Wetter. Karen Buchholz und Gerd Michaelis von den „Bürgern für Wetter“ wollen der bundesweiten Partei im EN-Kreis auf die Beine helfen.

Politik vor Ort ist immer wieder von der Landes- und der Bundespolitik abhängig. Die Wählergemeinschaft „Bürger für Wetter“ hat daraus Konsequenzen gezogen und ihren Mitgliedern zusätzlich die Mitgliedschaft in einer Partei erlaubt. Keiner beliebigen, sondern bei den „Freien Wählern“. Die haben sich jetzt auf Kreisebene konstituiert. Und vier der fünf Vorstandsmitglieder sind aus Wetter.

Vorsitzende der „Freien Wähler“ im Ennepe-Ruhr-Kreis ist Karen Buchholz, zugleich auch Vorsitzende der Wählergemeinschaft „Bürger für Wetter“ und auch im Landesvorstand der „Freien Wähler“ aktiv. In Bayern ist das die Partei von Hubert Aiwanger, der vor der Landtagswahl in Bayern Schlagzeilen machte wegen der so genannten Flugblatt-Affäre. Aktuell und in NRW sind die „Freien Wähler“ eine Partei, die sich besonders bei Landwirten oder dem Mittelstand empfehle, so Karen Buchholz.

Eine Partei für den Mittelstand

Die Kreisvorsitzende sieht ihre Partei derzeit im Aufwind, „da wir bürgernahe, ideologiefreie, sachbezogene und vor allem pragmatische und lösungsorientierte Politik gemeinsam mit den Bürgern machen.“ Gerade der Mittelstand habe ansonsten keine Partei mehr, durch die er sich vertreten fühlen würde. Entsprechend stehe schon jetzt fest: Die „Freien Wähler“ wollen bei der nächsten Kommunalwahl auf Kreisebene als Partei antreten. Die „Bürger für Wetter“ in Wetter werden weiterhin als Wählergemeinschaft um Stimmen kämpfen.

Vertreten wird Karen Buchholz durch Ralf Bartmann aus Witten und Daniel Jakoby aus Wetter. Schriftführerin ist Angela Jakoby aus Wetter. Und aus Wetter kommt schließlich auch Gerd Michaelis. Zusammen mit Axel Holland sitzt er für die Wählergemeinschaft im Rat der Stadt Wetter, seit vielen Jahren schon. Und er kann sich an eine Zeit erinnern, als für die Wählergemeinschaften schon einmal Organisationsstrukturen über die reine Arbeit vor Ort von Bedeutung waren.

Es war Michaelis selbst, der zu Beginn des Jahrtausends die Geschäfte für den Landesverband der Unabhängigen Wählergemeinschaften geführt hat. „Freie Wähler“ habe es damals nur in Bayern gegeben und somit keine parteipolitische Option für einen überzeugten Vertreter unabhängiger Politik. Heute stellt er fest: „Die ,Freien Wähler‘ haben in Nordrhein-Westfalen einiges an Boden gewonnen, und die Landeswählergemeinschaft verliert an Boden.“ Dass nun Hubert Aiwanger zu einem Parteifreund geworden ist, will Gerd Michaelis nicht groß kommentieren. Auf die Kritik an Aiwanger angesprochen, sagt Michaelis nur: „Ich bin längst nicht mit allem einverstanden, was Aiwanger sagt.“

Über die Jahre präsent

Und warum geht wieder von Wetter ein Versuch aus, über die Stadtgrenzen hinaus ein Netzwerk für Politik von unten zu knüpfen? Gerd Michaelis sieht zunächst einmal die Tradition. Über viele Jahre ist es den „Bürgern für Wetter“ gelungen, im Rat präsent zu bleiben, auch wenn die Wahlergebnisse mal deutlich höher lagen. Aber es gebe sie noch, die Unabhängigen im Rat und damit auch den Humus für eine darauf aufbauende Partei-Arbeit als „Freie Wähler“.

So sehr Wetter die Herzkammer der „Freien Wähler“ im EN-Kreis ist, so sehr wollen Karen Buchholz und Gerd Michaelis auch in anderen Städten des Kreises präsent sein. Mit den Vorstandssitzungen will die Partei von Stadt zu Stadt gehen. Beispielsweise auch nach Herdecke. Hier gibt es aktuell keine Wählergemeinschaft auf örtlicher Basis.