Wetter/Herdecke. Seit Heiligabend ist die Kaiserstraße am Ortsausgang Wetter voll gesperrt. Der zuständige Landesbetrieb setzt auf gute Ideen eines Gutachters.
Nach der Weihnachtspause zwischen dem vierten Advents-Wochenende und Neujahr läuft in den Behörden der Alltag wieder langsam an. Straßen NRW hat während der Feiertage ein neues Sorgenkind quasi als ungewolltes Geschenk unter dem Christbaum vorgefunden: Durch den Hangrutsch unterhalb von Gut Schede und der Vollsperrung der Kaiserstraße am Ortsausgang von Wetter hat der Landesbetrieb kurz nach Heiligabend eine undankbare Aufgabe erhalten.
Herdecker Gebiet, Wetter regelt Verkehr
Die rund 35 Meter lange Gefahrenstelle befindet sich – wie berichtet – auf dem Weg hoch zu Gut Schede und somit auf Herdecker Stadtgebiet. Doch da der Hang der Bundesrepublik Deutschland gehört und das gesperrte Teilstück früher eine Bundesstraße war, herrscht hinsichtlich überörtlicher Zuständigkeit Einigkeit. Zudem hat der Landesbetrieb im vergangenen Jahr an besagter Böschung bereits einige Gefahrenbäume entfernt.
Geologe mit ersten Einschätzungen
Die aktuelle Lage könnte sich als deutlich komplizierter herausstellen. Noch kann Andreas Berg als zuständiger Sprecher von Straßen NRW keine verlässlichen Angaben veröffentlichen, wie lange die Sperrung angesichts der weiterhin existierenden Gefahr bestehen bleiben muss. „Jetzt am Mittwoch kommt ein geologischer Gutachter und schaut sich den Hang an. Vielleicht sind wir danach schon ein kleines bisschen schlauer.“
In der vergangenen Woche scheiterten Versuche, kurzfristig eine fachkundige Firma zur Analyse und folgender Sicherung zu finden. Das hat jetzt geklappt, so dass womöglich zeitnah erste Antworten auf offene Fragen vorliegen. „Wir vom Landesbetrieb können noch nicht abschätzen, wie es um die Beschaffenheit des Hangs bestellt ist“, sagt Andreas Berg, der sich die Örtlichkeit auch schon angesehen hat. Ein Experte könne aber deutlich mehr feststellen, als dass sich dort Sandstein befindet und die Oberfläche durch den Dauerregen sehr aufgeweicht daherkommt. „Die vielen Niederschläge begünstigen die Situation sicher nicht.“
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In der vergangenen Woche haben die Beteiligten ein sogenanntes „Rissmonitoring“ eingeführt. Täglich inspizieren Behörden-Angestellte, wie sich die klar erkennbare Ritze an der abgesackten Fahrbahn in der Straße Schede entwickelt. „Zwischen dem 26. und 28. Dezember hat sich der Abstand in der Fuge noch um ein paar Zentimeter vergrößert, seither nicht mehr“, so Berg. Gleichwohl gehe nach wie vor eine Gefahr von der Stelle aus, sei es durch abbrechende Hangteile, umstürzende Bäume oder Steinschlag.
In nächster Zeit erhofft sich der Landesbetrieb auch Klarheit hinsichtlich der nächsten Schritte. Im schlechtesten Fall müsse es bei der Vollsperrung bleiben, sodass auch die dortigen Betriebe und die Shell-Tankstelle weiterhin nicht öffnen können. „Vielleicht“, so Andreas Berg zu einer Art Plan B, „kann es aber auch eine Lösung mit einer halbseitigen Sperrung und aufzustellenden Containern als Schutz geben. Doch für solche Gedanken ist es noch viel zu früh, wir müssen einfach abwarten“, sagt der Sprecher von Straßen NRW. Bekanntlich kennt auch der Landesbetrieb die äußerst angespannte Verkehrssituation in Alt-Wetter, zumal Bergs Arbeitgeber ja für die Erneuerungen der Overwegbrücke und des Bauwerks über den Bahngleisen am zentralen Kreisel verantwortlich ist. „Das ist alles nicht schön, aber zaubern können wir auch nicht. Und die Sicherheit steht stets ganz oben.“