thema im Ausschuss für Soziales, Gleichstellung und öffentliche Ordnung ist wie am 7. März abschließend im Rat.

Oldtimertreff und Weihnachtsmarkt

Demnach hat das Management des Ruhrtal-Centers in Abstimmung mit der hiesigen Werbegemeinschaft und weiteren Einzelhändlern im November 2023 beantragt, die Verkaufsstellen in Alt-Wetter im Zusammenhang mit den zwei genannten Veranstaltungen sonntags jeweils in der Zeit von 13 bis 18 Uhr öffnen zu dürfen. Oldtimertreff sowie der Markt am zweiten Adventswochenende sollen auf dem Bahnhofsvorplatz und Umgebung (Kaiserstraße 63 bis 97 plus Bismarckquartier) stattfinden. In diesem Gebiet sollen Ladenöffnungen zugelassen werden, die Stadtverwaltung sieht die rechtlichen Voraussetzungen für den entsprechenden Antrag des Ruhrtal-Centers als erfüllt an.

„Weniger ist mehr“ als Vereinbarung

Auf Nachfrage im Rathaus heißt es, dass das Netzwerk Einzelhandel in Wetter 2024 tatsächlich nur zwei verkaufsoffene Sonntage angedacht habe. „Dabei haben sich die Akteure auf die Termine konzentriert, die bisher durchschnittlich am meisten Besucherinnen und Besucher zum Sonntagsshopping angezogen haben. Getreu dem Leitsatz ‚Weniger ist mehr‘ konnte so für alle Beteiligten ein guter Kompromiss gefunden werden“, teilte Stadtsprecherin Katja Liebmann mit.

Netzwerk-Treffen

Das wirft Fragen auf. Wer etwa steckt hinter dem Netzwerk? Antwort: Das besteht aus Einzelhändlern in Wetter, der Werbegemeinschaft Ruhrtal-Center sowie dem Stadtmarketing-Verein und der städtischen Wirtschaftsförderung. Wie die Lokalredaktion erfuhr, soll es Ende Februar eine Zusammenkunft mit Gewerbetreibenden geben, damit sich Teilnehmende vorstellen können und um beispielsweise die Jahresplanung 2024 zu besprechen.

Termine für Herdecke

Das Frühlingsfest der Herdecker Werbegemeinschaft findet am Wochenende 6. und 7. April statt. Es folgt das Street Food Festival von Freitag bis Sonntag, 5. bis 7. Juli.

Weiter gehts mit dem Herbstfest der Werbegemeinschaft am 28./29. September. Der Herdecker Weihnachtszauber
geht 2024 wieder über drei Tage vom 29. November bis 1. Dezember.

An diesen vier Terminen können in der Innenstadt die Geschäfte auch am üblichen Ruhetag öffnen. Anders ist die Lage bei Herdecke karibisch: Diese dreitägige Veranstaltung läuft am Wochenende 9. bis 11. August, aber ohne verkaufsoffenen Sonntag.

Apropos: Im diesjährigen Kalender steht auch wieder ein Streetfood-Festival mit Musik und mehr in Alt-Wetter. Das soll sich zwischen dem 2. und 4. August 2024 abspielen, also auch an einem Sonntag. Allerdings ohne Einkaufsmöglichkeiten in hiesigen Geschäften am vermeintlichen Ruhetag, wie es noch im April 2023 der Fall war. Damals gab es (wie berichtet) Kritik an den Preisen und an der Tatsache, dass doch einige Läden trotz der Öffnungserlaubnis geschlossen hatten.

Zweimaliges Kinderfest

Im vergangenen Jahr gab es zudem noch einen verkaufsoffenen Sonntag während des zweiten Kinderfestes in Wetter. Im August konnten sich Mädchen und Jungen am Bahnhofsplatz kreativ austoben, ihre Eltern und die Erwachsenen Geld in umliegenden Geschäften ausgeben. Eine dritte Auflage des Kinderfestes fehlt nun im Terminkalender 2024. „Das findet nicht statt, zumal es eher als Legitimationsgrund für den verkaufsoffenen Sonntag diente und kein Alleinstellungsmerkmal hatte“, sagt Sarah Schölling. Die Stadtmarketing-Leiterin erwähnt daher noch das Seefest sowie den Umweltmarkt und Kindertag, die ebenfalls Angebote für Mädchen und Jungen beinhalten. Oben drein zeitnah, so dass eine weitere Veranstaltung dieser Art als vorerst überflüssig gilt.

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„Wir haben uns nun auf diese zwei Sonntags-Termine geeinigt, weil die uns im Zusammenspiel aus Veranstaltung und Verkauf am passendsten erschienen“, berichtet Monika Schmohel. Die Ruhrtal-Center-Managerin, die seit Jahren auch dem Netzwerk angehört, erklärt in dem Zusammenhang, dass beispielsweise beim Street-Food-Festival im Sommer der Fokus eher auf Schlemmen und dem Abend mit einem gemütlichen Beisammensein liege. Der Einkaufs-Aspekt komme bei mitunter warmen oder hohen Temperaturen nicht so zur Geltung. „Es handelt sich aber jetzt um die Vereinbarung für 2024“, so Schmohel. „Ob es 2025 und darüber hinaus wieder mehr verkaufsoffene Sonntage gibt, wird sich zeigen.“