Wetter/Herdecke. Ein Gutachter hat in Wetter nun den Hang oberhalb der Kaiserstraße in Augenschein genommen. Das Ergebnis der Analyse gibt es kommende Woche.

Seit Heiligabend geht auf der unteren Kaiserstraße nichts mehr. Die Straße ist am Ortsausgang nach einem Hangrutsch komplett gesperrt. Die dort ansässigen Betriebe wie die Tankstelle sind geschlossen. Am Mittwoch war nun wie angekündigt ein Gutachter vor Ort, um sich den Schaden anzusehen und eine Einschätzung zu geben, welche Gefahr von dem Hang ausgeht.

Eine gute und zwei schlechte Nachrichten

Zunächst die gute Nachricht: Der Gutachter, so heißt es in einer Mitteilung der Stadt Wetter, habe sich vorsichtig optimistisch geäußert, dass dort eventuell bald zumindest eine Fahrbahnseite der Kaiserstraße freigegeben werden könnte. Die Voraussetzung dafür wäre, dass auf der Fahrbahn, die direkt unterhalb des Hanges verläuft, eine Barriere gegen etwaige Erdrutsche aufgebaut wird. Das könnten, wie bereits berichtet, Container, Betonblöcke oder auch eine Betongleitwand sein. Nun zwei schlechte Nachrichten: Die abschließende Einschätzung des Gutachters gibt es voraussichtlich erst in der nächsten Woche. Und dann würde das Einrichten einer solchen Sicherung gegen Erdrutsche mindestens drei Wochen in Anspruch nehmen. Dennoch: „Sollte das Resultat des Gutachtens positiv ausfallen, könnte in einem ersten wichtigen Schritt die Sperrung räumlich verschoben werden, so dass die Firmen und die Tankstelle auf diesem Abschnitt der Kaiserstraße wieder erreicht werden können“, hofft die Stadt.

Sondersitzung

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Sondersitzung des Umwelt-, Klima- und Verkehrsausschusses (UKVA) beantragt. Diesem Antrag folgt die Stadt und lädt für den 17. Januar um 17 Uhr in den Veranstaltungsraum an der Bahnhofstraße ein.

In der Sondersitzung soll es Informationen zum Sachstand des Hangrutsches sowie die Auswirkungen für den Verkehr geben. Zudem wird die Situation der Gewerbetreibenden in dem Ausschuss zur Sprache kommen.

Die Grünen haben ebenfalls beantragt, zu dieser Sondersitzung Vertreter des Landesbetriebs Straßen NRW, der Stadt Herdecke, der Verkehrsunternehmen (VER und BVR) sowie des Bürgerbusvereins einzuladen.

„Aufgrund der Folgen der Sperrung der Kaiserstraße ergibt sich aus unserer Sicht eine Dringlichkeit, die eine Beratung dieses Themas erst in der nächsten regulären Sitzung des UKVA am 14. Februar 24 zu spät erscheinen lässt“, heißt es in der Antragsbegründung.

Abwägen der Möglichkeiten

Während des Wartens auf eine Entscheidung dazu haben sich Stadtverwaltung und Stadtbetrieb mit Vertretern der Busunternehmen und des Bürgerbusvereins getroffen. Hintergrund dabei ist, dass derzeit der Ortsteil Alt-Wetter vom ÖPNV weitgehend abgeschnitten ist. Zur Erinnerung: Die Linien 591, 592, 593 und SB38 können die Haltestelle Wetter Bahnhof nicht anfahren, da es ihnen aufgrund der Ablastung auf 7,5 Tonnen nicht erlaubt ist, über die marode Overwegbrücke zu fahren. Derzeit beginnen und enden die Fahrten der drei erstgenannten Linien am Halt Oberwengern. Der Stadtsaal, die Freiheit, der Harkortberg und weitere Haltepunkte sind derzeit dementsprechend nicht an das Netz angeschlossen. Bei den Linien 553 und 555 kann der Streckenabschnitt zwischen „Am Wilshause“ und „Herdecke Hengsteyseestraße“ in beiden Richtungen nicht bedient werden. „Die Busse fahren daher aktuell über Vorhalle von Wetter nach Herdecke und zurück“, so die Stadt.

Linie 595 fährt wieder ohne Einschränkungen

Die Stadt erfragte nun bei diesem Treffen, ob es eine Möglichkeit gibt, zumindest die Busse 553 und 555 über Vorhalle und das Schöntal zu führen, um somit Alt-Wetter anbinden zu können. Doch die Busunternehmen verneinten. Die zusätzlich Zeit, die dann auf dieser Route benötigt würde, könne während des Linienfahrplans nicht mehr eingeholt werden, hieß es. Einen kleinen Lichtblick gibt es dennoch: „Der Busverkehr Rheinland (BVR) nimmt die Linienführung der 595 ab Montag, 8. Januar, wieder ohne Einschränkungen auf, so dass auch wichtige Punkte in Alt-Wetter wie Stadtsaal, Freiheit und Harkortberg angebunden sind“, teilt die Stadt Wetter mit.

An Heiligabend hatten Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THW den Schaden begutachtet und abgesichert.
An Heiligabend hatten Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THW den Schaden begutachtet und abgesichert. © Wetter / Herdecke | Feuerwehr Herdecke

Lösung für die Schüler

Während momentan noch Ferien sind, kommt ab der nächsten Woche ein neues Problem auf die Stadt Wetter zu: Die Schüler müssen irgendwie nach Alt-Wetter und von dort woanders hinkommen. Doch da hat die Stadt gemeinsam mit den Busunternehmen eine Lösung gefunden: „Eine positive Nachricht gibt es für den Schülerverkehr ab dem 8. Januar. Die Schülerbuslinie 599 wird morgens zur ersten Schulstunde über Vorhalle bis zur Ringstraße nach Alt-Wetter fahren und die Schüler dort nach der sechsten Stunde auch wieder abholen. Die Linie 553 E (Einsatzwagen im Linienverkehr) wählt ebenfalls die Route über Vorhalle bis zur Ringstraße. Die Verkehrsunternehmen informieren auch die Schulen“, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Pendelverkehr angedacht

Die Stadt Wetter hofft jetzt erstmal auf eine positive Nachricht vom Gutachter und bittet bis dahin alle Bürger um Verständnis. Sollte sich herausstellen, dass in einigen Wochen eine Fahrbahn auf der Kaiserstraße wieder freigegeben werden kann, könnte sich der Busverkehr weitestgehend wieder normalisieren. Sollte sich allerdings herausstellen, dass die Vollsperrung der Kaiserstraße weiter anhält, müssten alle Beteiligten über eine andere Lösung nachdenken. Im Gespräch wurde bereits über einen Pendelverkehr zwischen dem Bahnhof Alt-Wetter und der Haltestelle Oberwengern nachgedacht. Doch dabei müsste viel bedacht werden, zumal jedem klar sein dürfte, dass die Kapazitäten eines solchen Pendelbusses, der nicht schwerer als 7,5 Tonnen sein dürfte, sehr begrenzt sind. Ob das dann die hohe Frequenz an dieser Stelle auffangen kann, muss abgewartet werden. Die Stadt Wetter hofft, dass es nicht so weit kommt und kündigt an, weiter über verschiedene Kanäle zu informieren. Zudem weist sie darauf hin, dass auch die aktuellen Mitteilungen der Verkehrsunternehmen beachtet werden sollten.