Wetter. Preise, geschlossene Geschäfte am verkaufsoffenen Sonntag und Verkehrsprobleme: Das Streetfood-Festival wird im Ausschuss differenziert bewertet.

Über die Premiere des Streetfood-Festivals hat nun auch die heimische Politik diskutiert. In der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses gingen Fragen aus den Reihen der Fraktionen an die Stadt Wetter. Constanze Boll von der städtischen Wirtschaftsförderung konnte nur einige davon beantworten, da eine externe Agentur die dreitägige Veranstaltung am letzten Wochenende organisiert hatte.

Peter Pierskalla von der CDU erneuerte die Kritik, die – wie berichtet – auch einige Besucherinnen und Besucher gegenüber der Lokalredaktion geäußert hatten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis habe an einigen Ständen nicht gestimmt, manches war seiner Ansicht nach „exorbitant“ zu teuer. In dieser Hinsicht konnte Constanze Boll nur mutmaßen. Sie gehe davon aus, dass die verantwortlichen Organisatoren der Agentur Standgebühren von den Händlern erhoben haben. Zudem seien Preissteigerungen nicht nur in diesem Sektor erkennbar, fast überall müsse die Kundschaft ja mehr bezahlen. Tenor: Je nach wirtschaftlicher Berechnung müssen Anbieter ihre gestiegenen Kosten auch an Gäste weitergeben.

Am Mittwochnachmittag äußerte sich auf Anfrage auch der Veranstalter, die Streetfood-Agentur aus Kalkar. Organisator Tuncay Ulupinar betonte, dass die Händler unabhängig von Standgebühren und ohne Absprache mit der Agentur ihre Preise festlegen. „Beim Streetfood-Festival wird authentisch und frisch zubereitet. Aus meiner Sicht waren die Preise nicht zu hoch, in Restaurants ist es im Vergleich zu früher auch teurer geworden.“ Insgesamt bezeichnete er die Premiere in Wetter als Erfolg. „Wir selbst haben keine negativen Rückmeldungen bekommen, sowohl wir als auch die Standbetreiber waren zufrieden.“

Freiwilligkeit und Erfolgsmeldung

Karen Haltaufderheide von den Grünen sprach ein zweites Problem an. Zum Streetfood-Festival gehörte auch ein verkaufsoffener Sonntag – doch einige Geschäfte hatten nun am 23. April geschlossen. „Das ist für die Händler und Auswärtige, die womöglich extra deswegen nach Wetter kommen, unbefriedigend. Lässt sich das nicht im Vorfeld besser klären, damit möglichst viele mitmachen?“ Sie fügte dann noch die zugespitzte Kritik an, ob anhand der erfolgten Beteiligung die Bezeichnung „verkaufsoffen“ überhaupt noch zutreffend gewesen sei.

Constanze Boll widersprach an der Stelle. „Ein Großteil der Geschäfte hatte geöffnet. Von Cruse in der Kaiserstraße zum Beispiel haben wir erfreuliche Rückmeldungen bekommen, die stuften den Sonntag ebenso als Erfolg ein wie Deichmann oder Ernsting’s Familiy.“ Boll betonte, dass eine Teilnahme auf freiwilliger Basis erfolge. Kaufland habe beispielsweise noch nie sonntags geöffnet. Zudem stehe die Stadt in Kontakt mit der Leitung des Ruhrtal-Centers. Von dort habe auch Monika Schmohel darauf hingewiesen, dass es keine Verpflichtungen geben könne.

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Diesen Aussagen stimmte Wolfgang Cornelsen von der SPD zu. In Sachen verkaufsoffener Sonntag stufte er das geschilderte Problem ebenfalls herab. „Bloß weil einige nicht mitgemacht haben, muss doch der Titel nicht infrage gestellt werden.“ Den Händlern wiederum sei es überlassen, aufgrund ihrer wirtschaftlichen Freiheit entsprechende Preise aufzurufen. Gerd Michaelis (Bürger für Wetter) regte abschließend an, das Verkehrskonzept zu überprüfen, vor allem Einbahnstraßenregelungen hätten viele ignoriert.